Nach Ende des RWE-KraftwerksZukunft des Gillbachs in Bergheim steht auf der Kippe

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Helmut Paul, CDU-Stadtrat aus Glessen, setzt sich für den Erhalt des Gillbachs, hier bei Rheidt, ein.

Bergheim – Im Schatten des Niederaußemer RWE-Kraftwerks schlängelt sich der Gillbach durch Bergheim. Auf etwa 28 Kilometern durchfließt er außerdem die Gemeinde Rommerskirchen, die Stadt Grevenbroich und die Stadt Neuss. Bei Helmut Paul, CDU-Stadtrat und Kreistagsmitglied aus Glessen, ist die Sorge allerdings groß, dass das in ein paar Jahren nicht mehr so sein wird.

Denn gespeist wird der Gillbach hauptsächlich vom Kühl- und Betriebswasser des Braunkohlekraftwerks von RWE. Und wenn das vom Netz geht, ob 2030 oder 2038, fürchtet Paul, dass der Fluss trocken fallen könnte. Eine Entwicklung, die er verhindern will.

Gillbach in Bergheim: Unnatürlicher Zustand

Ursprünglich war das Quellgebiet des Baches der Bethlehemer Wald, wo sich jetzt das rekultivierte Fortunafeld inmitten der Kreisstadt befindet. Durch die Tagebaue Bergheim und Fortuna-Garsdorf wurde das ursprüngliche Quellgebiet in den vergangenen Jahrzehnten abgebaggert. Das heißt, der Bach befindet sich derzeit in einem „unnatürlichen Zustand“, wie es in der Wasserwirtschaft heißt.

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Der Gillbach sei ein prägendes Element für die Bevölkerung und die Natur, meint Paul. Deshalb sei er „zu erhalten und umzugestalten“, wenn die Kohleverstromung auslaufe. In der Pflicht sieht er dabei RWE. Das Unternehmen solle nach seiner Auffassung in Zukunft Grundwasser einleiten, bis der Spiegel nach dem Ende Braunkohle wieder gestiegen sei.

Bergheimer Politiker suchte Kontakt nach Rommerskirchen

Helmut Paul hat bereits Kontakt zur Gemeinde Rommerskirchen gesucht. Bei einem Treffen mit Katharina Janetta, Grüne und Ausschussvorsitzende des Rommerskirchener Umwelt-, Tier- und Klimaausschusses, waren sich beide einig: „Der Gillbach als blaues und grünes Band muss für die Region und Bevölkerung erhalten bleiben und darf nicht austrocknen“, formulieren beide in einer Mitteilung. Paul hat zudem für den nächsten Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität in Bergheim, dessen Vorsitzender er ist, einen Antrag formuliert, in dem die Stadtverwaltung beauftragt werden soll, dafür zu sorgen, dass der Gillbach erhalten bleibt.

Keine guten Nachrichten für Paul hat RWE Power. Das Unternehmen werde zwar Grundwasser aus der Rheinwassertransportleitung, die in den kommenden Jahren gebaut werden soll, in den Gillbach leiten. Allerdings nicht in den Oberlauf, also zum Beispiel in Auenheim oder in der Nähe des Kraftwerks Niederaußem.

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Die künstliche Quelle, also das Wasser, das aus dem Kraftwerk in den Bach abgeleitet wird, versiege durch das Kohleaus irgendwann, sagt RWE-Sprecher Guido Steffen. „Der Bach wird so zu seinen natürlichen Verhältnissen zurückkehren.“ Nur bedeute dieser natürliche Zustand eben, dass der Bach hier und da kein Wasser führe, oder nur dann, wenn der Lössboden in der Region, der Wasser aufsauge wie ein Schwamm, zum Beispiel bei starkem Regen Wasser an die umliegenden Flüsse und Bäche abgebe. Und das sei schon damals so gewesen, als die Quelle des Gillbachs noch im Bethlehemer Wald gelegen habe, schildert Steffen. „Der Gillbach hat an seinem Oberlauf nicht immer Wasser geführt“, sagt Steffen.

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