Die Kirche St. Lambertus in Bliesheim wird derzeit für 1,6 Millionen Euro renoviert. Vor Weihnachten sollen die Hüllen fallen.
Bauarbeiten in ErftstadtDarum ist die Kirche St. Lambertus in Bliesheim aktuell verhangen

St. Lambertus in Erftstadt-Bliesheim ist seit Wochen in ein Schutznetz gehüllt.
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„Unsere Kirche ähnelt zurzeit einem Kunstwerk“, hört Hedi Schlösser vom Kirchenvorstand St. Lambertus in Erftstadt-Bliesheim seit einigen Monaten öfter. Tatsächlich erinnert die aktuelle „Verpackung“ der neuromanischen Backstein-Basilika wirklich mehr an ein Verhüllungskunstwerk als an eine Kirche.
Doch nicht die Nachkommen von Verpackungskünstler Christo als vielmehr der Zülpicher Architekt Philipp Ernst hat dabei seine Finger im Spiel. Er leitet mit seinem Vater Max Ernst die Restaurierungsarbeiten an St. Lambertus. Vater und Sohn sind auf die Restaurierungen von Kirchen spezialisiert. St. Lambertus in Bliesheim kennen sie schon von einigen Arbeiten.
Bliesheim: Kirche wird im laufenden Betrieb renoviert
„Wir restaurieren unsere Kirche im laufenden Betrieb“, berichtet Schlösser. Mit einer Rampe aus Holz habe man sogar einen barrierefreien Eingang geschaffen. Und während unter der Woche nach wie vor Gottesdienste zu Beerdigungen aber auch Fest- und Kindermessen in der Kirche gefeiert werden, sind die Facharbeiter und Restaurateure außen rund um die Kirche am Mauerwerk, den Fugen, dem Dach aber auch an den bleiverglasten kunstvoll geschalteten Fenstern zugange.
„Unsere Kirche ist sozusagen aus den Fugen geraten“, nennt es Pfarrer Willi Hoffsümmer. Für die Bliesheimer ist er der „gute Geist“ der Pfarrkirche. Viele Bliesheimer, Erftstädter und sogar Christen seiner alten Gemeinde aus Bergheim kämen nur seinetwegen zum Gottesdienst, weiß Schlösser.
Erftstadt: Ziffernblatt der Kirchenuhr von St. Lambertus wurde erneuert
Was jedoch die Fugen der Kirche betrifft, ist auch ihr sehr wichtig gewesen, dass diesbezüglich schnell gehandelt wurde. Die Fugen seien ja teils sogar so bröckelig gewesen, dass die Feldbrandbacksteine nicht mehr fest im Mauerwerk hielten. Dringend renoviert werden musste aber auch die Bleiverglasung der Fenster. „Hier haben wir vor allen Dingen die Bleimassen erneuert“, so Schlösser. Sie ist fast täglich auf der Baustelle. Mindestens einmal in der Woche trifft sie sich dort auch mit dem Architekten.

Ganz neu wird auch das Dach des Kirchenschiffes mit Schiefer gedeckt.
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„Wir liegen genau im Zeit- und Kostenplan“, freut sich Philipp Ernst, ihr bis jetzt jede Woche verkünden zu können. „Und ich hoffe, dass wir auch weiterhin im Kostenplan bleiben“, ergänzt Hoffsümmer. Sozusagen hinter verschlossenem Vorhang – dem Schutznetz, das rund um das Baugerüst gespannt ist – wurde inzwischen auch schon das Ziffernblatt der Kirchenuhr erneuert.

Unter dem Schutztuch ist die Kirchturmuhr bereits fast wie neu gestrichen.
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„Und unser Schreiner Kevin Vosen hat auch schon die aus Holz geschaffenen Schallluken im Glockenturm aufgearbeitet und ganz neu gestrichen“, erklärt Schlösser. Neu ist inzwischen auch schon das Kirchendach. „Es wurde mit Schiefer komplett neu gedeckt“, erklärt Schlösser. Philipp Ernst ergänzt: Auch am Flachdach seien südlich der Sakristei Notüberläufe nachgerüstet und nördlich eine Bleieindeckung nachgearbeitet worden. Damit nicht genug, müsse auch der bestehende Blitzschutz im Rahmen der Gesamtmaßnahme erneuert werden.
„Insgesamt investieren wir hier rund 1,6 Millionen Euro“, sagt Manfred Gillen vom Kirchenvorstand. Davon habe das Förderprogramm des Landes für Denkmalschutz eine Förderung von 100.000 Euro bewilligt. Den Löwenanteil übernehme aber das Erzbistum. Doch auch selber muss die Pfarrgemeinde einen Teil der Kosten beisteuern.
„Wir haben bisher schon knapp 10.000 Euro für die Sanierung unserer Kirche in der Gemeinde gesammelt“, lobt Schlösser die Großzügigkeit der Christen im Ort – und ergänzt: „Wir brauchen aber noch sehr viel mehr.“ Monatlich sei deswegen jetzt eine Kollekte zugunsten der Kirchensanierung geplant. Dabei im Hinterkopf hat der Kirchenvorstand mit dem leitenden Pfarrer Hans-Peter Kippels auch schon die nächste Aktion – den Innenanstrich der Bliesheimer Basilika.
Doch erst einmal soll vor Weihnachten die Verhüllung fallen. „Dann ist unsere Basilika – unsere Kirche hier wieder das eigentliche Kunstwerk – sie ist das Herz von Bliesheim“, so Schlösser.