Vor Jahrzehnten überstrichenEin Stück „Alt-Bliesheim“ ist in Erftstadt wieder sichtbar

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Auf dem Foto sind die Restauratorinnen Carmen Seuffert und Paula Meinhardt sowie der Vorsitzende des Denkmalvereins, Dr. Frank Bartsch, zu sehen.

Die Inschrift am Bliesheimer Kallenhof ist jetzt wieder lesbar. Die beiden Restauratorinnen Carmen Seuffert und Paula Meinhardt sowie der Vorsitzende des Denkmalvereins, Dr. Frank Bartsch, freuen sich.

Vor Jahrzehnten war der eingeschnitzte Schriftzug überstrichen worden, jetzt ist er wieder mit heller Farbe nachgezogen und akzentuiert.

Für den Laien ist es ein Balken mit einer Inschrift, aus Sicht der Denkmalschützer ist es ein Zeugnis der bäuerlichen Lebenswelt vor mehr als 200 Jahren. Der Förderkreis für Denkmalschutz und Denkmalpflege in Erftstadt hat dafür gesorgt, dass die Inschrift auf einem Balken des Bliesheimer Kallenhofs wieder lesbar ist.

Vor Jahrzehnten war der eingeschnitzte Schriftzug überstrichen worden, jetzt ist er wieder mit heller Farbe nachgezogen und akzentuiert. Fast drei Meter lang ist der Inschriftenbalken, Rähm genannt, an der südlichen Traufseite des 1819 erbauten Wohnhauses.

Für den Sinnspruch braucht man schon die Hilfe der Fachleute

Die Inschrift stelle in Erftstadt eine Besonderheit dar, weil dort nicht nur das Jahr der Baus und die Bauherren verzeichnet seien, sondern auch ein Sinnspruch, erklärt der Denkmalpflegeverein in einer Mitteilung. Der vollständige Text der Inschrift lautet:

JOHANN GEICHT ET CLARA HOMMELHEIM IM IAHR MDCCCXIX NASWIES KOMMST DU ALS ICH LAG AUF ERDEN KONNTE ICH NACH DEINEM SINN WERDEN“.

Dass Johann Geicht und Clara Hommelheim 1819 dort verewigt wurden, kann sich der Betrachter erschließen, sofern er die römischen Ziffern entschlüsseln kann. Für den Sinnspruch allerdings braucht man schon die Hilfe der Fachleute. Sie übersetzen den Spruch sinngemäß: „Du Naseweis, wärest du gekommen, als ich (der Balken) noch auf der Erde lag, dann hätte ich vielleicht nach deinem Geschmack werden können.“

Bereits in der Ortschronik von 1936 wird die Inschrift erwähnt

Der Verein hat die Restaurierung bezahlt, die 2000 Euro gekostet hat. In Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Erftstadt und in Zusammenarbeit mit den Eigentümern, der Familie Jonen, wurde die Schrift behutsam freigelegt. Die beiden Restauratorinnen Carmen Seuffert und Paula Meinhardt vom Restaurierungsatelier Gruppe Köln malten die Buchstaben und Zahlen in einem hellen Farbton aus, so wie sie ursprünglich einmal ausgesehen hatten.

Bereits in der Ortschronik von Peter Simons aus dem Jahr 1936 wird die Inschrift erwähnt. Vergleichbare finden sich an der Alten Schmiede, Frankenstraße 86, und am Fronhof, Frankenstraße 9.

Der Förderkreis für Denkmalschutz und Denkmalpflege schreibt: „Es wäre zu wünschen, wenn weitere noch vorhandene Inschriften im Stadtgebiet eine vergleichbare Würdigung erfahren würden.“

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