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Gebäudekosten höher als gedachtStadtverwaltung in Brühl hat sich um 750.000 Euro verkalkuliert

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Zu sehen ist eine Hand, die eine Münze hält. Im Hintergrund steht das Brühler Rathaus.

Im Rathaus hat man nicht gut kalkuliert. Die Betriebskosten für die städtischen Gebäude sind deutlich höher als gedacht.

Die Kosten der städtischen Gebäude für Wartung, Reinigung und Strom liegen deutlich über den Erwartungen, nun soll Geld nachgeschossen werden.

Rund eine Stunde nach seiner Vereidigung als Bürgermeister sprach Marc Prokop seinen neuen Mitarbeitern gleich mal ins Gewissen. „Wir müssen deutlich besser werden, was Prozesse angeht und Überwachung und Controlling. Das nehme ich als Signal aus dieser Ratssitzung mit“, sagte er und nahm damit Bezug auf eine Beschlussvorlage der Verwaltung.

Diese offenbarte eine mehrere Hunderttausend Euro schwere Fehleinschätzung bei der Kalkulation der Betriebskosten beim Unterhalt städtischer Gebäude. „Bei der Erstellung des Haushaltes 2025 wurden bei den Energiekosten die Ansätze für Unterhaltung Hochbauten (Prüfung und Wartung von Gebäuden) um rund 110.000 Euro, Reinigung um rund 360.000 Euro und Strom um rund 120.000 Euro zu gering angesetzt“, hieß es dort.

Höhere Einnahmen und geringere Ausgaben an anderer Stelle ermögliche Kompensation

Ursache seien die Inbetriebnahme dreier neuer Gebäude, höhere Preise bei den Wartungsverträgen, Nachzahlungen an eine Reinigungsfirma sowie ein erhöhter Stromverbrauch. Hinzu kommen weitere Unterdeckungen bis zum Jahresende. Insgesamt tut sich eine 750.000 Euro große Lücke auf.

Dass diese unter anderem durch höhere Gewerbesteuernachzahlungen und geringere Ausgaben an anderer Stelle geschlossen werden kann, ließ die Kritik nicht verstummen. Holger Köllejan, Fraktionschef der CDU, sagte: „Das ärgert mich. Hier liegt eine Fehleinschätzung von einer Dreiviertelmillionen vor. Das ist schon gewaltig.“ Er verlangte Aufklärung und Information, was wann und wofür benötigt wird und fand im Rat Zustimmung mit dem Vorschlag, zunächst nur die eine Hälfte der geforderten Summe freizugeben und die andere mit einem Sperrvermerk zu belegen.

Bernhard Schumacher, neuer Fraktionschef der SPD, erklärte: „Ich muss auch festhalten, wir fühlen uns ein wenig überfordert mit der Gesamtsumme. Gleichzeitig tragen wir für funktionierende städtische Einrichtungen die Verantwortung.“ Grünen-Fraktionschefin Simone Holderried sah das ähnlich, sie forderte zudem Zahlen, die zeigen, in welchem Verhältnis die fehlenden Gelder zu den Gesamtbetriebskosten stehen.

Ralf Ritter, Technischer Beigeordneter, nahm die Kritik an. „Das ist nicht gut gelaufen und keine Glanzleistung der Bemessung von Kosten. Da sind wir uns einig.“ Er soll nun in Kürze detaillierte Zahlen beibringen. Der Liberale Jochem Pitz, Chef der Fraktion FDP/Volt, sagte, die für den nächsten Hauptausschuss angekündigte Erklärung könne nicht nur zwei Seiten umfassen. Denn die finanzielle Dimension sei exorbitant.