Bessere HonorierungTageseltern in Brühl fordern Zuschüsse von der Stadt

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Die Brühler Tagesmütter Ulrike Gödderz (r.) und Imke Oltmann (l.) in der von ihnen betriebenen Tagespflege Schneckenhaus.

Ulrike Gödderz (r.) betreibt mit Imke Oltmann (l.) in Pingsdorf die Tagespflege Schneckenhaus. Sie fordern höhere Zuwendungen seitens der Stadt.

Die Tageseltern in Brühl fordern mehr Honorar – die Mietzuschüsse und Betreuungssätze sollen von der Stadt erhöht werden.

Die Brühler Tagesmütter und -väter dringen auf eine bessere Honorierung ihrer Arbeit. 30 der rund 40 in der Stadt tätigen Frauen und Männer, die professionell beinahe 200 Mädchen und Jungen betreuen und damit für eine wichtige Ergänzung der Kindertagesstätten sorgen, haben ein Papier unterzeichnet, das Forderungen beinhaltet, über die nun in den politischen Gremien diskutiert werden soll.

Konkret geht es um einen veränderten Zuschuss zu den Mietkosten sowie ein Vorziehen der bislang für August in Aussicht gestellten Erhöhung der Bezüge, die sich an der Anzahl der Kinder und der vereinbarten Betreuungsstunden orientieren.

Inflation trifft auch  Tagespflegeeinrichtungen – Kosten stiegen an

„Unser Anliegen drängt“, macht Ulrike Gödderz klar. Sie ist örtliche Sprecherin des Berufsverbands für Kindertagespflegepersonen NRW und betreibt mit Imke Oltmann in Pingsdorf die Tagespflege Schneckenhaus, in der neun Kinder betreut werden.

Die Kosten für Miete, Strom, Heizung, Spiel- und Bastelsachen seien zuletzt immens gestiegen, das müsse sich auch bei der Erstattung durch die Stadt widerspiegeln, findet sie. „Ich weiß von Kollegen, bei denen es sehr eng ist. Reich wird man ohnehin nicht in diesem Job, aber für manche geht es allmählich um die Existenz“, so Gödderz. Dabei sei die Tagespflege insbesondere bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen sehr wichtig, macht sie klar.

„Viele Tagespflegeeinrichtungen zahlen um die 1000 Euro Miete“, so Gödderz. Zwar gebe es von der Stadt 200 Euro als pauschalen monatlichen Zuschuss, aber das gelte für die Tagespflege, bei der bis zu fünf Kinder betreut werden, genau wie für die Großtagespflege, bei der sich wie in ihrem Fall zwei Tagespflegepersonen um bis zu neun Kinder kümmerten und der Platzbedarf entsprechend größer sei. „Wer keine zwei getrennten Spielräume vorweisen kann, erhält den Zuschuss nur einmal ausgezahlt“, erklärt Oltmann.

Kostenerstattung könnte Tagespflege finanziell entlasten

Besser als eine Pauschale fände sie eine Kostenerstattung von 50 Cent pro betreutem Kind und Stunde. Für das Schneckenhaus würde die Stadt dann rund 700 Euro zahlen, hat Gödderz ausgerechnet. Zudem setzt sie sich dafür ein, dass die Erhöhung der Geldleistung für die Betreuung schon rückwirkend vom 1. Januar an statt ab August gewährt wird. Aus 5,61 Euro pro Kind und Stunde würden dann 5,80 Euro.

„Das wäre eine Steigerung um etwa 3,4 Prozent“, sagt Oltmann. Sie verweist darauf, dass es sich bei diesem Einnahmen um das Bruttogehalt handelt. „Das sind neben dem Essensgeld die einzigen Einnahmen, die wir haben. Steuern und Lohnnebenkosten gehen davon noch ab“, erklärt sie.

Die Möglichkeiten, Geld einzusparen, seien limitiert. „Wir können schlecht an den Heizkosten sparen und die Kinder frieren lassen“, so Gödderz, die auf einen Erfolg ihres Vorhabens hofft. Laut Verwaltung gab die Stadt im vergangenen Jahr für die Kindertagespflege rund 2,2 Millionen Euro aus.

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