GesundheitsexpertinnenSo schützen Sie sich davor, dass Corona Ihr Leben bestimmt

Eva Maria Klinger (v. l.), Yvonne Birkel und Heike Brandt haben ein Unternehmen gegründet.
Copyright: Ulla Juergensonn
- Mitten in der Corona-Krise haben drei Erftstädterinnen ein Unternehmen gegründet.
- Sie beschäftigen sich mit dem Thema Gesundheit auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele.
- Im Gespräch verraten sie, welchen Einfluss die Pandemie auf unsere Gesundheit hat und wie wir auch in der Krise gesünder leben können.
Erftstadt – Der Weltgesundheitstag findet alljährlich am 7. April statt. Aus diesem Anlass sprach Ulla Jürgensonn mit Yvonne Birkel, Heike Brandt und Eva Maria Klinger.
Nie ist so viel über Krankheit geredet worden wie seit einem Jahr. Verändert Corona unsere Wahrnehmung von Gesundheit?
Yvonne Birkel: Ja. Wenn wir unseren Fokus die ganze Zeit darauf richten, was schlimm ist, sehen wir einfach auch mehr Bedrohliches. Dann springt unser Reptiliengehirn an und sagt: Ich muss meinen Körper schützen, mein Überleben sichern.
Eva Maria Klinger: Dass so viele Menschen infiziert sind, heißt für mich auch, dass ihr Immunsystem nicht stark ist. Viele Menschen spüren, dass sie doch nicht so stark sind. Ich hoffe, dass ein positives Bewusstsein entsteht, mehr für die eigene Gesundheit zu tun.
Heike Brandt: Für viele Menschen ist die Definition von Gesundheit sehr schwierig. Für die meisten bedeutet Gesundheit die Abwesenheit von Krankheit. Doch wer ist wirklich „gesund“? Für mich ist Gesundheit ein Gefühl, ein Bewusstseinszustand. Krankheit ist im Ayurveda ein Ungleichgewicht, in der westlichen Medizin ein Symptom. Das ist ein großer Unterschied.
Es wird viel über die psychischen Folgen von Corona geredet. Ist es nicht erstmal wichtig, atmen zu können?
Brandt: Die Atmung ist das, was unser Leben ausmacht. Wir haben einen ersten und einen letzten Atemzug, das definiert unser Leben. Atmen ist sehr, sehr wichtig, aber auch, dass wir dahinkommen, wieder atmen zu können. Dafür brauchen wir Freiräume.
Birkel: Atem hat mit Bewusstsein zu tun, dass ich mir bewusst bin, dass ich ein- und ausatme. Als ich mit Yoga begonnen habe, fand ich das erst banal, weil ich atme, ohne darüber nachzudenken. Sich bewusst zumachen, dass das Atmen Körper, Geist und Seele vereint, kann uns wieder in unsere Kraft bringen.
Erftstädterinnen gründen Unternehmen
Mitten in der Corona-Krise haben drei Erftstädterinnen ein Unternehmen gegründet, das auf den Erhalt und die Wiederherstellung von Gesundheit auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele – ausgerichtet ist.
Die Inhaberinnen Yvonne Birkel, Heike Brandt und Eva Maria Klinger vereinen unter dem Namen „5th Dimension Coaching“ ihre Kompetenzen aus den Bereichen Yoga und Pilates, Ayurveda, Energieheilung und Spirituelles Coaching. Die Erftstädterinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu zeigen, wie sie über die Körper- und Energiearbeit gesundheitlichen und mentalen Problemen vorbeugen oder die Balance wieder herstellen können. Denn gerade in der Corona-Krise sei es wichtiger denn je, dass die Menschen in ihrer Kraft bleiben, um Spätfolgen für Körper, Geist und Seele vorzubeugen und ein ausgeglichenes, erfülltes Leben zu führen. (mma)
Wie eng ist die Verbindung zwischen körperlicher und seelischer Gesundheit? Auch ein Mensch, der schwer krank ist, kann ja glücklich sein.
Klinger: Es hängt alles zusammen, ist nicht zu trennen. Die Psyche wirkt auf den Körper. Es kann durchaus sein, dass man ein glücklicher Mensch ist und trotzdem schwer krank. Vielleicht haben diese Menschen einen anderen Bezug zum Leben, eine andere Wahrnehmung. Sie identifizieren sich nicht nur mit dem Körper.
