Finn Mangrich hofft mit gerade einmal 20 Jahren als Spitzenkandidat der Partei Volt auf den Einzug in den Brühler Rat.
KommunalwahlDas hat der jüngste Kandidat für den Stadtrat in Brühl vor

Finn Mangrich willl für die Partei Volt in den Brühler Stadtrat einziehen.
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Den Startschuss zum politischen Engagement gab ein Gespräch im Elternhaus. „Meine Mutter hat gesagt, ich solle nicht nur meckern, sondern etwas machen“, blickt Finn Mangrich auf den Sommer vergangenen Jahres zurück.
Der Brühler machte. Und ging gleich in die Vollen. Der Werkstudent der Volkswirtschaftslehre avancierte zum Spitzenkandidaten der Partei Volt, die in der Schlossstadt an der Kommunalwahl am Sonntag, 14. September, teilnimmt. Mit gerade einmal 20 Jahren. Jünger ist keiner der Konkurrenten in Brühl.
Finn Mangrich will sich für ein vereintes Europa einsetzen
Nach dem Entschluss, dem Rat der Mutter zu folgen, habe er sich viele Parteiprogramme angeschaut und bei Volt gefunden, was er gesucht habe, erklärt er. „Das oberste Ziel ist ein vereintes Europa, das finde ich gut“, sagt er. Auch der pragmatische Ansatz der Partei, Politik zu machen, spreche ihn an. „Ich glaube, gerade für junge Menschen ist es wichtig, das Gefühl zu haben, dass man wirklich etwas bewegen kann“, sagt Mangrich.
Weil es bei der Kommunalwahl anders als im Bund keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, stehen die Chancen gar nicht schlecht, einen Platz im Stadtrat zu ergattern. 0,9 Prozent der Wähler stimmten bei der Bundestagswahl im Februar in Brühl für Volt. 1,5 Prozent reichten derweil 2020, um einen Platz im Stadtrat zu ergattern.
Allzu großen Respekt flößt Mangrich der Gedanke nicht ein, möglicherweise bald als jüngster Ratsherr neben deutlich älteren zu sitzen. „Ich hätte genügend Unterstützung“, sagt er. So stehe etwa der bisherige Ratsherr Eckhard Riedel, der nach seiner Wahl für die Linke zu Volt wechselte, mit Rat und Tat bereit.
Mangrich hat zudem sehr konkrete Vorstellungen. Er will eine gute Ausstattung der Kitas trotz knapper Kassen, einen besser ausgebauten ÖPNV, junge Menschen etwa mit Schülerparlamenten zur Mitbestimmung animieren, die Verwaltung digitalisieren und eine Bettensteuer einführen. Ebenfalls will er sich für Fassadenbegrünung und Fahrradschnellwege einsetzen.
Ausbau des Phantasialands würde er nur unter Bedingungen zustimmen
Auch zum wohl heißesten Thema des Brühler Wahlkampfs hat er eine dezidierte Meinung. „Wir können uns den Ausbau des Phantasialands nur vorstellen, wenn Bedingungen erfüllt werden“, betont er. Dazu zählen eine ökologische Bauweise und ein gleichwertiger Ausgleich für die bisherigen Waldflächen in der Nähe, aber auch die Schaffung eines sozialen Mehrwerts für Brühl und eines passendes Verkehrs- und Mobilitätskonzepts, so der gebürtige Kölner, der am Brühler Max-Ernst-Gymnasium sein Abitur abgelegt hat.
Ein weiteres Anliegen spiegelt sein junges Alter wider: Mangrich will mehr Aufenthaltsplätze für junge Leute in der Stadt schaffen. „Vielleicht am Belvedere“, sagt er. In dieser Hinsicht biete Brühl schlicht zu wenig.