Neue AttraktionSchneckenhügel im Liblarer Schlosspark wurde eingeweiht

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Eine Gruppe Menschen steht auf einem Hügel, auf den ein spiralförmig gewundener Weg führt.

Im strömenden Regen wurde der wiederhergestellte Schneckenhügel im Schlosspark Gracht eingeweiht.

Der Förderverein Schlosspark Gracht hat mit Unterstützung der Stadt Erftstadt den Schneckenhügel in Liblar wiederhergestellt.     

Eigentlich soll der Schneckenhügel im Schlosspark Gracht ja zum Lustwandeln einladen. Sanft ansteigend führt ein Pfad gewunden um die kleine Erhebung herum und leitet den Spaziergänger schließlich auf ein Plateau. Dort kann man dann sitzen und den Blick durch die Sichtachsen des Parks genießen.    

Soweit die Theorie. Tatsächlich hatte bei der Einweihung der neuen Attraktion niemand so recht Lust, auf dem Schneckenpfad zu wandeln, geschweige denn, sich auf einen der Steinquader zu setzen. Stattdessen suchten die Gäste unter zwei Pavillons Schutz vor Regen und Sturm. Dort gab es Kaffee und – logisch – kleine Hefeschnecken.     

Liblar: Bürger gruben im Park nach einem Eiskeller

Entdeckt worden waren die Überreste des Schneckenhügels vor zwei Jahren durch Zufall. An der Stelle vermuteten Fachleute einen Eiskeller, also den historischen Vorläufer des Kühlschranks. Bürger waren aufgerufen, sich an der Grabung zu beteiligen. Den Eiskeller fanden sie nicht, stattdessen Hinweise auf den Hügel, an den sich alte Liblarer noch erinnern.

Tatsächlich wurde bei der Aktion das Fundament eines Teehauses freigelegt. Der kleine Pavillon hat noch in den 50er-Jahren oben auf dem Hügel gestanden. Und dann wurde die Idee geboren, den Hügel neu aufzuschütten und wieder zu einer Attraktion im Schlosspark Gracht zu machen.  

Förderverein hat Spenden gesammelt

Ihn wieder herzustellen, erwies sich als aufwendiges Projekt. Rund 150 Kubikmeter Boden hat das Unternehmen Curt bewegt und zu einem Hügel geformt. Der Weg bekam eine wassergebundene Decke und wurde mit Basaltsteinen eingefasst. Neun Sitzquader aus Basalt sind auf dem Plateau kreisförmig angeordnet.      

1600 Exemplare des Kleinen Immergrüns sind gesetzt worden. Die Bodendecker sollen die Hänge des Hügels nicht nur begrünen, sondern im Sommer auch mit blauen Blüten bedecken. Der Förderverein sammelte fleißig Spenden, der Stadtteilbeirat hat bewilligt, dass die Hälfte der Kosten aus den Mitteln des Masterplans Liblar gedeckt wird.  

Verein ließ Herkulesfontäne wieder sprudeln

Seit 1969 ist der Schlosspark im Besitz der Stadt. So richtig entwickelt habe er sich aber erst, als der Förderverein gegründet worden sei, sagte Dirk Schulz, Technischer Beigeordneter der Stadt Erftstadt. Er verwies auf die vielfältigen Aktivitäten des Vereins, die sich nicht in Pflanzaktionen und Unkrautjäten erschöpften.   

Ihm ist es zu verdanken, dass die Herkulesfontäne im Spiegelteich wieder sprudelt. Aus einer gefällten Rotbuche ließ der Verein einen Künstler eine Skulptur fertigen, die auf der Wiese am Schlossgraben platziert ist. Und als es sich zeigte, dass eine weitere, uralte Buche nicht mehr zu retten war, wurde auch die nicht einfach zersägt und abtransportiert. Ein Teil dient nun als Balancierbalken auf dem Kinderspielplatz im Park. 

Mit vielen Veranstaltungen lockten die Förderer Menschen in den Park, um ihnen die Schönheit der historischen Gartenanlage zu zeigen und Wertschätzung für das grüne Kleinod mitten der Stadt zu wecken. Vorsitzender des Vereins ist Dr. Ludger Risthaus, Geschäftsführerin Margret Leder.

Sie berichtete von einer großen Spendenbereitschaft der Bürger. Die Kasse des Vereins sei nach der Aktion keineswegs leer, sodass auch im kommenden Jahr weiter daran gearbeitet werden könne, den Schlosspark Gracht noch attraktiver zu machen.   

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