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Planung abgelehntBedburger Neubaugebiet bei Kirdorf kommt vorerst nicht

3 min
Zu sehen ist ein abgeernteter Acker.

Das geplante Baugebiet an der Pfarrer-Bodden-Straße zwischen Kirdorf und Blerichen ist umstritten.

Anwohner hatten sich gegen die dichte Bebauung gewehrt und fanden Gehör im Ausschuss für Stadtentwicklung.

Das geplante Baugebiet an der Pfarrer-Bodden-Straße zwischen Kirdorf und Blerichen kommt nicht, zumindest nicht in der bisher geplanten Form. Die Politiker lehnten den städtebaulichen Entwurf, den die Firma Dornieden vorgelegt hatte, einstimmig ab, ohne Enthaltungen. Als Hauptgrund für die Ablehnung führten alle Redner die zu dichte Bebauung an, die für den Acker geplant war. Nun wollen Stadtverwaltung und Investor eine neue Planung erarbeiten.

Widerstand gegen die Bebauung mit 151 Wohneinheiten hatte auch eine Aktionsgemeinschaft von Anwohnern geleistet und mehr als 500 Unterschriften gesammelt, die Sascha Heuser im Rahmen der Sitzung an Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) übergab. „Wir lehnen die Planung ab und fordern eine Bebauung, die sich an den Charakter der dörflichen Umgebung anpasst“, sagte Heuser.

Bedburg: Aktionsgemeinschaft fordert mehr Einfamilienhäuser

Bisher waren Doppelhaushälften, Hausgruppen und Mehrfamilienhäuser geplant, die Aktionsgemeinschaft will einen Fokus auf Einfamilien- und Doppelhäusern. Als Ärgernis wurde gesehen, dass die Planung gegenüber einem ursprünglichen Entwurf mit 122 Wohneinheiten nun noch mehr Häuser und damit eine noch größere Verdichtung vorsah. Nötig war die Neuplanung, weil eines der investierenden Unternehmen ausgestiegen war und der verbliebene Investor Dornieden einen Schwerpunkt auf kleinere und damit mehr Wohneinheiten setzt.

Die Fraktionen sprachen sich geschlossen gegen die Planung aus und zogen auch einen Rückkauf der Flächen durch die Stadt in Betracht, sollten das Unternehmen und die Stadt, die das Gebiet gemeinsam entwickeln, nicht zu einem tragfähigen Vorschlag kommen. „So wird dieser Plan keine Zustimmung finden“, sagt Rudolf Nitsche (SPD). „Wir brauchen eine Neuausrichtung.“

Zu sehen sind Sascha Heuser von der Aktionsgemeinschaft und Bürgermeister Sascha Solbach.

Sascha Heuser (links) übergab die Unterschriften der Anwohner an Bürgermeister Sascha Solbach (SPD).

Die Zahl der Wohneinheiten dürften auf keinen Fall die ursprünglich beschlossenen 122 überschreiten. Eine Zahl, die auch der vor vier Wochen gegründeten Aktionsgemeinschaft noch zu hoch ist. Ihren Vertretern schwebt eine Zahl von 80 Wohneinheiten vor, sodass es eine Durchschnittsgrundstücksgröße von 350 Quadratmetern geben könnte.

Michael Stupp (CDU) lehnte das Investorenmodell rundweg ab. „Das ist nicht das, was wir uns für Bedburg vorstellen“, sagte Stupp. Er sieht die Grundstücke und auch deren Vermarktung am liebsten wieder in städtischer Hand. Albert Steffens (FWG) äußerte umfangreiche Kritik, die von fehlenden Stellplätzen über Gefahren bei der Anlegung einer Hol- und Bringzone im Neubaugebiet für die Anton-Heinen-Schule bis zu Sorgen über die Kapazitäten bei den Stromleitungen reichte. 

Für die Grünen bewertete Jochen vom Berg die Planung als „gerastert, steril, langweilig“. Er hoffe auf „eine wesentliche Veränderung“ der Planung. Stefan Merx von der Unabhängigen Fraktion Kirch-/Grottenherten mahnte an, sich mit Vertretern der Aktionsgemeinschaft zusammenzusetzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Sebastiaan Gerards von der Firma Dornieden signalisierte Gesprächsbereitschaft, verwies aber auch auf wirtschaftliche Zwänge. „Wir stehen richtig unter Druck“, sagte Gerards. „Es gelingt uns einfach nicht, so großzügig zu bauen, wie Sie sich das wünschen.“ Wenn es keine Lösung gebe, die für den Investor wirtschaftlich sei, müssten andere Wege gegangen werden.

Jens Tempelmann von der Stadtverwaltung mahnte mit Blick auf Flächenverbrauch und Klimawandel eine dichtere Bebauung an.„ Es ist nicht das richtige Signal, Einfamilien- und Doppelhäuser zu bauen“, sagte Tempelmann. „Wir müssen heute dichter bauen und nicht mehr wie im vorigen Jahrhundert.“