MädchentagSo machen Frauen in Brühl Jüngeren Mut, auf ihre Stärken zu vertrauen

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Zu sehen ist Franziska Pohl, die an einem Stehtisch mit zwei Mädchen spricht.

Die junge Notfallsanitäterin Franziska Pohl berichtete jungen Mädchen von ihrem Berufsalltag.

Die Brühler Stadtverwaltung nahm den Weltmädchentag zum Anlass, um eine Vielzahl von Workshops auf die Beine zu stellen. 

„Die besonderen Herausforderungen, mit denen Mädchen weltweit konfrontiert sind, werden viel zu wenig beachtet“, sagte Antje Cibura, die städtische Beauftragte für Frauen und Gleichstellung. Um die Rechte von jungen Frauen in den Fokus zu rücken, stellte die Stadt anlässlich des Weltmädchentages zum ersten Mal ein vielfältiges Programm im und am Begegnungszentrum Margaretas auf die Beine.

Dort gab es am Mittwoch viele Workshops, Vorträge, Kunst, Musik, Netzwerkmöglichkeiten und Mitmachaktionen für Zwölf- bis 20-Jährige. Die Organisation lag in den Händen der Moderatorin Bettina Fruchtmann, die unter anderem auf einer Bühne in Talkrunden junge Frauen mit besonderen Talenten vorstellte.

Drei kreative Köpfe

Dazu gehörten drei kreative Köpfe im Alter von 17 Jahren, die von Kursen an der Kunst- und Musikschule Brühl profitieren und einige ihrer Werke mitgebracht hatten. „Für mich ist die Kunst meine Art, mich auszudrücken“, sagte Dilara Koc, die plastische Arbeiten präsentierte.

Beim Zeichnen geht es auch Luna Bastian, die einige Porträts zeigte, „um das Entwickeln und Verarbeiten verschiedenster Emotionen“. „In meinen Tusche- und Ölzeichnungen will ich auch auf die Dinge aufmerksam machen, die nicht gern besprochen werden“, betonte Veronika Schmitz-Hübsch. Sie nannte Themen wie Prostitution, posttraumatische Belastungsstörungen oder Missbrauch. Alle drei empfahlen den anwesenden Mädchen, schon früh auf ihre Stärken zu vertrauen.

Das Boxen nicht nur etwas für Jungs ist, machte schnell Marga Vogkou klar. Die 13-Jährige trainiert seit drei Jahren beim Boxsportverein Olympia Vochem und ist deutsche Jugendmeisterin. Sie ermuntere Mädchen, die daran Interesse haben, den Sport einmal auszuprobieren.

An ihrem Wunsch, Notfallsanitäterin zu werden, hielt Franziska Pohl fest, die nun in diesem männerdominierten Beruf arbeitet. Als 14-Jährige sei sie zur Jugendfeuerwehr gegangen. „Die Aktivitäten dort haben mir Spaß gemacht, dann ich wollte eine Ausbildung zur Lebensretterin absolvieren. Es war richtig, daran festzuhalten“, betonte sie.

Brühlerin gründete Start-up

Eine Geschichte über Nachhaltigkeit, Tierwohl, Mut und Ausdauer erzählten Ann-Kathrin Stockhorst und Swantje Wanika Rollersbroich. Nach dem Studium in den Fächern BWL und Wirtschaftspsychologie gründeten sie vor zwei Jahren das Start-up Huri Pet, das art- und umweltgerechtes Tierfutter für Katzen und Hunde in nachhaltigen großen Verpackungen anbietet.

Die Herstellersuche und die Erhöhung der Verkaufszahlen waren für sie die größten Herausforderungen. „Nicht alles hat auf Anhieb geklappt“, berichtete Rollersbroich. „Aber wir haben aus unseren Fehlern gelernt“, ergänzte Stockhorst. Der Tipp der beiden 23-Jährigen lautete: „Dran bleiben, nachfragen, Hilfe annehmen“.

Selfie-Workshop angeboten

Unterdessen informierten sich vor der Türe Besucherinnen über die Mädchen-Fußball-Teams des Vereins FC Victoria Gruhlwerk und die Mädchen-Teams beim BTV-Basketball. „Ich finde es gut, dass man hier alles so locker ausprobieren und sich anhören kann“, sagte die zwölfjährige Lara dazu. Ihre Freundin Annika hatte Lust, beim „Selfie“-Workshop mitzumachen.

Die Auswahl reichte vom Upcycling-Workshop bis zu Modern Dance. Über Selbstverteidigung informierte Kerstin Fourate von der Sport- und Bildungsschule Kahramanlar – Die Brühler Helden. „Selbstverteidigung heißt auch Selbstbehauptung“, resümierte sie.

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