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VerkehrsgefährdungSchon wieder Ortsschilder in Kirchherten verschwunden

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Zu sehen ist eine Straße und daneben ein Metallrahmen, in dem ein Ortseingangsschild fehlt, sowie ein provisorisch aufgestelltes Tempo-50-Schild.

In Kirchherten sind zum wiederholten Mal Ortsschilder entwendet worden. Die Stadt weist auf Gefahren durch den Diebstahl hin.

Die Stadt appelliert, die Diebstähle zu unterlassen. Ohne das Schild gelte in Orten eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 70.

Ein leerer Metallrahmen, sonst nichts: Das ist alles, was nach dem Schilderdiebstahl in Bedburg-Kirchherten geblieben ist. Die Schilder am Ortseingang seien „zum wiederholten Mal geklaut“ worden, teilt die Stadt Bedburg mit. Im Rathaus reagiert man zumindest zum Teil mit Humor auf den Diebstahl. In den sozialen Medien veröffentlichte die Verwaltung eine Stellungnahme ihres Dezernenten Torsten Stamm direkt vom Tatort. Stamm wendet sich an die „lieben Zuschauer an den Endgeräten“.

„Wir können verstehen und finden es auch gut, wenn Sie sich mit dem Ortsteil so identifizieren, dass Sie vielleicht ein kleines Stückchen bei sich zu Hause, im Garten, im Partykeller, in der Garage hängen haben wollen“, sagt Stamm launig, „aber trotzdem, das geht so nicht.“ 

Bedburg: Im Rathaus reagiert man humorvoll bis verstimmt

Im Rathaus habe man sich natürlich überlegt, warum jemand Ortsschilder abschraubt. „Vielleicht, weil sie Ihnen nicht gefallen, vielleicht möchten Sie andere Ortsschilder haben“, mutmaßt Stamm und hält dann auch gleich einige nicht ganz ernst gemeinte Vorschläge in die Kamera, darunter Varianten, die Kirchherten als Kaiskorb-Süd oder Grottenherten-Nord ausweisen. Reaktionen und Vorschläge würden gern entgegengenommen.

Dann aber wird Stamm doch ernst. „Spaß beiseite“, sagt er und erläutert, warum Ortsschilder wichtig sind und ihre Entwendung kein Kavaliersdelikt ist. Zum einen koste jedes neue Ortsschild samt Montage Geld. „500 Euro, die wir auch anders sinnvoll ausgeben können“, berichtet Stamm. Zum anderen sei der ganze Vorfall mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden. „Jemand muss es bestellen, jemand muss es montieren. In der Zeit könnten wir andere wichtige Dinge tun.“

Und vor allem: „So ein Ortsschild ist mehr als nur ein touristischer Hinweis für Durchreisende“, sagt Stamm weiter. „So ein Ortsschild ist ein offizielles Verkehrsschild.“ Es markiere den Beginn des Ortes und zeige an, dass ab diesem Punkt Tempo 50 gelte. Ohne diese Begrenzung gelte das zuletzt angezeigte Verkehrsschild, und das weise als Höchstgeschwindigkeit Tempo 70 aus. Mit dieser Geschwindigkeit dürften Autofahrer bei fehlendem Ortsschild ganz legal durch Kirchherten fahren.

„Denken Sie mal nach, denken Sie mal an die Anwohner“, appelliert Stamm. „Das geht einfach so nicht.“ Die Stadt hat nun auf die Schnelle provisorische Tempo-50-Schilder aufgestellt. Wer ein Ortsschild haben wolle, solle sich eins ausdrucken oder für kleines Geld im Internet bestellen. „Aber Ortsschilder abmontieren finden wir ehrlich gesagt nicht besonders lustig. Es ist auch irgendwann mal gut.“