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Preise und MedaillenGala-Abend im Zeichen des Engagements für die Heimatstadt Erftstadt

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Das Foto zeigte die Preisträger und Geehrten beim Gala-Abend in Erftstadt.

Auf der Gala wurden die Gewinner der Heimatpreise 2025 geehrt.

Menschen, die sich für ihre Heimat einbringen, standen im Mittelpunkt im Geske Kulturhaus. Die Stadt verlieh auch ihre höchste Auszeichnung.

Heimat entsteht durch Menschen, die sich einbringen, ihre Freizeit investieren und ihren Stadtteil oder ihr Dorf lebenswert machen. Das zeigte sich einmal mehr bei der offiziellen Vergabe der mit insgesamt 5000 Euro dotierten Heimatpreise 2025 in Erftstadt. Die drei Gewinner waren bereits bekannt.

Bei einem gut gefüllten Gala-Abend der Stadt zum Jahresausklang übernahm Bürgermeisterin Carolin Weitzel am Samstag (29. November) im Geske Musik- und Kulturhaus die Ehrungen. Der erste Platz ging an die Stolperstein-Initiative, die sich für Erinnerungskultur und Gedenkarbeit einsetzt. Den zweiten Preis bekam das Künstlerforum Schau-Fenster, das seit 40 Jahren mit wechselnden Ausstellungen und Kunstaktionen die Kultur im Ort stärkt. Der dritte Preis wurde an die Initiatoren des lokalen Portals „ErftstadtWiki“ verliehen, das Entwicklungen in Erftstadt dokumentiert.

Zudem vergab die Bürgermeisterin die Carl-Schurz-Medaille, die höchste Auszeichnung der Stadt, an Mirjam Schmerschneider. Im Jahr 2006 hatte sie den Anstoß gegeben, gemeinsam mit der evangelische Kirchengemeinde Lechenich und der Katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian Lechenich den Arbeitskreis „Stolpersteine in Lechenich – wider das Vergessen“ zu gründen. Mit dem Ziel, das Schicksal der jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu dokumentieren und vor ihren ehemaligen Wohnorten sichtbare Zeichen der Erinnerung zu setzen, die sogenannten Stolpersteine. So wurden damals die ersten 13 eingesetzt.

Mirjam Schmerschneider dankte allen Unterstützern und las aus einem Brief von Dr. Simon aus den USA vor, für dessen Tante Elfriede Simon ein Stein verlegt worden war. Er beschrieb, wie er als Zehnjähriger die zutiefst demütigenden Vorfälle in der Pogromnacht in Erftstadt erlebte.

40 Stolpersteine halten die Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes wach

Die Erinnerung wach zu halten, dazu mahnte ebenso eindringlich Bettina Tanneberger, die für die aktuelle Stolperstein-Initiative den Heimatpreis entgegennahm. „Denn es darf auch nicht vergessen werden, was passiert, wenn Faschisten an die Macht kommen“, erklärte sie. Sie dankte allen Mithelfenden, so auch vom Heimatverein Gymnich und der Dorfgemeinschaft Friesheim, die dazu beigetragen hatten, dass 40 Stolpersteine verlegt wurden und eine Broschüre für Schulen in Druck ging.

Antje Barthel-Haas, die im September den langjährigen Vorsitzenden des Künstlerforums Schau-Fenster, Günter Warmbier, ablöste, freute sich ebenso für alle Mitglieder über den Heimatpreis und rief den Gästen zu: „Sie können, dürfen und müssen in Zukunft mit uns rechnen.“ Gero Ohrner, der Initiator der digitalen „ErftstadtWiki“-Seite, die von Vereinen und der Stadt unterstützt wird, erklärte, dass die Rückmeldungen ihm großes Interesse widerspiegelten.

Mauerkünstler zu Gast in Erftstadt

Zum Publikum an diesem Abend gehörte eine polnische Delegation aus Jelenia Góra, die anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft nach Erftstadt gekommen war. Gemeinsam trugen die Stadtoberhäupter sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Diese Freundschaft lebe von den Menschen und stehe für friedliches Miteinander. Das sei gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges wichtig, betonte der Stadtpräsident von Jelenia Góra, Jerzy Łużniak.

Neben den vielen Worten bildeten Lieder der Chorgemeinschaft Gymnich und ein Stück aus der Puccini-Oper Turandot mit Klavier und Cello den musikalischen Rahmen. Zuvor waren im Treppenhaus des Rathauses drei Pop-Art-Werke der Mauerkünstler Kiddy Citny und Thierry Noir offiziell eingeweiht worden. Die Maler gestalteten in den 80er-Jahren die Westseite der Berliner Mauer, um das Bauwerk „ad absurdum“ zu führen.

Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls bemalten die beiden im Auswärtigen Amt in Berlin nachgebaute Mauerteile, die Erftstadt im Rahmen des 50-jährigen Stadtbestehens bereits 2019 als Dauerleihgabe erhielt und die daran erinnern, „wie wertvoll Frieden und Freiheit sind“, so Weitzel. „Wer Menschen einmauert, wird an diesen Mauern zugrunde gehen“, sagte Kiddy Citny, der am Samstag extra nach Erftstadt kam.