Boden ungeeignetBedburger CDU will ehemalige Zuckerfabrik doch nicht bebauen

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Ehemalige Zuckerfabrik Bedburg

Seit Jahren geplant, doch noch nicht begonnen: Auf dem Gelände der einstigen Zuckerfabrik soll ein Baugebiet entstehen.

Bedburg – Die Bedburger CDU fordert einen Schlussstrich unter die Pläne zur Bebauung des ehemaligen Zuckerfabrikgeländes. „Diese Vision hat keine Zukunft und ist nicht bezahlbar umzusetzen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Stupp. Niemand werde utopische Immobilienpreise bei diesen Bodenvoraussetzungen bezahlen. „Das Risiko ist nicht mehr kalkulierbar.“

Humushaltiger Boden ist ein Problem

Das Vorhaben zur Bebauung des Areals zwischen der Erft und der Landesstraße 361 gibt es schon lange, im Herbst 2019 beschloss der Rat in geheimer Abstimmung mit nur einer Stimme Mehrheit, den städtebaulichen Vertrag zu schließen. Damit gab es denkbar knapp grünes Licht für die Errichtung eines neuen Stadtviertels mit Grundschule, Hotel und mehr. Doch wegen des stark humushaltigen Bodens war die Gründung von Gebäuden und Straßen über viele Jahre ein ungeklärtes Problem.

Am jüngsten Vorschlag des Investors aber reibt sich die CDU. Tausende Betonpfahlstelzen sollen den neuen Stadtteil tragen. Die CDU halte es nun für „nicht mehr verantwortbar, dieses Projekt zu unterstützen und weiterhin personelle und finanzielle Ressourcen aus dem ohnehin äußerst knappen städtischen Haushalt zu investieren“. Selbst kleinere Bauvorhaben seien zurzeit kaum seriös zu kalkulieren, erst recht nicht ein Projekt dieser Größenordnung.

Kritische Stimmen von Grünen und FDP, SPD unterstützt Bau

Kritische Stimmen zu dem Vorhaben gab es immer wieder von Grünen und FDP, zuletzt – wegen der hohen Investitionskosten – auch von der FWG, die das Projekt bisher befürwortet hatte. Die SPD unterstützt den Bau des neuen Viertels, für das es schon Baurecht gibt, als Chance für die Stadtentwicklung.

„Es mag ja grundsätzlich erfreulich sein, dass der Investor eine Lösung für den schwierigen Baugrund gefunden hat“, sagt Gudrun van Cleef, CDU-Sprecherin im Stadtentwicklungsausschuss. Es sei aber fraglich, ob sich eine Familie wegen der aufwendigen Gründung dort überhaupt ein Haus leisten könne. „Hinzu kommen die unkalkulierbaren Risiken hinsichtlich unterschiedlicher Setzungen des Untergrunds wegen freiwerdenden Methangases – das ist unverantwortlich.“

Die CDU mahnt zudem, endlich nach einem Alternativstandort für eine neue Bedburger Grundschule zu suchen – die Planungen für das Quartier würden sich viel zu lange ziehen. „Den Kindern und Lehrkräften der mehr als renovierungsbedürftigen Wilhelm-Busch-Schule wurde einiges versprochen“, sagt Stupp. Der Bedarf sei bereits jetzt da und wachse.

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