Mehr NachhaltigkeitRösrath soll eine „Fairtrade-Stadt“ werden

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Menschen stehen neben einem Schild Wir sind Fairtrade-Stadt.

Wie Bergisch Gladbach oder Hürth (Foto) soll auch Rösrath Fairtrade-Stadt werden.

Eine Initiative aus der Rösrather Stadtverwaltung löste im Zukunftsausschuss eine Diskussion über die drängendere Projekte aus.

Die Stadt Rösrath soll „Fairtrade-Stadt“ werden. Sie soll notwendige Schritte einleiten, um die Voraussetzungen für eine solche Zertifizierung zu erfüllen. Im Büro der Bürgermeisterin soll es Fairtrade-Kaffee geben, bei Sitzungen von Stadtrat und Ausschüssen sollen ebenfalls Fairtrade-Produkte angeboten werden. Damit soll die Stadt „eine Vorbildfunktion einnehmen und somit ein positives Zeichen setzen“ — das schlug die Stadtverwaltung vor.

Bisher sind bereits über 840 deutsche Städte als „Fairtrade-Stadt“ zertifiziert. Nach längerer Diskussion im Zukunftsausschuss fand das Anliegen der Stadtverwaltung eine Mehrheit — mit Ja stimmten Grüne, SPD und ZLR, bei einem Nein der AfD und Enthaltungen von CDU, Fors-Park und FDP.

CDU sieht „nicht den richtigen Zeitpunkt“ für Zusatzaufgabe

Marc Schönberg (CDU) wollte „keinen grundsätzlichen Widerspruch“ äußern zu dem Vorschlag, er fand aber, die Stadtverwaltung solle zunächst andere, vordringliche Aufgaben bearbeiten. Seit Beginn der Wahlperiode seien aus dem Stadtrat über 50 Anträge gestellt worden, die wegen Personalmangel vielfach noch nicht bearbeitet seien. „Es hapert an allen Ecken und Enden“, so Schönberger, da sei nicht der richtige Zeitpunkt, „Zusatzaufgaben“ zu beschließen. Der Beschluss, die Voraussetzungen für die Zertifizierung als „Fairtrade-Stadt“ zu schaffen, könnte „vielleicht noch ein Jahr warten“.

Auch Sebastian Gopp (FDP) sah „deutlich dringendere Themen“ für die Stadt. Jörg Feller (AfD) nannte den Vorschlag der Stadtverwaltung „etwas fürs Schaufenster“ und „peinlich“.

Wir können uns nur lächerlich machen, wenn wir das ablehnen.
Friedhelm Weiß, Grüne

Dagegen erklärte Friedhelm Weiß zu dem Vorschlag: „Wir können uns nur lächerlich machen, wenn wir das ablehnen.“ So sei zum Beispiel auch Köln bereits „Fairtrade-Stadt“.

Auch Petra Zinke (SPD) plädierte dafür mit einer Zustimmung einen „ganz kleinen Schritt“ zu einem „Bewusstseinswandel“ zu machen: „Es würde uns überhaupt nicht schaden.“ Yvonne Seeger, neue Nachhaltigkeitsmanagerin der Stadt, wies darauf hin, dass vor allem die Stadtgesellschaft gefordert sei, um die Voraussetzungen für eine Zertifizierung zu erfüllen: So sollen sich Geschäfte und Gaststätten, eine Schule, eine Kirchengemeinde und ein Verein beteiligen. Die Stadt solle vor allem den Anstoß dazu geben.

Bernd Heinermann (ZLR) zeigte sich verwundert, „mit welchem Energieaufwand“ das Anliegen der Stadtverwaltung „diffamiert“ werde. Am Ende mochten sich die meisten Ausschussmitglieder, die zuvor Bedenken geäußert hatten, dem Anliegen nicht in den Weg stellen.

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