Tipps gegen AbzockeWenn Schlüsseldienst und Co. die Notlage ausnutzen

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Handwerker sind oft Retter in der Not, aber leider gibt es unter ihnen auch einige schwarze Schafe. Gegen solche Nepper hilft die Gladbacher Verbraucherzentrale mit guten Tipps .

Handwerker sind oft Retter in der Not, aber leider gibt es unter ihnen auch einige schwarze Schafe. Gegen solche Nepper hilft die Gladbacher Verbraucherzentrale mit guten Tipps .

Rhein-Berg – Fällt die Tür von außen ins Schloss oder ist der Abfluss verstopft, dann wird rasche Hilfe oftmals teuer. Als Retter in der Not bieten Schlüsseldienste und Rohrreiniger ihre Dienste an. Doch darunter gibt es schwarze Schafe. „Viele hilfreiche Türöffner oder Rohrreiniger leisten zwar rasche Abhilfe, nutzen im Gegenzug jedoch die Notlage der Kunden mit intransparenten und überteuerten Preisen aus“, warnt Brigitte Becker von der Bergisch Gladbacher Verbraucherzentrale anlässlich des Weltverbrauchertags am Sonntag.

Solche Nepper bewegen sich rechtlich oft in einer Grauzone: Verurteilungen wegen Wuchers sind selten, weil sich die Handwerker darauf berufen, dass sie niemanden dazu zwingen, ausgerechnet sie zu beauftragen. Die Verbraucherschützer empfehlen: Wer vorsorgt, ist vor bösen Überraschungen sicher. Unter dem Motto „Ruhe bewahren – planvoll vorgehen“ gibt die Verbraucherzentrale Tipps:

Besonnen handeln

Trotz Stresssituation sollten Betroffene überlegen, ob ein sofortiger Notdiensteinsatz nötiig ist oder bis zum nächsten Werktag warten kann – etwa indem bei einem Wasserrohrbruch erst einmal der Haupthahn zugedreht wird.

Seriösen Helfer finden

Muss sofort eine Fachkraft beauftragt werden, ist der eigene Bekanntenkreis die erste Auskunftsstelle. Wer Hilfe braucht, der sollte ortsansässige Unternehmen bevorzugen, um hohe Fahrtkosten zu vermeiden. Vorsicht bei Firmen mit Namen „AAA“! Häufig steckt dahinter nur das Ziel, im Branchenbuch ganz oben zu stehen. Bei der Suche im Internet empfiehlt sich ein Blick ins Impressum. Hier müssen etwa Name, Adresse und E-Mail- Adresse stehen.

Telefonischer Kontakt

Wer Abhilfe sucht in einem Notfall, sollte das Problem möglichst konkret schildern. Dann sollte nach der Höhe der Anfahrtskosten gefragt werden. Es ist sinnvoll, einen Festpreis zu vereinbaren. Bei einem Schlüsseldienst etwa kostet laut Verbraucherzentrale die Öffnung einer zugefallenen Tür in NRW inklusive Anfahrt tagsüber und an Werktagen circa 90 Euro. Nachts und an Sonntagen würden im Schnitt 140 Euro berechnet.

Auf sachgerechte Leistungen achten

Ist eine Tür nur ins Schloss gefallen, muss sie in den meisten Fällen weder aufgebrochen noch das Schloss ausgebaut werden. Auch bei der Rohrreinigung ist oftmals der Einsatz von schwerem technischem Gerät unnötig.

Rechnung prüfen

Die Rechnung sollte nur dann vollständig bezahlt werden, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und überprüft ist, ob das Problem gelöst wurde. Außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten kommen oft Nacht- und Feiertagszuschläge hinzu. Erlaubt sind laut Verbraucherzentrale Zuschläge von bis zu 100 Prozent – allerdings nur für Lohn und lohnabhängige Kosten.

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Wer eine ungewöhnlich hohe Rechnung bekommt, sollte nur eine Anzahlung unter Vorbehalt leisten.

Nicht nötigen lassen

Barzahlung kann nur verlangt werden, wenn dies vorher vereinbart wurde. Wer sich bedroht fühlt, sollte die Polizei über den Notruf 110 anrufen.

Vorsorge treffen

Wer einen Schlüssel beim Nachbarn deponiert oder die Rufnummer eines seriösen Betriebs an die Pin-Wand heftet, braucht keinen unbekannten Notdienst. (ap/sb)

Die Beratungsstelle Gladbach (Am Alten Pastorat 32) ist unter der Telefonnummer (0 22 02) 9 26 31 01 zu erreichen.

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