Noch ist offen, welchem närrischen Regenten die Jecken in Brühl künftig zujubeln. Für die kommenden beiden Jahre werden Tollitäten gesucht.
Festausschuss neu aufgestelltIn Brühl geht die Suche nach einem Dreigestirn weiter

Noch ist offen, welchem närrischen Regenten die Karnevalisten und Jecken in Brühl künftig zujubeln. Für die kommenden beiden Jahre werden Tollitäten gesucht.
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Hinter den Kulissen sind die Brühler Karnevalisten nun wieder bestens aufgestellt, davor gibt es eine bittere Lücke. Nach wie vor steht der Festausschuss Brühler Karneval vorerst ohne Dreigestirn da. Für die bald beginnende Session hat man die Hoffnung aufgegeben. Für das Jahr darauf noch nicht.
„In der anstehenden Session werden wir keine erwachsenen Tollitäten haben. Dafür ist es zu spät. Solch ein Vorhaben braucht eine Vorlaufzeit von rund einem Jahr. Man muss sich schließlich um Ornate, Orden und die gesamte Organisation kümmern“, erklärt Wolfgang Fritz, der als Prinzenführer zur Spitze des Festausschusses gehört. „Aber wir hoffen, dass wir noch jemanden finden, der Anfang 2027 proklamiert werden kann.“

Der Festausschuss Brühler Karneval hat seine Führungsriege neu besetzt.
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Der Interessenverband der Karnevalisten, dem 20 Vereine angehören, will dafür noch einmal alle Hebel in Bewegung setzen. Da passt es, dass man seit der Hauptversammlung wieder alle Posten besetzt hat. Zum Präsidenten wurde Georg Müller gewählt, der bereits als Vizepräsident seit dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Peter Lautenschläger die Geschicke lenkte.
Technischer Leiter wurde Volker Kontusch und Guido Schneider neuer Beisitzer. Kassenprüfer sind nun Horst Merscheid und Markus Feickert, ihre Stellvertreter Miriam Hembsch und Roman Conertz. Den Geschäftsführer-Posten übernahm Achim Wahl, Daniel Kiehl wurde zum Vizepräsidenten und Literat gewählt, Jan Keller ebenfalls zum Beisitzer.
„Es wäre traurig, wenn es nicht gelänge, Tollitäten zu finden“, meint Fritz. Zwar müsse man einiges an Arbeit investieren, Reden schreiben und Termine wahrnehmen, „aber ich kann aus meiner eigenen Erfahrung als Prinz sagen, dass es sich lohnt. Es ist ein einmaliges Erlebnis, man vertritt die Stadt und wird tatsächlich hofiert“, sagt Fritz, der 2009 die jecke Regentschaft übernahm. Er glaubt, dass sich die maue Wirtschaftslage und eine nachlassende Bereitschaft der Menschen, sich zu engagieren, zu der Vakanz geführt haben.
Auch drei Frauen könnten ein Brühler Dreigestirn bilden
Ganz neu ist das Problem nicht. „Es gab in Brühl schon Jahre ohne Dreigestirn“, sagt der Karnevalist. Daher habe man die Statuten geändert. „Es muss kein klassisches Dreigestirn mehr sein. Ein einzelner Prinz, eine Prinzessin, ein Prinzenpaar und auch drei Damen als Dreigestirn sind heute möglich. Und ganz wichtig: die Tollitäten müssen keiner Karnevalsgesellschaft angehören“, betont Fritz.
Aus der bereits geplanten Proklamationssitzung im Januar, hat man kurzerhand eine Kostümsitzung gemacht. „Das Programm ist spitze und die Künstler wurden schon vor zwei Jahren gebucht. Daher hoffen wir, dass es voll wird“, so Fritz. In das Tanzsportzentrum passen rund 700 Besucher. Tags zuvor findet dort übrigens eine Proklamation statt: Dann wird das Brühler Kinderdreigestirn in seine Regentschaft starten.
Fidele Bröhler Falkenjäger schlagen neue Wege ein
Der größte Brühler Karnevalsverein Fidele Bröhler Falkenjäger hat sich auf den Weg gemacht, rheinische Traditionen mit frischen und digitalen Aktionen zu verbinden. „Wir wollen zeigen, dass Karneval modern, jung und kreativ sein kann – auf der Bühne, im Netz und bei unseren Veranstaltungen“, so der Pressesprecher Jan Niklas Kreutz. In diesem Geiste steigt am Freitag, 14. November, die große Karnevalsparty „#SayJeck“. Mit dabei sind ein DJ und hochkarätige Live-Acts wie Druckluft, Kempes Feinest, Auerbach und Aluis.
Um die Vorfreude zu steigern, setzt der Verein auch auf kreative Werbung. So wurden beim Brühler Kneipenfestival für den Morgen danach „Elektrolyte-Tütchen“ mit jecken Sprüchen und dem Hinweis auf die nächste große Karnevalsparty verteilt. Auch auf Instagram, Facebook, YouTube und TikTok sind die Fidelen vertreten. Und das mit Erfolg. „Allein in der vergangenen Session sammelten die Videos des Vereins fast 400.000 Aufrufe“, so Kreutz.(wok)