Anwohner René Rhiem beklagt, dass durch die Blumenkübel zu wenig Platz für Kinderwagen oder auch Rollstühle auf den Gehwegen bleibt.
Schmale Straßen in BorrAnwohner kritisiert Blumenkübel auf Gehwegen in Erftstadt

Auch Busse haben es auf der schmalen Valderstraße in Borr mitunter schwer.
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In Borr gibt es die gleiche Schwierigkeit wie in vielen anderen kleinen Ortschaften in Erftstadt, aber auch in der Region: Die Straßen zwischen den Häuserzeilen sind schmal, parken zusätzlich noch Autos auf der Straße, haben es Verkehrsteilnehmer mitunter schwer, an entgegenkommenden Fahrzeugen vorbeizukommen.
Insbesondere an der Valderstraße kommt für Anwohner René Rhiem noch ein weiteres Problem hinzu: Blumenkübel.
Erftstadt: Anwohner aus Borr kritisiert Blumenkübel auf den Gehwegen
Er sei selbst schon als Zwölfjähriger mit dem Pedal seines Fahrrades am Blumenkübel hängengeblieben, berichtet René Rhiem. „Jetzt habe ich selbst zwei kleine Kinder, die irgendwann selbstständig zum Schulbus gehen.“ Auch mit dem Kinderwagen müsse man oft an den Blumenkübeln vorbei auf die Straße ausweichen.
„Durch die parkenden Autos und Blumenkübel sind Fahrer von Bussen und landwirtschaftlichen Fahrzeugen gezwungen, über den Gehweg zu fahren.“ Er berichtet von brenzlichen Situationen, bei denen Fußgängern und Kindern Autos entgegenkamen.

Das „Paradebeispiel“: Blumenkübel auf den Bürgersteigen in Borr sorgen bei Anwohnern für Kritik.
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Rhiem spricht von einer stellenweisen Fahrbahnbreite von etwa vier Meter. Jahrelang sei in Borr halb auf dem Gehweg geparkt worden, berichtet der Anwohner. So bliebe mehr Platz vom Gehweg übrig als mit den Blumenkübeln, folgert er.
Borr: Anwohner schlägt „geordnetes Gehwegparken“ in vor
René Rhiem hat sich nun im Namen betroffener Anwohnerinnen und Anwohner der Valderstraße in einem Brief an die Stadt Erftstadt gewandt. Er fordert eine sichere Lösung von der Stadt. Er räumt ein, dass die Blumenkübel den Ort „ansehnlicher“ machen.
Im Schreiben fordert er, dass die Kübel entfernt beziehungsweise versetzt werden sollten, sodass mindestens eine Gehwegbreite von 1,80 Meter vorhanden sei.

Anwohner René Rhiem.
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Die Stadt Erftstadt teilt mit: „Da die Fußgänger früher immer durch parkende Autos behindert wurden, haben wir versucht, durch Blumenkübel das verkehrswidrige Parken zu unterbinden.“ Diese entsprächen nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben.
Bei einer Verkehrsschau schlug die Stadt nach eigenen Angaben vor, „die Valderstraße zur Halteverbotszone zu machen und das Parken nur noch in markierten Flächen zu erlauben“. Die städtische Verkehrsbehörde habe im September eine verkehrsrechtliche Anordnung an den Landesbetrieb Straßen NRW erlassen, der diese noch umsetzen müsse.
Der Stadt zufolge „gab es keinen Bemessungsspielraum, der ein Beibehalten aller Blumenkübel, die durch die Dorfgemeinschaft gepflegt wurden, ermöglicht hätte“. Welche Pflanzkübel entfernt werden müssen, werde derzeit geprüft.
Rhiem spricht sich gegen ein Halteverbot auf der Straße aus. Er befürwortet ausdrücklich mehr Parkmöglichkeiten in der Ortschaft. Sein Vorschlag: Geordnetes Gehwegparken, nachdem die Kübel versetzt und entfernt wurden. „Damit ließe sich bei circa vier Metern Fahrbahnbreite eine größere Restfahrbahnbreite für Begegnungs- und Rettungsverkehr schaffen und zugleich eine durchgängige Mindest-Gehwegbreite von mindestens 1,80 Metern sichern – mehr als derzeit zwischen Kübeln und Hauswand verfügbar ist“, heißt es im Schreiben weiter.
Erika Simons, Ortsbürgermeisterin Borr/Scheuren, erklärt: Bei einem Dorfspaziergang im Rahmen des Leader-Projekts Zukunftsdörfer hätten alle die Blumenkübel begrüßt. „Die Blumenkübel tragen zur Dorfverschönerung bei“, so die Ortsbürgermeisterin. Simons betont auch, dass niemand einen Anspruch habe, sein Auto auf der Straße zu parken.

