Stadt erstattet AnzeigeSchmierereien richten in Brühl Schäden von mehreren Tausend Euro an

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Zu sehen ist ein Maler, der Gaffiti an der Rathausfassade überstreicht.

Ein Maler musste kommen, um Graffiti am Brühler Rathaus zu beseitigen.

An den Fassaden der Brühler Rathausgebäude hinterließen Unbekannte Parolen, Fachleute mussten die Schmierereien entfernen.

Einen Schaden in Höhe von mehreren Tausend Euro haben Unbekannte mit ihren Schmierereien in Brühl angerichtet. Gleich mehrfach in den vergangenen Tagen hatten die Täter an den Mauern der Rathausgebäude der Stadt ihre Parolen hinterlassen. „Free Palestine“ („Befreit Palästina“) und Free Gaza („Befreit den Gaza“) lauteten die Schriftzüge, die an die Fassaden gesprüht wurden und anschließend aufwendig beseitigt werden mussten.

Betroffen war sowohl das frisch sanierte Rathaus-Eckhaus an der Einmündung von Steinweg auf die Uhlstraße als auch das gegenüberliegende gelbe Rathaus. „Die Stadt Brühl hat Anzeige erstattet“, teilte Stadtsprecherin Daniela Schmitz mit. Laut der Polizei Köln, die für politisch motivierte Kriminalität zuständig ist, beurteilt in vergleichbaren Fällen die Staatsanwaltschaft, ob das Delikt mehr als nur Sachbeschädigung darstellt. 

Graffiti wurde in Brühl mit Trockeneis entfernt

Erste Schmierereien seien durch eine Fachfirma mit Trockeneis entfernt worden, so Schmitz. Als das gelbe Rathaus einen Tag später erneut besprüht wurde, seien jedoch Schäden entstanden, die mit Trockeneis nicht hätten behoben werden können. So wurde eine Malerfirma damit beauftragt, die Parolen zu überstreichen. „Zusammen haben diese Arbeiten mehrere Tausend Euro gekostet. Die Kosten sind nicht durch die Gebäudeversicherung abgedeckt“, so Schmitz.

Die Taten überraschen insofern, als dass sie sich in unmittelbarer Nähe der Buden und Stände des Weihnachtsmarktes ereigneten. Diese sind während der Öffnungszeiten gut besucht, und in den Nachtstunden schaut ein Wachdienst nach dem Rechtem. Offenbar konnte das die Täter nicht abschrecken, gleich mehrmals zuzuschlagen.

In Brühl gab es im Jahresverlauf mehrere unschöne Vorfälle inmitten der selten menschenleeren Innenstadt. So wurden im Juli von der Brühler Gruppe der bundesweiten Bewegung Seebrücke gestaltete Schilder mutwillig zerstört. Die hölzernen Wegweiser waren Bestandteil einer Aktion, mit der die Initiative ihren Unmut über Diskriminierung und Rassismus gegenüber Geflüchteten sowie die nach ihrer Einschätzung falsche Asyl-Politik von Bundesregierung und Europäischer Union (EU) Ausdruck verleihen wollte.

Auch wurden wiederholt die im Straßenpflaster eingesetzten Stolpersteine verunstaltet, die an Opfer des Nazi-Regimes erinnern. Aktive der Initiative Gemeinsam für Brühl, die sich für den Erhalt der Demokratie einsetzt, berichteten außerdem unlängst, dass vermehrt Aufkleber mit antisemitischen Parolen aufgetaucht seien. Ob es bei den einzelnen Taten einen Zusammenhang gibt, ist offen.

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