250 bis 300 Vögel sorgen auf einem Spielplatz in Fliesteden für Probleme. Der Erfolg der Maßnahme ist noch ungewiss.
Exkremente sind DauerärgernisIn Bergheim soll ein Wüstenbussard die Sittiche vertreiben

Falkner Pierre Schmidt betrachtet den Einsatz seines Greifvogels als eine mögliche biologische Abwehr der Sittiche, die aber mehrfach wiederholt werden muss.
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Kann das Problem mit den Halsbandsittichen durch die biologische Vergrämung mit Hilfe eines Greifvogels gelöst werden? Nach langem Hin und Her hatte sowohl die Kreis- als auch die Bergheimer Stadtverwaltung grünes Licht für den Einsatz gegeben. Der in Erftstadt-Dirmerzheim ansässige Falkner Pierre Schmidt, der auch eine Station an der Gymnicher Mühle betreibt, wurde beauftragt, sich die Situation vor Ort einmal anzuschauen.
„Das Problem begann mit den Halsbandsittichen bereits im vergangenen Jahr, nahm aber in diesem Jahr stark zu“, informierte ihn Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig, die die Tiere „eigentlich ja niedlich“ findet. Rund 250 bis 300 Vögel fallen allabendlich auf dem Spielplatzgelände in Fliesteden ein, besetzen die beiden Platanen und übernachten dort. Abends und morgen, kurz bevor die Vögel wieder wegfliegen, wird es laut.
Bank und Spielgeräte müssen immer wieder gereinigt werden
Wenn sich die Sittiche tagsüber in den Anpflanzungen in der Umgebung, wie zum Beispiel auf dem benachbarten Golfplatz, niederlassen, ist es zwar ruhig auf dem Spielplatz, aber durch die Exkremente, die die Tiere hinterlassen haben, ist der Platz so gut wie nicht mehr zu benutzen. „Die Bank und die Spielgeräte säubern wir alle zwei Tage“, so Willi Dornhöfer von den Stadtbetrieben. Aber aus dem Sandkasten bekommt man den Dreck kaum heraus. Hinzu kommt, dass auch die Bäume leiden, denn die Vögel reißen die Blätter ab und schärfen sich daran die Schnäbel. Dann lassen sie die Blätter zu Boden fallen. Betroffen sind von den Hinterlassenschaften auch Parkplätze und benachbarte Terrassen, die man so gut wie nicht mehr nutzen kann.
Pierre Schmidt hatte seinen 25 Jahre alten amerikanischen Wüstenbussard „Medusa“ mitgebracht und ließ ihn für einige Zeit zwischen den beiden Bäumen und über dem Spielplatz kreisen. Das zeigte schon erste Wirkung, denn auch die Krähen und Elstern, die auf weiter entfernten Bäumen saßen, wurden aufgeschreckt und meldeten lautstark die vorhandene Gefahr. „Zweimal im Monat würde ein Einsatz wohl notwendig sein, damit die Tiere begreifen, dass hier eine mögliche Gefahr lauert“, erläuterte Schmidt.
Mehr Erfolg erwarte er im Herbst, wenn die Belaubung der Platanen zurückgeht. Ob sich der Greifvogeleinsatz am Dienstag bei den Tieren „herumgesprochen“ hat, wird sich wohl erst später zeigen. Als erste praktische Maßnahme will der Stadtbetrieb am heutigen Donnerstag (28. August) anrücken und die Platanen etwas beschneiden.
„Hier über den Parkplätzen und zu den Terrassen hin werden wir die Äste stutzen, damit dort die Sitzplätze der Vögel verschwinden“, teilte Willi Dornhöfer mit. Letztmalig wurde das 2021 gemacht. Und Falkner Pierre Schmidt wird in den nächsten Tagen noch einmal abends kommen, wenn die Vögel sich niedergelassen haben, um ihnen zu zeigen, dass sie nicht erwünscht sind.