140 Mitarbeiter sollen Ende kommenden Jahres vom benachbarten alten in das neue Lager des Autobauers wechseln.
Millionenprojekt gestartetBau von Renault-Ersatzteillager in Brühl hat begonnen

Mit dem symbolischen Spatenstich begann der Bau des neuen Ersatzteillagers des Autobauers Renault in Brühl-Vochem.
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Im Brühler Norden wurde am Dienstagnachmittag ein neues Kapitel lokaler Wirtschaftsgeschichte aufgeschlagen. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich begannen im Vochemer Gewerbegebiet die Arbeiten zur Errichtung eines neuen Ersatzteillagers des Autobauers Renault. Dieses entsteht unmittelbar neben dem derzeitigen Lager, dessen älteste Gebäude aus den 1960er-Jahren stammen.
Schon bei der Entstehung will man Maßstäbe setzen. „Wir bauen sozusagen ein Auto während der Fahrt“, sagt Patrick Frank, Country Director des verantwortlichen Projektentwicklers GLP Deutschland. Schließlich müsse man einen fließenden Übergang bei der Nutzung von altem und neuem Lager gewährleisten. Dafür sei eine logistische Herausforderung zu meistern.
Renault verabschiedete sich mit Deutschlandzentrale nach Köln-Mülheim
GLP hat im vergangenen Jahr das gesamte etwa 13 Hektar große Gelände an der Renault-Nissan-Straße erworben, das jahrzehntelang neben dem Ersatzteillager auch Platz für die Deutschlandzentrale des Autobauers sowie Schulungszentrum und Pressewerkstatt bot. Mit dem Lager wird Renault nach der Fertigstellung einen Teil des Areals als Mieter nutzen, auf der übrigen Fläche entstehen weitere Gewerbeeinheiten. Dafür investiere man insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag, so Frank.
Der geringere Flächenbedarf des Autobauers hat einen simplen Grund: Mitte 2023 verabschiedete sich die Renault-Zentrale in den Kölner Stadtteil Mülheim. Später fanden auch Pressewerkstatt und Schulungszentrum in Wesseling einen neuen Standort. Bürgermeister Dieter Freytag hat bittere Erinnerungen an den Tag, als er vom Abschied der Zentrale erfuhr. 64 Jahre sei Renault ein Leuchtturm der Wirtschaft in Brühl gewesen. „Das war emotional schwierig“, erklärte er. In Brühl blieb nur die Logistik, aus 420 Mitarbeitern wurden 140.
Diese werden künftig in einer mehr als zwölf Metern hohen Halle tätig sein, deren Dach Platz für eine drei Megawatt starke Photovoltaikanlage bietet. „Das Projekt wird als Build-to-Suit-Lösung realisiert“, heißt es von GLP. Oliver Schieritz, Direktor Aftersales bei Renault, übersetzt: „Das Lager wird genau auf unsere Anforderungen angepasst. Es entsteht modernste Logistik.“
Damit soll auch künftig die gesamte Republik von Brühl aus mit Ersatzteilen für die Wagen der Franzosen versorgt werden. Die Zahl der Mitarbeiter werde trotz weitgehender Automatisierung nicht weiter abnehmen, erklärt er. Ohnehin sei es eher ein Problem, Fachkräfte zu finden. Dabei soll der Neubau helfen. „Der äußere Eindruck ist wichtig und der wird ein ganz anderer als bisher sein“, sagt Michael vom Hagen, Einkaufsleiter bei Renault.

So könnte das künftige Ersatzteillager von Renault sowie die benachbarten Gewerbebauten einmal aussehen.
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Im dritten oder vierten Quartal 2026 soll das Lager seinen Betrieb aufnehmen. Anschließend werden die weiteren leerstehenden Gebäude entlang der Renault-Nissan-Straße abgebrochen. Dort sind 25.000 Quadratmeter umfassende, moderne Gewerbebauten geplant. „Wir werden auch 500 bis 600 Quadratmeter große Einheiten anbieten und damit einen Impuls für die lokale Wirtschaft setzen“, ist Projektentwickler Frank überzeugt. Vor 2028 seien diese jedoch nicht verfügbar, daher habe die Vermarktung noch nicht begonnen.