Eigene Labels und vielfältige TastingsBrühler Whiskyhaus als bester Whisky-Shop Deutschlands ausgezeichnet

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Patrick Swaton und Inhaber Marco Bonn (r.) mit der Urkunde für das Brühler Whiskyhaus als Bester Whiskyshop Deutschlands.

Patrick Swaton und Inhaber Marco Bonn (r.) mit der Urkunde für das Brühler Whiskyhaus als Bester Whiskyshop Deutschlands.

Marco Bonn will, dass sich die Leute in seinem „Brühler Whiskyhaus“ wohlfühlen und gerne aufhalten. Dafür wurde sein Geschäft nun ausgezeichnet.

Mit rund 250 Sorten Whisky hat Marco Bonn, Inhaber des „Brühler Whiskyhauses“ im Jahr 2010 am Balthasar-Neumann-Platz mit seinem Geschäft angefangen. 500 Flaschen hatte er damals etwa insgesamt im Angebot, neben Whisky auch eine kleine Auswahl an Weinen und Obst-Bränden.

Im Eröffnungsjahr ließ er bei einem „Tasting“, also einer Verkostung für seine Gäste, eine ganz besondere Flasche Whisky öffnen, weil es um ein Raritäten-Tasting ging. „Wir haben den damals ältesten Whisky der Welt aufgemacht“, sagt Marco Bonn grinsend. 

„Das hat uns direkt etwas Leuchtwirkung verschafft, weil die Leute dachten, »Was ist das denn für ein Bekloppter?«“ Die Aufmerksamkeit zahlte sich aus. Das Whiskyhaus erhielt durch das Fach-Magazin „Whisky-Botschafter“ die Auszeichnung „Newcomer des Jahres“. Jetzt, 13 Jahre später, ist es zum besten Whisky-Laden in Deutschland für 2024 ernannt worden.

Von 250 Sorten Whisky stieg die Auswahl in Brühl auf 3000

Der Laden ist inzwischen auch gewachsen, nach dem Umzug vor zwei Jahren – „sozusagen zwei Türen weiter“ – auf knapp 400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Statt 250 Sorten Whisky biete er jetzt gut 3000 Sorten an, so der Inhaber. Im hauseigenen Tasting-Raum finden regelmäßig Verkostungen statt.

Auf halbhohen und mannshohen Wandregalen reihen sich Whiskyflaschen aneinander.

Tausende Whisky-Sorten bietet Marco Bonn in seinem Geschäft an.

Die Auszeichnung zum besten Whiskyshop Deutschlands freue ihn natürlich sehr. Der „Whisky-Botschafter“ sei das größte deutschsprachige Whisky-Magazin. „Ich würde behaupten, das ist schon die höchste Auszeichnung, die du in Deutschland als Whisky-Händler bekommen kannst“, sagt Marco Bonn.

Zweitbester Whiskyshop in Deutschland kommt aus Köln

Zur Auszeichnung ging es nach Frankfurt am Main, zur „InterWhisky“-Messe, erzählt Marco Bonns Mitarbeiter Patrick Swaton, der die Urkunde stellvertretend entgegennahm. Dort wurden die „Germany's Best Whisky Awards 2024“ verliehen.

Neben der Kategorie bester Whisky-Laden in Deutschland gab es auch noch Auszeichnungen für die besten nationalen und internationalen Destillerien (ausgezeichnet mit dem ersten Platz wurden jeweils „St. Kilian Distillers“ in Rüdenau und „Bushmills Distillery“), den besten Whisky (The Balvenie A Revelation of Cask & Character, 19 Jahre alt), die beste Whisky Bar (Fürstenberg Irish Pubs in Baden-Württemberg) und „Best Brand Ambassador“ 2024 (zu Deutsch in etwa: beste Marken-Botschafter).

Auch der zweite Platz der besten Whiskyshops in Deutschland kommt übrigens aus der Region: Das Geschäft „Scotia Spirit Scotch Whisky Shop & Bar“ in Köln an der Friesenstraße erhielt die Auszeichnung.

