AusflugstippIn Brühl-Badorf versteckt sich ein kleines Naturwunder

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Eine Frau sitzt auf einer Bank, die auf einem Steg steht. Sie lässt den Blick über einen See schweifen.

Ein bisschen fühlt man sich auf der Bank am Ende des Stegs wie auf einer Insel, weit weg vom Rest der Welt.

Im Villenhofer Maar, einem verwunschen wirkenden Gewässer, blühen jetzt die Seerosen, dicht unter der Oberfläche schwimmen fette Karpfen.

Einige Spaziergänger sagen: „Hier sitzt man wie in einem Gemälde von Claude Monet – wie mitten in einem seiner weltberühmten Seerosenteich-Kunstwerke“. Ein bisschen recht haben sie. Um auf ganze Felder von blühenden Seerosen blicken zu können, müsste zurzeit jedenfalls kein Mensch bis nach Frankreich in das kleine Dorf an die Grenze zur Normandie fahren und sich dort, wo einst Monet seine Seerosenbilder schuf, in den Garten von Giverny setzen. Brühl-Badorf reicht völlig aus.

Vom Parkplatz Schnorrenberg sind es sogar nur wenige Kilometer schnurstracks in den herrlichen mystisch anmutenden Wald hinein bis zum Villenhofer Maar. Dort auf dem verwunschen wirkenden Gewässer blühen jetzt die Seerosen in ihrer ganzen Pracht. „Ich kann mich einfach nicht satt an dieser Schönheit sehen“, schwärmt eine Spaziergängerin.

Baden und andere Sportarten sind im Villenhofer Maar verboten

Ihr Blick schweift über das Wasser auf dem zwischen den flach auf dem Teich liegenden Seerosenblättern zurzeit hunderte Seerosenblüten in rosa, weiß und dunkelrosa aus dem Wasser herausragen. Wie schwimmende Teppiche wirken die von der Natur geschaffenen Geflechte aus Blüten und Blättern.

Fast möchte man sogar glauben, einfach darüber laufen zu können. Das jedoch geht natürlich nicht. Auch Baden und alle anderen Wassersportarten sind im Villenhofer Maar verboten. Um die Tiere des Waldes nicht zu stören und um die Wasservögel nicht aufzuschrecken, die sich teils unter den tief über die Uferbereiche neigenden Ästen verstecken, sollten die Hunde nur an der Leine und auf den Wegen geführt werden.

Das Foto zeigt eine prächtige rosafarbene Seerose.

Die blühenden Seerosen sind eine Augenweide.

Kaum vorstellbar ist, dass diese wunderbare Naturlandschaft einst Schauplatz des Braunkohleabbaus war. Der See entstand im Rahmen der Rekultivierung 1936. Heute befindet er sich in einem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet. Ein Highlight für kleine und große Seebesucher sind die beiden Holzstege, die der Fischerverein errichtet hat und in Schuss hält.

Das Betreten dieser schmalen Stege und den beiden aus Holz gebauten kleinen Aussichtspunkten mitten im See geschieht auf eigene Gefahr. Dort fühlt man sich wie auf einer Insel. Intensiv ist der Duft des Wassers und des Waldes wahrnehmbar. Auch die Geräuschkulisse dort ist eine ganz andere. Laut brummen die Königslibellen über die Seeoberfläche und wachsam rufen verschiedene Vögel aus dem Wald.

Das ist ja wie in einem Haifischbecken
Eine Spaziergängerin

Mit jedem Lüftchen, das über den See treibt, rascheln leise die Blätter in den vor Grün nur so trotzenden Bäumen der Uferlandschaft. Fast im Takt plätschern auch direkt sanft die kleinen Wellen gegen die stabilen im Wasser stehenden Stämme des Holzstegs. Kino der besonderen Art ist es aber auch, sich die im See widerspiegelnden vorbeiziehenden Wolken anzusehen.

Danach lohnt ein Blick in die Tiefe. Das Seewasser ist kristallklar. Wie ein dichter Unterwasserdschungel wirken die Pflanzen, die vom Grund des Gewässers an die Seeoberfläche wachsen. Je nachdem, wie das Licht ins Wasser fällt, sind auch einige seiner Unterwasserbewohner zu sehen.

Winzige Fische zum Beispiel die flink in dichten Schwärmen vorbeischwimmen aber auch dicke Karpfen, die ihre Mäuler an der Wasseroberfläche aufreißen, um sich den ein oder anderen dort treibenden Leckerbissen zu schnappen. „Das ist ja wie in einem Haifischbecken“, kreischt eine Frau beim Anblick dieser dicken Fische auf.

Nach so viel Seeabenteuer ist ein Spaziergang am See vorbei und weiter durch den lauschigen Villewald bis zum Zwillingssee eine herrliche Abwechslung. An der Zwillingsseehüte geht es dann links zurück zum Villenhofer Maar. Keine Stege, aber eine Bank steht dort versteckt am Wasser und erlaubt den Betrachtern den Blick vom gegenüberliegenden Ufer auf die Seerosen.

Seinen Namen hat das Villenhofer Maar im Übrigen dem großen landwirtschaftlichen Gut Villenhof zu verdanken. Wie Revierförster Frank Pechtheyden aus alten Unterlagen weiß, ist das Gewässer an seiner tiefsten Stelle 3,20 Meter und zwar genau dort an der Stelle, wo früher das Gut gestanden haben soll.

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