Rhein-Erft-KreisSo viel kostet der erste Spargel der Saison in der Region

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Auf dem Foto ist Johannes Nagelschmitz zu sehen. Er steht vor einem Spargelfeld und trägt eine grüne Kiste mit frisch geerntetem Spargel.

Johannes Nagelschmitz zeigt die ersten Spargelstangen der Ernte 2023 bei einem Feld bei Elsdorf-Widdendorf.

Erst Regen, dann Wärme: Der erste Spargel ist geerntet, und ab dem 23. März geht er bereits in den Verkauf. 

Nordöstlich von Elsdorf-Widdendorf erstreckt sich bis zum Horizont ein großes Feld, das mit Folien abgedeckt ist und silbrig schimmert. Wer sich nähert, erkennt, dass die Folien unzählige Reihen niedriger Erddämme überspannen. An manchen Stellen stehen Spargelspinnen, die die Folien angehoben haben, sodass die Erntehelfer die ersten Spargelstangen des Jahres, die ihre Köpfchen vorsichtig aus den Erdwällen recken, stechen können.

Die Niederschläge im März und die steigenden Temperaturen in der vergangenen Woche haben das Spargelwachstum angetrieben. Doch dass auf diesem Feld schon kurz nach dem Frühlingsanfang Spargel der Sorte Grolim geerntet werden kann, liegt nicht nur an der günstigen Witterung.

Spargel im Rhein-Erft-Kreis: Saison startet am 23. März – Ernte nur bis zum 1. Mai

Das Feld wird zusätzlich mit Sümpfungswasser aus dem Tagebau Hambach mit dem Bodenheizsystem Agrotherm II erwärmt, wodurch der Spargel früher bei seiner Wohlfühlbodentemperatur von 15 Grad Celsius gedeihen kann.

Das Foto zeigt ein mit Folie überspanntes Spargelfeld in Elsdorf.

Spargel so weit das Auge reicht. Da werden bestimmt alle satt!

Nur bis zum 1. Mai wird auf diesem Feld geerntet, damit die Pflanze anschließend genügend Zucker für das nächste Jahr einlagern kann. So wird der frühere Erntebeginn im Vergleich zu den unbeheizten Feldern ausgeglichen. Auf letzteren beginnt die Ernte durchschnittlich drei bis vier Wochen später. Dafür kann bis zum Johannistag am 24. Juni Spargel gestochen werden, ohne dass die Pflanzen zu viel Kraft verlieren.

Spargel: So viel kostet das Gemüse zum Start der Saison 2023

„In unserem Hofladen fragen die Kunden bereits seit drei, vier Wochen, wann der erste Spargel kommt“, berichtet Johannes Nagelschmitz, zu dessen Hof das Feld in Widdendorf gehört. „Die Menschen freuen sich darauf, weil Spargel nach dem Winter das erste frische heimische Gemüse ist, das auf den Markt kommt.“ Am 23. März ist es so weit, dann kann er in seinem Hofladen in Pütz sowie auf den Verkaufsständen in Erkelenz und Elsdorf den ersten Spargel anbieten.

Die erste Sortierung werden wir weiterhin für unter 20 Euro das Kilo anbieten.
Alexander Thomas

Neben Nagelschmitz sind es im Rhein-Erft-Kreis die Domhöfe in Hürth-Fischenich und der Hallerhof in Bergheim, die über beheizte Felder verfügen und Frühspargel anbieten. Der Bergerhof der Familie Bong in Bergheim-Rheidt-Hüchelhoven setzt dagegen seit zwei Jahren auf Folientunnel, um die Spargelreifung zu beschleunigen. Mit Stilllegung des alten Kraftwerksblocks in Niederaußem Ende 2020 fehlt dessen warmes Kühlwasser, mit dem das Spargelfeld zuvor beheizt wurde. Die Spargelernte startet auf dem Bergerhof daher Anfang April.

„Die Preise werden nicht höher liegen als im vergangenen Jahr“, erklärt Alexander Thomas von den Domhöfen, bei dem der Verkauf am kommenden Wochenende startet. „Die erste Sortierung werden wir weiterhin für unter 20 Euro für das Kilo anbieten.“

Spargel: Gemüse ab fünf Euro zu kaufen – auch niedrigere Klassen geschmacklich gut

Und das trotz gestiegenem Mindestlohn und höherer Energiekosten für die Pumpen, die das warme Wasser durch die Heizrohre befördern. Bei den Domhöfen stammt es vom Industriebetrieb Orion und nimmt auf seinem Weg zum Kühlturm einen Umweg durch das Spargelfeld.

Auf dem Foto ist Johannes Nagelschmitz zu sehen. Die ersten Spargelstangen recken ihre Köpfe aus der Erde.

Unter der Folie recken die ersten Spargelstangen ihre Köpfe aus der Erde, die ersten Stangen konnte Johannes Nagelschmitz bei Elsdorf-Widdendorf schon ernten.

Ähnlich äußert sich Johannes Nagelschmitz, der wie Thomas darauf hinweist, dass es an den Verkaufsständen Spargel in verschiedenen Sortierungen gebe. Die nicht in die höchste Handelsklasse eingruppierten Stangen sind dünner, haben kleine optische Fehler wie Verfärbungen oder sind abgebrochen. „Der Geschmack ist aber genauso gut wie in der ersten Sortierung“, sagt Nagelschmitz. So haben die Direktvermarkter ab etwa fünf Euro für jeden Geldbeutel etwas in ihren Kisten, ergänzt Thomas.



Und wie mögen die Spargelbauern ihr eigenes Gemüse am liebsten? „Klassisch, al dente gekocht, mit Butter und Hollandaise, dazu Kartoffeln und Schinken“, erzählt Hans-Jürgen Peters vom Hallerhof, bei dem der Verkauf voraussichtlich ebenfalls an diesem letzten März-Wochenende im Hofladen beginnt. Er weist darauf hin, dass das Restaurant des Hallerhofs ein Spargelbuffet anbieten wird, bei dem man Spargel in verschiedenen Zubereitungsarten testen kann.

Johannes Nagelschmitz liebt die Abwechselung in der Zubereitung. Seine Frau habe auf ihrer Homepage diverse Rezeptideen für Spargelgerichte zusammengestellt. Bei Alexander Thomas sind aktuell Spargelröllchen der Favorit. Hierfür werden zwei blanchierte Spargelstangen auf eine Schinkenscheibe gelegt und mit Käse bestreut. Das Ganze wird eingerollt, paniert und in der Pfanne mit Öl gebraten.

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