Rösrather postete in WhatsApp-Gruppe500 Euro Buße für Verbreitung eines Hitler-Fotos

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In einer Whatsapp-Gruppe hatte der Angeklagte ein Hitler-Foto gepostet.

Rösrath/Bergisch Gladbach – Drei Worterklärungen vorweg: Erstens: „Medica mondiale“ ist eine deutsche Frauenrechts- und Hilfsorganisation aus Köln, die weltweit Projekte für Frauen unterstützt, die im Krieg von sexualisierter Gewalt betroffen sind.

Wer zweitens Adolf Hitler war, muss man in Deutschland eigentlich niemandem erklären. Oder inzwischen wohl doch wieder, denn ein 22-jähriger Flughafenarbeiter aus Rösrath fand es unglaublich witzig, ein Foto des größten Verbrechers aller Zeiten in einer 130 Mitglieder starken Whatsapp-Gruppe mit dem Namen „Arische Bratans“ zu posten.

Hier nun die dritte Erklärung: „Bratan“ kommt aus dem Russischen, und „Bratans“ steht in der deutschen Jugendsprache für „Brüder“.

Nicht witzig, aber dafür strafbar

Die Kölner Staatsanwaltschaft fand das von dem jungen Rösrather am 29. Oktober 2019 um 13.53 Uhr gepostete Hitler-Konterfei kein bisschen witzig und klagte ihn wegen Verbreitens von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen nach Paragraf 86 des Strafgesetzbuchs an.

Gefragt, was er sich dabei gedacht habe, ließ Sven L. (Name geändert) zunächst seinen Verteidiger antworten – nämlich gar nichts – und versicherte anschließend auch selbst, dass er keinesfalls ein Nazi sei und viele Freunde ausländischer Abstammung habe.

Richter kennt sich mit Technik aus

Zudem versuchte er Jugendrichter Ertan Güven mit technischen Ausführungen über Whatsapp zu beeindrucken. Das gelang aber nicht, da sich der Mittvierziger auf der Richterbank selbst bestens mit Chat-Gruppen, Stummschaltungen und Gruppen-Austritten auskennt.

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Güven fand äußerst klare Worte für das Hitler-Konterfei und andere Obszönitäten aus der Gruppe, beispielsweise über Menschen mit Handicaps. Da bei dem 22-jährigen Sven L. Reifedefizite erkennbar waren, wurde er nach Jugendstrafrecht verurteilt. Die Empfängerinnen der Buße hatte die Staatsanwältin vorgeschlagen. Den Richterspruch nahm Sven L. sofort an.

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