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Gremium sei überflüssigFDP in Brühl erntet Kritik für Kommentare zum Seniorenbeirat

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Die Frontseite des Brühler Rathauses

Die Arbeit im Brühler Rathaus soll künftig mit den Anregungen eines Seniorenbeirates bereichert werden.

Nachdem der Stadtrat in Brühl die Einrichtung eines Seniorenbeirats beschlossen hatte, äußerte sich die FDP kritisch zu den Plänen. Jetzt halten CDU und SPD dagegen.

Die jüngst vom Stadtrat beschlossene Einrichtung eines Seniorenbeirats, der den Bedürfnissen der älteren Brühler zusätzliche Beachtung verleihen soll, sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. Zunächst hatte die FDP die beabsichtigte Schaffung des zusätzlichen Gremiums mit der Einschätzung „teuer und ohne Erkenntnisgewinn“ kritisiert. Ein solcher Beirat sei angesichts des hohen Anteils von Wählern im Seniorenalter und einiger älterer Ratsmitglieder überflüssig.

Brühl: Seniorenbeirat „längst überfällig"

Nun reagierte mit Josef Hans der Vorsitzende der Brühler Senioren-Union auf diese Aussagen. „Ein seltsamer Blickwinkel“ sei das, findet er. „Wenn sich 35 Prozent der Wähler im Seniorenalter befinden, verbleiben 65 Prozent jüngere. Und das Durchschnittsalter der Ratsmitglieder liegt nicht im Seniorenbereich.“ Die Schaffung des von seiner Partei, der CDU, per Antrag geforderten Seniorenbeirats sei überfällig.

Hans verweist auf andere Kommunen mit erfolgreich wirkenden Beiräten. „Frechen bietet alternativ eine spezifische Seniorenberatung an, Bergheim ein Seniorenportal.“ Brühl habe zu lange Senioren gleichgestellt mit Gebrechen, Immobilität und Hilfsbedürftigkeit. „Die meisten über 65-Jährigen stehen noch mitten im Leben. Sie erwarten zu Recht ihren Platz im gesellschaftlichen und politischen Raum. Diejenigen, die Hilfe brauchen, sollen sie bekommen“, sagt Hans. Ein Seniorenbeirat, umfassend organisiert, biete Beratung, organisiere Ausflugsfahrten, lade ein zu Veranstaltungen und arbeite eng mit der Stadtverwaltung zusammen. „Er ist eine Anlaufstelle und gibt den Älteren in der Kommune ein Gesicht.“

Zustimmung auch von der SPD

Zustimmung erfährt Hans von ungewohnter Seite. „Ich halte den Entschluss für absolut richtig“, sagt SPD-Fraktionschef Michael Weitz, dessen Parteifreunde genau wie die Ratsleute des grünen Bündnispartners mit der CDU für die Einrichtung des Beirats votiert hatten, der im Rahmen der nächsten Kommunalwahl 2025 gewählt werden soll. Weitz sagt: „Dieses Gremium steht für eine Teilhabe, die über die normale Ratsarbeit hinausgeht. Es kommen Experten in eigener Sache zusammen.“ Dass Kosten innerhalb der Verwaltung entstehen, hält er für gerechtfertigt. „Die Schaffung eines Beirats braucht einen Vorlauf. Es geht ja auch darum, die Bürgerschaft frühzeitig zu informieren, um genügend engagierte Kräfte zu finden.“ Später sei eine Begleitung und Verknüpfung mit der Verwaltung nötig.

Laut Verwaltungsvorlage sollen Institutionen und Vereine in die Planungen eingebunden und eine Veranstaltung abgehalten werden, um über die Arbeit eines Seniorenbeirates zu informieren. Danach könnten in Arbeitskreisen Details geklärt werden.