Besitzer bei Razzia verhaftetBedburger Eisdiele war mutmaßlich Fassade für Geldwäsche der Mafia

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Das Bild zeigt eine Eisdiele in Bedburg, die seit der Razzia geschlossen ist.

Nach der Razzia am Mittwoch hat die Eisdiele am Marktplatz in Bedburg geschlossen.

Mehrere Hundert Kilogramm Kokain sollen von Südamerika nach Deutschland geschmuggelt worden sein. Der Weg soll zu einer Eisdiele nach Bedburg geführt haben.

Das Eiscafé am Marktplatz im Bedburger Stadtzentrum wird von der Polizei mit mafiösen Strukturen in Zusammenhang gebracht. Im Rahmen der „Operation Eureka“ sind am Mittwoch national und international mehr als 100 Haftbefehle wegen Drogenhandels und Geldwäsche vollstreckt worden.

Die Eisdiele am Marktplatz in Bedburg soll dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben und ein wichtiger Mosaikstein der kalabrischen Mafia Organisation ’Ndrangheta sein. Um kurz nach 4 Uhr schlugen die Beamten des Landeskriminalamts (LKA), darunter auch Polizisten von Spezialeinheiten zu.

Geschäftsführer stammt aus Kalabrien

Allein in Nordrhein-Westfalen soll es in Siegen, Hagen, Wuppertal, Essen, Dortmund, Bonn und Bedburg 15 Verhaftungen gegeben haben. Eine davon in Bedburg. Die Familie stammt aus Kalabrien. Das Geschäft mit dem Eis war offenbar nur Fassade für Geldwäsche.

Der Besitzer soll nicht nur Teil der Mafia-Organisation sein, sondern auch maßgeblich an den Drogen- und Geldwäschegeschäften beteiligt gewesen sein. Dabei geht es offenbar in erster Linie um Kokain, das von Südamerika über die Häfen Rotterdam und Antwerpen den Weg nach Aachen und Bedburg fand. Es ist die Rede von mehreren Hundert Kilogramm. Von dort aus soll die Ware weiterverteilt worden sein ins Ruhrgebiet, aber auch ins Siegerland bis nach Thüringen und Bayern.

Speziell umgebaute Fahrzeuge

Wie zu hören war, soll der Bedburger in die Verteilung der Drogen eingebunden gewesen sein. In mehreren speziell umgebauten Fahrzeugen soll der Stoff transportiert worden sein. Die Fahrzeuge waren so präpariert, dass selbst ausgebildete Drogensuchhunde nicht anschlugen, heißt es.

Über den Bedburger soll es auch Verbindungen zu einer Eisdiele in Siegen geben, die ebenfalls durchsucht wurde. Dort soll der 33-Jährige bis vor einiger Zeit auch Geschäftsführer gewesen sein. Seit vier Jahren sollen die Ermittler den Hintermännern auf der Spur sein.

Telefonaufzeichnungen und Videoüberwachtungen

Jetzt reichten die Beweise offenbar aus. So soll es nicht nur Telefonaufzeichnungen geben, sondern auf Videos aus der Bedburger Eisdiele. Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach wusste im Vorfeld von dem umfangreichen Zugriff. „Wir sind als Ordnungsbehörde vor mehreren Monaten informiert worden. Es wurde eine Schließungsverfügung erstellt. Ich danke dem LKA und bin froh, dass alles so professionell abgelaufen ist.“

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