Café „Status Quodt“Wie Gäste Getränke und Speisen für Bedürftige in Brühl kaufen können

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Anna Kutschenko, Lilly Rausch, Bianca Dressler und Antonius Quodt stehen im Café „Status Quodt“ vor der gelben Tafel, an der bezahlte Bons mit Getränken und Speisen angebracht sind.

Im Brühler „Status Quodt“, bei Anna Kutschenko (v.l.), Lilly Rausch, Bianca Dressler und Antonius Quodt, können Gäste Bedürftigen Speisen und Getränke spendieren.

Im Brühler Café „Status Quodt“ können Gäste nun einen Kaffee oder Mahlzeiten für Bedürftige kaufen. „Spendierter Kaffee“ nennt sich das. Inhaber Antonius Quodt erklärt, wie die Idee ankommt und wie sie funktioniert.

Kaffee ist wohl auf jeder Getränkekarte zu finden. Ein „spendierter Kaffee“ dagegen weniger. Und doch macht diese Idee in den sozialen Netzwerken immer wieder die Runde. Bestellt und bezahlt werden zwei Getränke. Ein Kaffee wird selbst konsumiert, der andere ausgesetzt und jemandem spendiert, der sich selbst keinen leisten kann.

Als Antonius Quodt diese Anregung vor kurzem auf der Facebook-Seite von „Brühler Gastro News“ las, war er davon begeistert. Vor zwei Jahren übernahm er das Mäx in der Bahnhofstraße in Brühl, benannte das Café und die Bar in „Status Quodt“ um und öffnete die Türen mit einer neuen Einrichtung und einem neuen Konzept, das auf regionale Erzeugnisse setzt. Eigentlich ist er Beleuchtungsmeister und Geschäftsführer der Kölner Firma Lightlife. Er hatte aber auch Lust, noch etwas Neues auszuprobieren.

„Für gute Einfälle bin ich immer offen. Und deswegen habe ich mir überlegt, wie wir diese Spendier-Idee bei uns umsetzen könnten“, sagt der Brühler. „Denn mir ist auch klar, dass es Hemmschwellen gibt, ins Café zu kommen und nach einem bezahlten Kaffee oder einer Suppe zu fragen. Und es lässt sich kaum kontrollieren, ob die Spende tatsächlich jemandem in Not zugutekommt. Diese Aktion basiert auf guter Absicht und vor allem Vertrauen. Darauf setzen wir und machen nach ersten Tagen verschiedene Angebote“, führt er aus. „Denn wir fragen nicht nach dem Einkommen und hoffen auf menschlichen Anstand.“

Bezahlte Mahlzeiten warten als Bon an einer gelben Tafel

Das heißt, wer eine Tasse Kaffee oder eine Erbsen- oder Gulaschsuppe spendiert, dessen Bon wird an einer großen gelben Tafel platziert. Dort kann sich jeder den Bon abpflücken und an der Theke gegen das Gewünschte eintauschen. Inzwischen sind einige Zettel an der gestalteten Wand zu finden. „Nicht nur von Brühlern, jüngst hinterließ dort auch ein Gast aus Wesseling einen Bon“, erzählt Quodt.

Dann erreichte ihn die Anfrage, doch bitte Kopien der Bons auszudrucken, um der Person, der man etwas zukommen lassen möchte, den Bon persönlich übergeben zu können. „Das fanden wir super“, so der Café-Betreiber und setzte es sofort um. Ebenso nahm er den Tipp auf, Produkte online ordern und bezahlen zu können, um den entsprechenden Spendier-Beleg zu verschenken, wenn man selbst nicht vor Ort sein kann. „Bisher haben wir reichlich positive Resonanz bekommen“, sagt Quodt, der die Aktion auch über Weihnachten hinaus fortführen will.

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