K36 bei BedburgKreis reagiert auf Klagen von Anwohnern – und verlängert „Rennstrecke“

Lesezeit 3 Minuten
Auf der Sankt-Rochus-Straße wird schon jetzt regelmäßig geblitzt, weil Autofahrer zu schnell fahren.

Auf der Sankt-Rochus-Straße wird schon jetzt regelmäßig geblitzt, weil Autofahrer zu schnell fahren.

Bedburg-Kaster – Klagen über Raserei gibt es schon lange aus der Anwohnerschaft der Sankt-Rochus-Straße. Die Kreisstraße 36 ist von Pütz aus kommend üppig breit gebaut, es geht hinab in den Ort – die Strecke verleitet zum schnellen Fahren. Mancher tritt erst dann richtig auf die Bremse, wenn in Höhe der Harffer-Schloss-Allee ein Starenkasten mit Radarfalle an die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 erinnert.

In den vergangenen Monaten jedoch nahmen die Beschwerden zu. Ein Anwohner hatte zeitweise bewusst einen Anhänger regelkonform auf der Straße abgestellt, um zu schnelle Autos zu bremsen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit Autofahrern, zu einem Unfall mit Fahrerflucht und einer entsprechenden Anzeige.

Bedburg: Auf der K 36 dürfte sogar noch schneller gefahren werden

Vertreter von Kreis, Polizei und Stadt Bedburg schauten sich die Situation auf der Sankt-Rochus-Straße im Sommer daher noch mal genauer an – und kamen letztlich zu der Erkenntnis, dass nach Straßenverkehrsordnung in dem Bereich sogar noch schneller gefahren werden dürfte. „Es wurde festgestellt, dass unter anderem der derzeitige Standort des Ortseingangsschildes an der Sankt-Rochus-Straße nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entspricht“, sagt Nico Schmitz von der Pressestelle der Stadt Bedburg.

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsverordnung bestimme, dass solch ein Schild dort aufzustellen ist, „wo die geschlossene Bebauung auf einer der beiden Seiten der Straße für den ortseinwärts Fahrenden erkennbar beginnt“. Und eine geschlossene Bebauung liege dann vor, „wenn die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen werden“.

Bedburg-Kaster: Ortseingangsschuld wird rund 600 Meter versetzt

Das ist auf der Kreisstraße 36 aber bis hinunter zur Einmündung des Meßwegs nicht der Fall. „Daher muss das Ortseingangsschild von seinem aktuellen Standort an der Einmündung Schützendelle nun, rund 600 Meter weiter östlich, vor die Einmündung Meßweg versetzt werden“, sagt Schmitz. „Damit wird die erlaubte Fahrgeschwindigkeit in diesem Abschnitt von aktuell 50 Kilometern in der Stunde innerorts auf 70 Kilometer in der Stunde außerorts erhöht.“

Die Stadt Bedburg habe dagegen massive Bedenken gehabt, „insbesondere im Hinblick auf den mit der Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit befürchteten Lärmpegelanstieg“. Doch habe ein Gutachter festgestellt, dass bei der Belastung mit rund 5500 Fahrzeugen pro Tag keinerlei Eingriffe erforderlich seien. Um die Richtwerte zu überschreiten, müsste sich laut diesem Gutachten schon der Verkehr verdoppeln. Das Ortseingangsschild soll nun in Kürze versetzt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) spricht selbst von einem „Schildbürgerstreich“. Er werde den Landrat bitten, die Situation noch mal zu überdenken. „Das Ziel muss sein, das Gegenteil zu erreichen, nämlich den Autoverkehr zu bremsen.“ Die Anwohner hätten sich zu Recht beschwert. „Die Strecke ist auch ein Schulweg, die Radweg an der Straße wird von Kindern befahren“, sagt Solbach. Das könne in der Diskussion nicht außen vor gelassen werden.

KStA abonnieren