Brandt: In der ganzheitlichen Arbeit sagen wir, dass jede Krankheit eine psychische Ursache hat. Wir sind uns dessen in den meisten Fällen nicht bewusst. Wenn ich anfange, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, dann kann es sein, dass ich immer noch krank bin, weil der Körper schon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen ist. Aber meine Psyche hat eine Entwicklung gemacht und ist nicht mehr unglücklich mit der Krankheit. Der Körper ist ein träges Instrument, mental kann ich ganz viel ganz schnell ändern.
Ich verstehe Sie so, dass es um das innere Gleichgewicht geht. Was kann jeder tun, um genau das zu erreichen?
Birkel: Erfahrung, Erziehung und Instinkt sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Der Verstand greift darauf zu, der Körper reagiert. Wir können unsere Glaubenssätze hinterfragen, wir können an unserer Energie arbeiten, unsere Schwingungen erhöhen, und an unserem Körper arbeiten. Das bringt uns wieder zu innerer Harmonie.
Brandt: Man kann Balanceübungen für den Körper machen, um die innere Balance zu finden. Wie im Außen, so im Innen. Beides bedingt sich.
Sind Angebote wie Yoga oder Energieheilung in der Corona-Krise stärker gefragt?
Klinger: Definitiv. Viele Leute werden stärker mit ihren Themen konfrontiert, auch weil sie mehr zu Hause sind, mehr Zeit mit sich verbringen müssen. Da kommen Themen hoch, und viele wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Weil alles unsicher geworden ist, vieles wegbricht, kommen sie zu uns.

Bei Sonnenaufgang mit Yoga die Balance wiederherstellen, entspannen und die Corona-Krise vergessen.
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Zeigt sich in der Krise, dass viele Menschen ihre seelische Gesundheit vernachlässigt haben?
Birkel: Ja, total. Je herausfordernder es im Außen wird, desto mehr ist Resilienz gefordert, also Widerstandskraft. Gerade wenn die Sicherheit im Außen wegbricht, brauchen wir Möglichkeiten, damit umzugehen. Bei manchen zeigt es sich zuerst im Körper, bei anderen in der Psyche. Da ist das ganzheitliche Herangehen effektiver, als nur auf einer Ebene zu arbeiten.
Im Moment spricht jeder vom Impfen, von Inzidenzwerten, man hat ein schlechtes Gewissen, wenn man hustet: Haben Sie einen Rat, wie man sich davor schützen kann, dass Corona das komplette Leben bestimmt?
Brandt: Ganz klar: weniger Nachrichten, weniger Fernsehen, weniger Social Media. Ein kontrollierter Informationsfluss. Der Fokus auf schlechte Nachrichten wirkt stark auf die Psyche, kann depressiv machen.
Wie soll ich da gut gelaunt sein, wenn ich höre, wie viele Menschen sterben? Leider ist der Fokus in den Nachrichten auf den Tragödien, genauso in unserem Gehirn, dies speichert mehr das Gefahrenpotenzial, als die schönen Ereignisse. Wir können entscheiden, was wir wann hören. Es ist so wichtig, rauszugehen in die Natur, ohne Stöpsel in den Ohren. Die Vögel und das Rauschen der Bäume zu hören, sich zu verbinden mit Natur, sich zu erden, das beruhigt das Nervensystem. Wir brauchen Auszeiten vom Digitalen.
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Birkel: Mein Vorschlag wäre Gedankenhygiene. Beim ersten Lockdown hatte ich zuerst Panik und meine ersten Gedanken waren: Ich verliere meinen Job, ich kann die Miete nicht mehr zahlen, ich sterbe an Corona. Das ist die erste Reaktion des Reptiliengehirns – der Überlebensmodus. Tatsächlich hatte ich ein Dach über dem Kopf, ich war gesund, meine Familie war gesund. Wichtig ist, Gedanken zu hinterfragen. Wenn wir im Hier und Jetzt leben, haben wir weniger Angst, das bringt mehr Ruhe ins System.
Klinger: Mein Rat ist, mehr am Immunsystem zu arbeiten. Je stärker die Energie ist, desto weniger kann der Mensch von außen angegriffen werden. Sich Zeit für sich nehmen, zum Beispiel über Meditationen oder Bewusstseinsarbeit, um seine eigene Energie aufzubauen und zu stärken.