EngagementSo wurde die Gesamtschule in Brühl zur „Fairtrade School“

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Zu sehen sind Lehrer und Schüler beim Bau eines Nistkastens.

Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassen bauten in der Vergangenheit eifrig Nisthilfen für Steinkäuze.

Mit einer Vielzahl von Projekten und Initiativen verdienten sich die Schüler die Auszeichnung des Vereins „Fairtrade Deutschland“.  

„Jeder kann etwas tun, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Mit Eurem Einsatz für den fairen Handel tragt ihr dazu bei“, lobte Michaela Reithinger vom Verein „Fairtrade Deutschland“ das Engagement von Schülerinnen und Schülern an der Gesamtschule Brühl. Sie überbrachte ihnen jüngst die Zertifizierung zur „Fairtrade School“ in Form einer Urkunde und Außentafel.

Damit zählt die Einrichtung zu den 242 Schulen in Nordrhein-Westfalen, die diesen Titel tragen dürfen. Bundesweit gibt es mehr als 900. Die Schüler haben die Kriterien, die es für die Auszeichnung zu erfüllen galt, „bei Weitem übertroffen“, berichtete Reithinger. Ein Beispiel ist die Schülerfirma „T4All“, die bereits im Jahr 2016 aus einem Erasmus-Projekt heraus entstand.

T-Shirts aus fair gehandelter Baumwolle

„Das Unternehmen“, erklärten die Schülerinnen Isabelle Karlin und Pia Berutsen, „soll zu einem nachhaltigeren Leben inspirieren“. Dabei batiken, färben und verkaufen Jugendliche Stofftaschen und T-Shirts aus fair und organisch hergestellter Baumwolle. Sie beziehen die Waren vom deutschen Fairtrade Händler „3 Freunde“, der Baumwolle in Indien unter ökologischen Bedingungen sowie mit fairer Arbeit für existenzsichernde Löhnen anbauen lässt.

Aus den Händen des inzwischen verstorbenen Pädagogen und Europakoordinators Klaus Sautmann übernahm die Lehrerin Astrid Pfeifer das Projekt. Gemeinsam mit interessierten Schülerinnen und Schülern schärft sie immer wieder mit verschiedenen Aktionen wie dem Bau von Nistkästen oder einer artengerechten Begrünung des Umfeldes das Nachhaltigkeitsprofil der Schule. Bei der Waldprojektgruppe „T4Forests“ steht der Erhalt der Wälder weltweit im Focus.

Dazu informieren die Mitglieder auf Veranstaltungen über die Zerstörung der Wälder, die lokalen sowie globalen Auswirkungen und geben Anregungen für einen Wandel. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der ökofairen „Guten Bioschokolade“, bei der schon per se der Handel zur Aufforstung beiträgt (drei Tafeln gleich ein neuer Baum), wird zudem das Projekt „Bennis Wald“ von Benni Over auf der Insel Sulawesi in Indonesien unterstützt.

Im Sinne einer nachhaltigen Schule werden jährlich von der Schülervertretung Schoko-Nikoläuse mit einem Fairtrade-Label angeboten und es wird parallel Geld für einen guten Zweck gesammelt. Die Einnahmen gingen diesmal an den Brühler Verein „Tiere in Not “.

Im Lehrerzimmer gibt es fairen Kaffee

Des Weiteren gehören im Freizeitcafé fair gehandelten Produkte wie Tee und Bananen zum Angebot. Im Lehrerzimmer wird Fairtrade Kaffee aus der Brühler Kaffeerösterei Moccafair getrunken.

Zu den ersten Gratulanten auf der Feier gehörten Bürgermeister Dieter Freytag und Heike Kragl-Besse, die mit dem Verein „Unterwegs – Ökumenische Initiative für eine gerechtere Welt“ den Weltladen an der Schlossstraße betreibt. Sie hofft künftig auf gemeinsamen Aktivitäten mit den jungen Leuten. „Wege entstehen, wenn man sie geht“, resümierte die Schulleiterin Sabine Suchan, „und diesen Wege wollen wir weitergehen.“

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