Das Besondere an meinem Job ist nicht der Whisky, es sind die Menschen.
Marco Bonn, Inhaber des Brühler Whiskyhauses

„Wir sind jetzt seit gut zweieinhalb Jahren im größeren Laden hier“, sagt Marco Bonn. „Ich glaube, das hat uns sehr gutgetan. Und das wird von den Kunden sehr gut angenommen.“ Teilweise nähmen Kunden auch mehrere Stunden Fahrt in Kauf, und planten regelrecht einen Tagesausflug zum Whiskyhaus, sagt auch Patrick Swaton. „Sie verbringen dann vier, fünf Stunden hier.“ 

Drei Männer stehen vor einem Tisch und einem Regal mit vielen Whisky-Flaschen. Ein Mitarbeiter hält eine Flasche in der Hand und erzählt von der Sorte, die er gerade zur Verkostung anbietet.

Wer sich im Laden umsieht, probiert oft auch das eine oder andere Schlückchen.

Genauso wünsche er sich das, sagt Bonn. Er wolle den Menschen einen Ort mit Atmosphäre zum Wohlfühlen bieten. „Das Besondere an meinem Job ist nicht der Whisky, es sind die Menschen. 98 Prozent der Menschen, die hierherkommen, sind gut gelaunt. Sie wollen ihren Lieben etwas schenken, sie wollen sich selbst was Gutes tun. Die Leute sollen hier einfach Spaß haben.“

Brühler Whiskyhaus: Verkostungen gibt es für Whisky, aber auch Rum, Gin und Wein

Das sei auch eins der Kriterien für die Nominierung des Titels als bester Whiskyshop, erklärt Patrick Swaton. Für die Entscheidung sei wichtig, was der Laden geleistet habe, um das Thema Whisky weiter voranzubringen, es den Menschen näherzubringen. „Ausschlaggebend war bei uns zum Beispiel, dass wir sehr viele Tastings machen, sehr ausgefallene Tastings machen. Und wie sich der Laden nach außen präsentiert. Wie viel Leidenschaft steckt dahinter?“ 

Bei den Verkostungen soll so auch für jeden etwas dabei sein: Es gibt Whisky-Tastings für Einsteiger, Masterclass mit Vier-Gänge-Menü, Verkostung schottischer Whiskys gegen irische Whiskeys, oder Rum-, Gin- und Wein-Tastings.

Acht mit Rum gefüllte Gläser stehen auf einem Holzbrett. Deckel verhindern, dass das Aroma der Spirituose entweicht. Auf einer kleinen eingelassenen Kreidetafel steht das Motto des Abens unter „Single Cask Rum“.

Für die nächste Verkostung ist der Tasting-Raum, der an das Geschäft angrenzt, schon eingedeckt – an diesem Abend geht es um Rum.

Besonderheiten seines Brühler Whiskyhauses seien auf jeden Fall die Größe des Geschäfts, so Bonn, außerdem die Auswahl mit rund 25.000 Flaschen.

Brühler Whiskyhaus vertreibt auch eigene Labels

Zudem habe er zwei eigene Whisky-Serien: „A Dream of Scotland“ und „Fine Art of Whisky“, wobei bei letzterer die feine Kunst des Whiskys geboten werden solle, ältere Whiskys, etwas gediegener, mitunter auch etwas teurer. Ein eigener Rum befinde sich in der Entwicklung und auch auf YouTube poste das Brühler Whiskyhaus regelmäßig Inhalte, auch Verkostungsvideos – wie beim eigens erarbeiteten Whisky-Adventskalender.

Die Entscheidung für den Award als bester Whiskyshop wurde schließlich zu 50 Prozent durch Stimmen aus den Leserinnen und Lesern des Fach-Magazins getroffen, wobei rund 19.000 Menschen dem Aufruf des „Whisky-Botschafters“ zur Abstimmung folgten, teilt das Magazin mit. Zu den restlichen 50 Prozent kam die Entscheidung durch Juroren des Magazins und zusätzliche neutrale Juroren.

Er wolle, dass die Kunden bei ihm genießen können, betont Bonn. Er wolle ihnen den Whisky näherbringen, damit sie am Ende wissen, was ihnen gut schmecke und was eben auch nicht. Dass ihnen alles schmecke, könne er nicht versprechen, so Bonn. Aber, dass die Gäste nach einem Tasting wissen, was ihnen gefällt.

„Ich feiere die Leute, die sich den guten Schluck auch mal zusammensparen, und sich riesig freuen, wenn sie ihre Flasche dann zu Hause haben“, sagt der Whisky-Liebhaber. „Bei uns sollen aber immer alle Menschen etwas finden können.“

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