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Hospiz Bedburg, Bergheim, ElsdorfDer Trauer einen Platz im Leben geben

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3 min
Das Bild zeigt mehrere Personen mit bunten Fähnchen auf einer Bühne.

Mit bunten Fähnchen begrüßten die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler des Vereins Hospiz Bedburg, Bergheim, Elsdorf die vielen Gäste ihrer rundum gelungenen Feier.

Warum Bürgermeister Sascha Solbach dem Hospizverein so ein großes Lob ausspricht.

Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten, Trauernden in schwersten Stunden Kraft geben, sich freiwillig immer wieder hautnah mit existenziellen Fragen rund um Leben und Tod auseinandersetzen? Also, ich könnte das nicht, werden anfangs nicht wenige Gäste gedacht haben, die am Samstagabend in den Rittersaal des Schlosses gekommen waren.

Oder vielleicht doch? Jedenfalls sendete der Verein Hospiz Bedburg, Bergheim, Elsdorf, der dort in durchaus heiterem Rahmen sein 30-jähriges Bestehen feierte, die ermutigende Botschaft aus, dass ehrenamtliche Hospizarbeit für die Aktiven zwar herausfordernd, vor allem aber bereichernd und wertvoll für das eigene Denken und Fühlen sein kann.

Als ich vor 30 Jahren beim Hospiz angefangen habe, habe ich gedacht, ich könnte den Menschen zeigen, wie gutes Sterben geht. Tatsächlich habe ich in all der Zeit von den Sterbenden gelernt, wie gutes Leben geht
Vereinsgründer Michael Krause

„Als ich vor 30 Jahren beim Hospiz angefangen habe, habe ich gedacht, ich könnte den Menschen zeigen, wie gutes Sterben geht. Tatsächlich habe ich in all der Zeit von den Sterbenden gelernt, wie gutes Leben geht“, brachte der Vereinsmitbegründer und Vorsitzende Michael Krause in seiner Begrüßungsansprache auf den Punkt, was viele seiner rund 40 Mitstreiterinnen und Mitstreiter wohl ganz ähnlich empfinden.

Den Schwerpunkt der Feier bildeten mehrere, von dem Rundfunk-Journalisten Ralph Erdenberger einfühlsam moderierte, Talkrunden. Zu Wort kamen vor allem ehrenamtlich und teils auch hauptamtlich Tätige aus der ambulanten Sterbe- und Trauerbegleitung des Vereins. Aber auch Angehörige, die die Hilfen der Hospiz-Dienstler in Anspruch genommen haben, schilderten ganz offen und sehr persönlich ihre Erfahrungen.

Helfende lernen viel für das eigene Leben

Das Fazit: Die Helfenden, die in Einführungsseminaren und Fortbildungen gezielt auf ihre schwierige Tätigkeit vorbereitet werden, lernen in ihrem Ehrenamt viel fürs eigene Leben. Und die, denen geholfen wurde, sind oft zutiefst dankbar dafür, dass sie in schweren Zeiten nicht allein waren.

Unter dem Motto „Wir geben der Trauer einen Platz im Leben“ bieten die Aktiven des Vereins Menschen in der letzten Lebensphase und Trauernden, die einen geliebten Menschen verloren haben, auf vielfältige Weise Rat, Hilfe und persönliche Begleitung an. Dazu gehören neben Besuchen von todkranken Menschen beispielsweise Trauergesprächsreihen, Trauerspaziergänge, ein Trauercafé und ein vor allem von jungen Menschen genutzter Trauer-Chat im Internet. Auch fachkundige Beratung, etwa bei der Klärung von behördlichen Angelegenheiten, wird angeboten.

„In zunehmend von Egoismus und Individualismus geprägten Zeiten tut es einfach gut zu sehen, dass es noch empathische Menschen gibt, denen das gesellschaftliche Miteinander und auch der letzte Weg nicht egal ist, die nicht gleichgültig werden, die in entscheidenden Momenten für andere da sind und die das Leben feiern“, sprach Bürgermeister Sascha Solbach dem Hospizverein ein großes Lob aus. Am Ende sorgte das Bonner Springmaus-Kabarett schließlich dafür, dass die Festgäste fröhlich nach Hause gingen.

www.hospiz-bedburg-bergheim.de