Spiegelzelt in AltenbergDer große Auftritt hinter der Bühne

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Von der Show hören die Kulinarik-Künstler hinter der Bühne nur.

Von der Show hören die Kulinarik-Künstler hinter der Bühne nur.

Odenthal – Wenn im Spiegelzelt die Künstler zur Eröffnung einziehen, dann ist für Frank Deterling ein Großteil seiner Arbeit schon getan – auch wenn der große Auftritt seines Werks noch bevorsteht. Seit dem frühen Morgen ist der Küchenchef des Hotel-Restaurants Wißkirchen in Altenberg bereits auf den Beinen, hat Rinderfilet vorbereitet, Kartoffelbaumkuchen zubereitet und den seit dem Vortag gebeizten Lachs angerichtet, damit das Vier-Gänge-Menü am Abend perfekt mit der Show der Artisten aus aller Welt harmoniert.

Jeder Gang der Dinner-Show ist eine Kreation von Küchenchef Frank Deterling, hier mit dem gebeizten Lachs mit Kaffee und Zimt, Maronensalsa, Wildkräutern und Parmesan-Chip.

Jeder Gang der Dinner-Show ist eine Kreation von Küchenchef Frank Deterling, hier mit dem gebeizten Lachs mit Kaffee und Zimt, Maronensalsa, Wildkräutern und Parmesan-Chip.

Deterling ist neben Frédéric Zippelin vom Kölner „Cirque Bouffon“, der den artistischen Part konzipiert hat, der zweite kreative Kopf der Dinner-Show, die der Altenberger Gastronom Markus Wißkirchen noch bis zum 9. Januar jeweils von mittwochs bis sonntags im eigens dafür errichteten Spiegelzelt anbietet. Allen Widrigkeiten der Pandemie zum Trotz. Wißkirchen hatte Hunderte Stornierungen, und trotzdem wird jede Show gespielt.

Die Gäste, die kommen, sind begeistert, genießen die entspannte Atmosphäre mit reichlich Platz an den Tischen rund um die zentrale Bühne in der Zeltmitte.

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Blick aus der Küchentür auf die Bühne.

Gleich am Eingang werden nicht nur die 2G-Nachweise kontrolliert, sondern Service-Chefin Beate Küffler erkundigt sich auch, ob die Gäste das Rinderfilet oder lieber die vegetarische Variante haben möchten. Dann können sie sich vom historischen Spiegelambiente verzaubern lassen. So wie Achim Scheurer, der mit seiner Geburtstagsgesellschaft aus Lindlar zur Dinner-Show „Amuse Gueule“ nach Altenberg gekommen ist.

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Beate Küffler notiert dem Küchenteam Sonderwünsche des Abends.

Während es sich die Geburtstagsgesellschaft mit einem ersten Getränk an einem Tisch in einem Séparée bequem macht, verschwindet Beate Küffler durch eine Spiegeltür neben der Bühne – und steht umgehend in einer geräumigen Küche, in der Frank Deterling mit seinem Team bereits den Lachs mit Kaffee und Zimt, Maronensalsa und Wildkräutern anrichtet. „Insgesamt haben wir 47 Gäste“, sagt die Restaurantchefin und pinnt Zettel mit Hinweisen auf den Tisch: „Zwei Gäste mögen keinen Fisch, einer ist Pescetarier, nimmt also die Vorspeise mit Lachs und zum Hauptgang die vegetarische Variante.“

Alle Infos zur Dinner-Show „Amuse Gueule“

Dinner-Shows im Altenberger Spiegelzelt

Premiere für die Dinner-Shows „Amuse Gueule“ (frz. Gaumenfreude) mit dem Cirque Bouffon im Altenberger Spiegelzelt war am Mittwoch, 17. November, 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr).

Bis zum 9. Januar gibt es mittwochs bis samstags weitere Dinner-Shows mit Vier-Gänge-Menü jeweils um 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr). Sonntags beginnt die Dinner-Show um 18 Uhr.

Kompakt-Shows ohne Menü gibt es an den Sonntagen, 12. Dezember, 19. Dezember, 2. Januar und 9. Januar jeweils um 14 Uhr. Spezielle Angebote an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester.

