Agnes und Paul Heinz Koll sind seit 65 Jahren verheiratet, für ihr anhaltendes Glück haben sie ein einfaches Rezept.
Eiserne HochzeitEhepaar Koll aus Erftstadt hat vor 65 Jahren gemeinsam bei Null angefangen

65 Jahre sind Paul Heinz und Agnes Koll verheiratet, ihr Tipp für ein langes Eheleben lautet, immer alles gemeinsam zu machen.
Copyright: Oliver Tripp
Agnes und Paul Heinz Koll zeigen sich glücklich und ein wenig stolz, ihre Eiserne Hochzeit feiern zu können. 65 Jahre verheiratet zu sein, das habe im Ort noch keiner geschafft, sind sie überzeugt. Wie es ihnen gelungen sei, so lange zusammen zu bleiben? „Wir haben immer alles zusammen gemacht“, sagt Agnes Koll. Sie schaut ihren Ehemann an, streichelt ihm zärtlich über den Arm und sagt: „Er ist doch mein Bester“.
„Alles“, bestätigt er und erinnert sich an die Zeit des Anbaus an das kleine Haus, als seine Frau, hochschwanger mit der Tochter Claudia Hohlblocksteine vom Lastwagen auf der anderen Straßenseite mit der Schubkarre zur Baustelle fuhr oder sie bis zum Schluss das Büro des Glasereibetriebes führte. Dabei habe man bei „null“ angefangen im kleinen Haus, das sie auf Rentenbasis für 70 Mark von einer alten Dame an der Gennerstraße kaufen konnten, mit Wohnrecht für die Dame, sagt er.
Beim ersten Treffen vor er mit dem Moped vor
Sie erinnert sich noch an ihr erstes Treffen in der elterlichen Gaststätte Müller. Da habe sie zuerst gedacht, „was will der Kerl von mir“. Mit dem Moped sei er von Ahrem auf Tour nach Liblar gewesen als er sie, erst 15 Jahre alt, hinter dem Tresen gesehen habe, erzählt der nur elf Monate ältere Paul Heinz Koll. Eines Tages sei es doch passiert: Liebe, wenn auch nicht auf den ersten Blick.
In seinem Elternhaus in Ahrem feierten der 22-jährige Maler und Lackierer und die 21-jährige Hauswirtschafterin am 24. Juni 1960 Hochzeit nach der Trauung im Lechenicher Standesamt und der Ahremer Pfarrkirche St. Johannes. Vater Heinrich Koll und Oma Brigitte hätten bei der Finanzierung des Festes noch mitgeholfen. 1977 habe er dann die Prüfung zum Malermeister, ein Jahr später zum Glasermeister bestanden. Den Betrieb des Vaters habe er übernommen und ihn in eine Glaserei umgebaut, mit bis zu zehn Beschäftigten, schildert er. Er habe Erfolg gehabt mit Aufträgen in ganz Deutschland und sogar der Schweiz, bis zu drei Tonnen Glas monatlich habe er verbaut.
Als inaktives Mitglied bei den Schützen und beim Fußballklub SSV Rot-Weiß, den er mitbegründet habe, habe er im Hintergrund als Sponsor wirken können. Tätig sei er außerdem als Schöffe beim Amtsgericht in Brühl gewesen. Als FDP-Mitglied sei er in Erftstadt bekannt gewesen, auch wenn er nie ein Mandat angestrebt habe. Erst im Dezember 2020 habe er den Betrieb geschlossen, sagt der heute 87-jährige. Sein Sohn Olaf, zwar selbst Glasermeister, habe andere Berufspläne verwirklicht und an der Übernahme des Betriebes kein Interesse gehabt.
Heute hätten sie mehr Zeit für die Reise in den Allgäu, wo sie all die Jahre die Betriebsferien über Weihnachten verbracht hätten. Mehr Zeit auch für das Hobby, die Vögel, den Kakadu Laura und weitere Papageien, Finken und Wellensittiche. Und da seien noch Haus und Garten, „wir sind den ganzen Tag beschäftigt“. Dort findet auch das Fest statt, für die Familie, Freunde und lieb gewonnene Kunden haben Agnes und Paul Heinz Koll ein Zelt aufgebaut.