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Betreiber beschimpftAnsturm von Badegästen sorgt am Bleibtreusee in Brühl für Chaos

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind ein Verkehrsschild und eine befahrene Landstraße.

An der Zufahrt von der Luxemburger Straße zum Bleibtreusee ging am Sonntag zeitweilig nichts mehr. 

Rund 5000 Menschen besuchten am Sonntag den Badesee zwischen Brühl und Hürth, die Parkplätze reichten bei Weitem nicht aus.

Der bislang heißeste Tag des Jahres hat an Seen und Freibädern zu großem Andrang geführt. Rund um den Brühler Bleibtreusee herrschten sogar chaotische Zustände. „So voll war es noch nie, seit ich hier arbeite“, erklärt Milan Robinet. Er ist seit 2007 an der dortigen Wasserskianlage tätig und seit acht Jahren Geschäftsführer jenes Betriebs, der Strand und Parkplatz als Pächter bewirtschaftet.

Um 11.30 Uhr am Sonntag (22. Juni), so früh wie nie zuvor an heißen Sommertagen, war der 800 Wagen fassende Parkplatz im Wald oberhalb des Sees dicht. „Ich habe schon eine halbe Stunde zuvor Radio Erft informiert und gebeten, im Programm vom Besuch des Bleibtreusees abzuraten“, sagt Robinet. Der Besucherzustrom hielt jedoch an. Auf rund 5000 Menschen schätzt der Geschäftsführer die Zahl der Abkühlung suchenden Gäste im Verlauf des Sonntags.

Brühl: Autofahrer ignorierten Halteverbot entlang der Bundesstraße

Um an der Zufahrt von der Bundesstraße in Richtung See einen gefährlichen Rückstau zu verhindern, sperrten Robinet und seine Mitarbeiter diese gut sichtbar ab. Die ankommenden Autofahrer machten jedoch vielfach nicht kehrt, sondern stellten ihre Wagen trotz eines Verbots entlang der Luxemburger Straße, einer viel befahrenen Bundesstraße, ab.

22.07.2023, Brühl: Der Bleibtreusee liegt in der Villeseenplatte. Luftbild mit Drohne  Foto: Uwe Weiser

Der Bleibtreusee liegt in der Villeseenplatte. Im Hintergrund links ist das Strandbad mit der Wasserskianlage zu erkennen. (Archivbild)

Auch die Straßen im benachbarten Brühl-Heide füllten sich mit parkplatzsuchenden Autofahrern, was den Ärger der Anwohner schürte. Andrea de Jongh, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Heide, erklärt, sie habe von zugestellten Einfahrten und belegten Privatparkplätzen erfahren. „Das ist sehr ärgerlich, aber das kennen wir bereits“, sagt sie.

Städtischer Ordnungsdienst stellt 103 Verwarnungen aus

Die Stadtverwaltung verweist auf Kontrollen. Diese hätten auch am Sonntag stattgefunden. Neben der Luxemburger Straße seien auch die umliegenden Straßen wie Freiheitstraße, Bergstraße, Villestraße und Am Siegesbach kontrolliert worden. „Die Kolleginnen und Kollegen der Verkehrsaufsicht haben insgesamt 103 Verwarnungen ausgestellt“, so die Verwaltung.

Bei einigen Badegästen lagen derweil die Nerven blank. „Meine Mitarbeiter und ich sind teils wüst beschimpft worden, weil wir niemanden mehr auf den Parkplatz gelassen haben“, so Robinet. Einige besonders dreiste Gäste hätten Absperrbaken entfernt, um die Zufahrt freizuräumen.

Milan Robinet ist der Chef an der Wasserskianlage am Brühler Bleibtreusee. (Archivbild)

Als sich das Strandbad am Abend allmählich leerte, kehrte das Chaos zurück. Die Ampel, die die Fahrt vom Parkplatz auf die Luxemburger Straße regelt, zeigte minutenlang Rot, kaum ein Auto kam weg. „Ich habe eine zehnminütige Rotphase gestoppt“, so Robinet, der die Polizei verständigte. Diese habe dann kurzzeitig zusammen mit ihm den Verkehr geregelt, dennoch hätten viele Autofahrer große Geduld beweisen müssen, um die Heimreise anzutreten.

„Wir haben leider keinen Einfluss auf die Ampelschaltung. Die Problematik ist Straßen NRW als zuständiger Behörde bekannt“, sagt er. Robinet erhofft sich nun Abhilfe von einem bereits vereinbarten Treffen mit Stadtverwaltung, Polizei und möglicherweise auch einem Vertreter des Straßenbaulastträgers. Vielleicht sei auch das zuständige Forstamt bereit, weitere Parkflächen auszuweisen. Das eigentliche Gelände am See habe man gut im Griff, es biete ausreichend Kapazität, so Robinet.

Vor den Eingängen zu den Freibädern bildeten sich lange Schlangen

Die Dorfgemeinschaftsvorsitzende De Jongh glaubt auch, dass nur zusätzliche Parkplätze Abhilfe schaffen. Aber dafür müsse Wald weichen, was niemand wolle, oder eine Fläche gefunden und mit einem Shuttlebus angebunden werden, meint sie.

Groß war der Andrang am Wochenende auch an anderen Badeseen und in den Freibädern. Dort bildeten sich mehrere Hundert Meter lange Schlangen. Einige Badegäste warteten bis zu anderthalb Stunden, bis sie hereingelassen wurden.