Tickets für die Dinner-Shows (So/Mi/Do: 86 Euro, Fr/Sa: 96 Euro) sowie für die Kompaktshows (Erwachsene 42 Euro, Kinder 21 Euro) gibt es in den Verkaufsstellen und im Internet bei Kölnticket. Dort sind auch die Weihnachts- und Silvesterangebote erhältlich.

www.koelnticket.de

Es gilt die jeweils gültige Corona-Zugangsvoraussetzung, aktuell die 3G-Regel, ab Ende der Woche gibt’s zusätzlich eine Testmöglichkeit im Eingang des mit frischer geheizter Zuluft temperierten Spiegelzelts. (wg)

Frank Deterling nickt und richtet die Lachsstücke millimetergenau auf den bereits auf Anrichtetischen verteilten Tellern aus. Kein Klappern soll während der Show aus der Küche zu hören sein. Simon Lein trägt schwungvoll die Maronensalsa auf, Mohamad Alabdullah zupft feine Blütenblätter für die Vorspeise.

Marcus Hamm bringt Vorspeisen vom Küchen- ins Spiegelzelt.

Marcus Hamm bringt Vorspeisen vom Küchen- ins Spiegelzelt.

Bevor Marcus Hamm und Imelda Bejaj vom Serviceteam die ersten Teller hinausbringen, schaltet Frank Deterling kurz das Heizungsgebläse im Durchgang zum Spiegelzelt aus. Schließlich sollen die Blütenblätter nicht aufgewirbelt werden. Kaum sind die Vorspeisenteller zurück in der Küche, richten Deterling und seine Kollegen bereits das Rote-Beete-Süppchen mit Parmesanschaum in vorgewärmten Schüsseln an.

Service-Kollegen kommen mit Lob von den Tischen zurück

Teamwork, jeder Handgriff sitzt, die Servicekollegen kommen mit Lob von den Tischen zurück. Frank Deterling lächelt. Das Menü komplett gegessen habe er noch nie, sagt er, aber natürlich schon jedes Detail x-mal abgeschmeckt.

Teamwork bis an den Tisch: Küchenchef Frank Deterling (links) arbeitet mit seinem Küchenteam beim Drapieren des Hauptgangs ebenso eingespielt zusammen wie mit Imelda Bejaj vom Service (rechts).

Teamwork bis an den Tisch: Küchenchef Frank Deterling (links) arbeitet mit seinem Küchenteam beim Drapieren des Hauptgangs ebenso eingespielt zusammen wie mit Imelda Bejaj vom Service (rechts).

Fast 17 Jahre arbeitet er schon bei Wißkirchen, hat 35 Jahre Erfahrung als Koch, hat in Häusern mit Sterne-Küche bereits ebenso gearbeitet wie bei Caterings für 10 000 Personen. Nichts überlässt er dem Zufall.

55 Minuten Zeit bis zum Hauptgang

Nach der Suppe haben er und sein Team genau 55 Minuten Zeit, bis der Hauptgang fertig sein muss. So lange nämlich dauert jetzt der Showblock, den Deterling noch nie gesehen hat. „Nur gehört“, sagt er und widmet sich der Aufstellung der Kartoffelbaumkuchen-Ecken neben den Rinderfiletstücken – es soll ja nicht nur vorzüglich munden, sondern auch ebenso aufs Auge wirken.

Kurzer Blick ins Spiegelzelt: Simon Lein und Mohamad Alabdullah.

Kurzer Blick ins Spiegelzelt: Simon Lein und Mohamad Alabdullah.

Das gilt natürlich auch für das Dessert, verschiedene Variationen von der Bio-Schokolade, angefangen beim warmen Brownie bis zur Kugel Schokoeis. Klar, dass auch diese Kreation punktgenau vor jedem Gast stehen muss. Es ist kurz vor 22 Uhr, als die Küchencrew das Geschirr auf einen Wagen stapelt, aufräumt und putzt.

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Während die Gäste im Spiegelzelt noch bei einem Glas Wein vom großen Finale der Künstler erzählen und sich den süßen Nachgeschmack des Desserts auf der Zunge zergehen lassen, denken Frank Deterling und seine Kollegen bereits an die nächste Show in nicht mal 24 Stunden, für die morgen früh um zehn schon wieder die kulinarischen Vorbereitungen beginnen.

Karten für die Dinner-Show „Amuse Gueule“ gibt’s hier im Internet.

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