Star-Fotograf zurück in BergheimEr lichtete Peer Steinbrücks Stinkefinger ab

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Alfred Steffen hat ein Faible für Tierporträts.

Bergheim – Er hat mit Stars wie Katy Perry und Prince zusammengearbeitet. Peer Steinbrück, von 2002 bis 2005 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und danach Bundesfinanzminister, hat er 2013 für das SZ-Magazin mit Stinkefingergeste abgelichtet. Seit 35 Jahren fotografiert Alfred Steffen für diverse Medien, jetzt ist der Fotograf in seine Heimat nach Bergheim zurückgekehrt.

Er lebte sowohl in Hamburg als auch in Paris und New York. Die vergangenen Jahre vor seiner Rückkehr nach Bergheim verbrachte er in Berlin-Schöneberg. Als die Corona-Pandemie anfing, brach sein Job in Berlin zusammen. „Viele Filmpremieren, Buchvorstellungen und Auftritte von Bands finden in Berlin statt. Durch Corona wurde jedoch alles abgesagt. Die internationalen Stars hatten Sorge und reisten nicht mehr“, berichtete er. Schlagartig hatte der Fotograf weniger Aufträge.

Rückkehr nach Bergheim: Schwester hatte die Idee

Seine Schwester schlug ihm vor, für ein paar Jahre wieder nach Bergheim zu kommen. Dieser Idee folgten er und seine Frau. „Ob ich lange bleibe, weiß ich nicht. Ich habe schnell gute Leute getroffen, jedoch ist es schwierig, hier etwas zu unternehmen.“ Die unterste Etage seines Elternhauses an der Hauptstraße baute er zu einem Studio um. Der vordere Teil dient als Ausstellungsfläche. Dort sind momentan Fotografien aus dem Berliner Club „Cookies“ zu sehen. 2001 verbrachte der Fotograf vier Nächte im Club, um das Treiben dort mit seiner Kamera einzufangen.

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In seinem Studio an der Hauptstraße in Bergheim stellt Steffen verschiedene Werke aus.

In diesem Frühjahr folgt eine Ausstellung mit Fotos des Sängers Prince. Steffens Leidenschaft sind Menschen- und Tierporträts, Reportagen sowie Modefotografie. Die Liebe zur Fotografie entdeckte er schon während seiner Schulzeit am Gutenberg Gymnasium. „Dort gab es eine sehr gute Foto AG. Mit der alten Kamera meines Vaters machte ich mit. Zu der Zeit besuchte ich in Köln auch schon viele Ausstellungen“, erzählt Steffen.

Fotograf besuchte Bergheimer Gymnasium

Nach der Schule wollte er raus in die weite Welt, weshalb er sich entschied, eine Ausbildung zum Fotografen an der Lette-Schule in Berlin zu absolvieren. Seine Karriere begann 1986 als Fotograf des Magazins Tempo. „Es war eine völlig neue Gattung. Die Zeitschrift ging durch die Decke.“ Später fotografierte er unter anderem für die Vogue, den Stern und auch das SZ-Magazin.

Letzteres ist für seine „Sagen Sie jetzt nichts!“-Interviews bekannt, bei denen Alfred Steffen von Anfang an dabei war. Auf die Fragen, die Prominenten gestellt werden, folgt keine gesprochene Antwort, sondern ein Bild, auf dem die Antwort als Geste festgehalten wird. „Jedes Shooting ist einzigartig. So schnell wie Katy Perry hat fast niemand die Fragen mit einem passenden Bild beantwortet“, erinnert sich der gebürtige Bergheimer Steffen. Für das Foto von Steinbrücks Stinkefinger-Antwort auf die Frage „Pannen-Peer, Problem-Peer, Peerlusconi – um nette Spitznamen müssen Sie sich keine Sorgen machen, oder?“ wurde er 2013 mit dem Reporterpreis ausgezeichnet.

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Neben zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen veröffentlichte er auch Bücher. Für eines setzte er sich die Aufgabe, Menschen auf der Love Parade 1997 zu fotografieren. „250 Leute in 25 Stunden. Alle sechs Minuten fotografierte ich jemanden. Es war irre anstrengend, aber es hat geklappt“, sagt er stolz. Wie die nächsten Jahre aussehen, weiß er noch nicht. Mehr als genug Material für Ausstellungen in seinem neuen Studio hat er. Alfred Steffen kann sich auch vorstellen, einen Workshop für Jugendliche in Bergheim zu organisieren.

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