Theaterverein OberaußemSchauspieler bringen reichlich Leichen auf die Bühne

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Eine Frau in einem engen goldfarbenen Kleid auf einem Tisch lächelt einen vor ih im Stuhl liegenden Mann an.

Vamp Mona (Tanja Simon) probiert ihre Reize am Sekretär Potter (Jan Wieczarkowiecz).

Bei der Premiere von „Schau nicht unters Rosenbeet“ zeigte das Ensemble des Kameradschaftlichen Theatervereins Oberaußem eine ganze Reihe skurriler Charaktere.

Der Totengräber machte von Beginn an klar, wer das Sagen hat, nämlich er, Festus (Christoph Samson). Pause gebe es allein auf sein Signal hin. Immer wenn es Tote gab, stieg Festus stumm, im Lichte seiner Taschenlampe, das Treppchen an der Bühnenseite hoch, um ein Kreuz in einer Schüssel zu platzieren. Und Tote gab es viele zur Premiere der Krimicomedy „Schau nicht unters Rosenbeet“ des Kameradschaftlichen Theatervereins Oberaußem.

In der heruntergekommenen Bibliothek des englischen Landsitzes Monument House eröffnet der Anwalt Penworthy (Martin Herdieckerhoff) den Henk-Geschwistern das Testament des millionenschweren Vaters Septimus. Aber die Geschwister gucken in die Röhre.

Die Alleinerbin schreibt Schundromane

Alleinerbin der im übrigen unauffindbaren Millionen soll die Autorin der geliebten Schundromane sein, Miss Ash (Monika Jennniges) – der von Schlaflosigkeit gequälte Herr konnte bei der Lektüre immer so gut einschlafen. Unter einer Bedingung: Zukünftig solle sie im Familiensitz leben.

Miss Ash sagt zu und stirbt prompt als erste, am vergifteten Sherry. Guten könne sie vom Schlechten ohnehin nicht unterscheiden, hatte sie noch gescherzt. Ein wahres Panoptikum an schrulligen Gestalten hatte die Regisseurin Sibille Wieczarkowicz zusammen mit Carsten Lesch und Olaf Reichstein geschaffen, um den Text des Autors Norman Robbins ganz im Stile britischer Krimiklassiker mit Leben zu füllen.

Im Bürgerhaus Oberaußem fallen Schüsse

Giftmischerin Dora (Sandra Rey) scheint wie ein Puck Shakespeares Sommernachtstraum entsprungen, Bruder Lucius (Mathias Theis) ist ein durchgeknallter Professor, Emily (Olaf Reichstein) taucht als verfressene Alte auf, Vamp Mona (Tanja Simon) liebt an Männern das „gut Greifbare“ und macht sich auch an Miss Ashs Sekretär Peregrine Potter (Jan Wieczarkowiecz) zu schaffen, und Marc (Horst Wellens) denkt, er sei Julius Cäsar. Undurchdringlich erscheint auch Dienerin Agatha (Carsten Lesch). Selten habe ein Fremder das Anwesen je wieder verlassen, heißt es. Nur Krankenschwester Anne (Carmen Singelnstein) scheint normal.

Es fallen Schüsse. Die Telefonleitung ist durchtrennt. Aus dem Geheimgang hinter dem Kamin steigt Rauch auf, ein Apfel ist vergiftet, ein Messer blitzt im Scheinwerferlicht, ein Stromausfall macht die Situation für die Verbliebenen umso bedrohlicher. Wer aber ist der Mörder, lautet die spannende Frage bis zum Schluss. Mit lang anhaltendem Applaus feierten die Zuschauer das Ensemble.

Weitere Aufführungen gibt der Theaterverein im Bürgerhaus am Samstag, 4. November, 20 Uhr, und am Sonntag, 5. November, 18 Uhr.

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