BeliebtErftstädter Ausflugslokal steht vor Wiedereröffnung mit Open-Air-Kino und Travestie-Show

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Zu sehen ist Mandy Zöllig, die einen Zaun anstreicht.

Mandy Zöllig (35) ist die neue Pächterin des Restaurants an der Erft, dem sie den Namen „Standpunkt 64“ gegeben hat.

Mandy Zöllig übernimmt die frühere Gaststätte „Zur kleinen Rast“, in der sie vor der Flutkatastrophe 2021 zum Team gehörte.

Das beliebte Ausflugslokal an der Erft hat eine neue Pächterin. Kurz nach der Flut im Juli 2021 hatte Mandy Zöllig (35) dort im Team des Lokals „Zur kleinen Rast“ ihre Arbeit begonnen. „Ich habe den ganzen Wiederaufbau nach dem schrecklichen Hochwasser hier mitgemacht“, berichtet sie.

Als sie nun gefragt wurde, ob sie die Lokalität übernehmen wolle, musste sie nicht lange überlegen. „Die Gastronomie ist mein Leben.“ Schließlich sei sie in der Branche großgeworden. Viele Jahre hat sie etwa in Rade am Walde ein Bistro geleitet. Der neue Name für das Lokal ist ihr sofort eingefallen: „Standpunkt 64“ soll es heißen.

Am 30. April möchte sie mit einem Tanz in den Wonnemonat Mai die Eröffnung feiern. Der neue Name orientiere sich an die Wegestation „Knotenpunkt 64“, die nur ein paar Schritte vom Restaurant an der Erft steht. „Aber Knotenpunkt wollte ich das Restaurant nicht nennen“, sagt Zöllig. Das klinge komisch.

Vorfreude und Aufregung nehmen zu

Mit jedem Tag steigt jetzt bei ihr die Vorfreude, aber auch die Aufregung. Noch gibt es schließlich eine ganze Menge zu tun. Zurzeit sind sie und ihr Lebensgefährte dabei, den Zaun im Biergarten zu streichen. Auch die großen weißen Steine, die seit der Flut den alten Radweg versperren, sollen noch bunt gestaltet werden. „Das machen wahrscheinlich die Kornblümchen hier aus Blessem“, sagt Zöllig erfreut.

Die Speisekarte sei bereits gestaltet. Statt Masse und Fast Food setze sie auf saisonale und regionale Kost mit rheinischen Klassikern wie „Himmel und Äd“, aber auch deftige Butterbrote von einfach bis de luxe. Weiß und neu sind jetzt auch wieder die Wände im Lokal gestrichen, auf denen bereits das neue Logo prangt. Gleichwohl verspricht sie den Stammgästen einen hohen Wiedererkennungseffekt, denn das gesamte Inventar wurde übernommen.

„Jetzt muss es nur noch richtig schön warm und sonnig werden“, wünscht Zöllig sich. Bis zur Eröffnung möchte sie Kästen noch mit bunten Blumen bepflanzen. „Mir ist es sehr wichtig, dass sich die Gäste hier wohl fühlen.“ Mandy Zöllig sprudelt vor Ideen. So plant sie in diesem Jahr einen Open-Air-Kinoabend, am Vatertag wird gegrillt, und Muttertag soll es ein Frühstück geben. Außerdem möchte sie in diesem Jahr eine Travestie-Show auf die Beine stellen, ein Oktoberfest sowie ein oder zwei Motto-Partys.

Erftstadt: 2025 gibt es zum Muttertag einen Männerstrip

„Und 2025 gibt es zum Muttertag auch wieder einen Männerstrip“, kündigt sie an. Den habe sie bereits 2023 als Mitarbeiterin in der „Kleinen Rast“ mit organisiert. „Und die Veranstaltung ist ziemlich gut angekommen“, sagt sie schmunzelnd.

Ein ganz eigenes Event dürfte auch die Versteigerung des „Flutthrons“ zugunsten der Kinderhospiz werden. „You'll never walk alone“ – „Du wirst nie allein gehen“ – steht darauf. Ein Stammkunde hatte ihn damals nach der Flut und dem Wiederaufbau in den Gastraum des Lokals gestellt, als Erinnerung und ein Indiz für die Welle der Hilfsbereitschaft, die sich nach der Flut am 15. Juli 2021 in Blessem und im gesamten Überschwemmungsgebiet ausgebreitet hatte.

Zu sehen ist die Erft und der gesperrte Radweg am Ufer.

Der alte Wanderweg entlang der Erft bleibt gesperrt. Er wurde bei der Flut im Juli 2021 zerstört.

„Der Künstler, der den Stuhl geschaffen hat, ist mit der Versteigerung einverstanden“, versichert Zöllig. Er finde die Idee sogar sehr gut. Die große Hilfe werden die Blessemer und auch viele andere von der Flut betroffenen Menschen ohnehin nie vergessen. Sie kam in Form ganz vieler Freiwilliger, die teils Hunderte Kilometer angereist waren.

Countdown für Tanz in den Mai läuft

Für die Lokalität wird es die vierte Neueröffnung in nicht einmal fünf Jahren sein. Im Herbst 2019 hatte Hans-Theo Raifferscheidt die Gastronomie übernommen und nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im Februar 2020 Eröffnung gefeiert, zwei Wochen vor dem ersten Lockdown. Die Wiedereröffnung fand dann im Mai 2021 statt, als die Corona-Beschränkungen gelockert wurden. Und dann kam im Juli 2021 die Flut.

Erst im Mai 2022 konnte das Lokal nach der vollständigen Sanierung wieder eröffnet werden konnte. Die traurige Serie möchte Mandy Zöllig jetzt auf jeden Fall beenden. Sie freut sich auf die neue Zeit und ihre Selbstständigkeit mit und in ihrem „Standpunkt 64“. In den sozialen Medien läuft bereits der Countdown für den Tanz in den Mai, der am Dienstag, 30. April, um 16 Uhr beginnt.

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