Sorge um Sicherheit der KinderLechenicher fordern alternative Verkehrsanbindung

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Die Straße Zur alten Burg und die Nebenstraßen könnten stärker beansprucht werden, wenn zusätzliche Häuser entstehen.

Die Straße Zur alten Burg und die Nebenstraßen könnten stärker beansprucht werden, wenn zusätzliche Häuser entstehen.

Erftstadt-Lechenich – Noch gibt es für das Baugebiet nördlich der Solarsiedlung in Lechenich keinen abschließenden politischen Beschluss und keinen Bebauungsplan. Doch gegen die bislang von der Verwaltung angedachte Verkehrserschließung regt sich Widerstand. „Wir freuen uns, dass unser Stadtteil wächst und Wohnraum entsteht. Aber die Idee, die neuen Häuser ausschließlich über die bestehenden Straßen anzubinden, stört uns gewaltig“, sagt Bernd Fathmann. Er ist einer der Anwohner und wäre damit unmittelbar betroffen. Daher haben Fathmann und seine Nachbarn eine Unterschriftensammlung initiiert und Stadtoberhaupt Volker Erner übergeben.

Täglich 1300 Fahrzeuge zusätzlich

Ziel von 137 Anwohnern ist es, eine alternative Verkehrserschließung zu erreichen. „Eine Variante bestünde aus unserer Sicht darin, die Anbindung von Norden aus, also über den Blessemer Lichweg, zu erstellen“, sagt Fathmann. Das zu prüfen sei Sache der Verwaltung. „Klar ist nur, dass nicht der ganze zusätzliche Verkehr von Süden aus über Heddinghovener Straße und die Straße Zur alten Burg in das künftige Wohngebiet und zu der neuen Kita rollen kann“, sagt Fathmann. Berechnungen hätten ergeben, dass rund 1300 zusätzliche Fahrzeuge täglich die Wege frequentieren würden, betont er. Die Fahrbahnen seien dafür zu eng, und sie würden bislang wie Spielstraßen genutzt.

Besondere Sorge bereitet ihm die Situation rund um den Spielplatz an der Ecke Zur alten Burg/Molkereistraße: „Dort sind selbstverständlich viele Kinder unterwegs. Für sie wird es gefährlich, wenn der Verkehr zunimmt.“ Zumal mit der geplanten sechsgruppigen Kindertagesstätte vermehrt Autofahrer in der Siedlung unterwegs sein würden, die nicht zu den unmittelbaren Anwohner zählten. „Und wenn die Eltern der Kindergartenkinder in Eile sind, fahren sie vielleicht weniger rücksichtsvoll“, sagt Fathmann.

Die Bewohner der Solarsiedlung befürchten insbesondere am Spielplatz Probleme, wenn neue Nachbarn für zusätzlichen Verkehr sorgen.

Die Bewohner der Solarsiedlung befürchten insbesondere am Spielplatz Probleme, wenn neue Nachbarn für zusätzlichen Verkehr sorgen.

Unabhängig von der Unterschriftensammlung hatten die Erftstädter Christdemokraten als größte Ratsfraktion bereits vor einiger Zeit ein schlüssiges Verkehrskonzept für das Baugebiet gefordert, das insgesamt sieben Hektar umfassen soll. Die seit Jahren geforderte rückwärtige Erschließung durch den Ausbau und die Verlängerung des Blessemer Lichweges sei unabdingbar, hieß es seitens der Partei. Auch die Mitglieder des SPD-Distrikts Lechenich um den Vorsitzenden Martin Wölfle sehen Schwierigkeiten, wenn das Baugebiet vollständig entwickelt wird.

Anwohnern bliebt noch Zeit Einfluss zu nehmen

Für die Anbindung der Bebauung, die zunächst entstehen soll, hält Wölfle die vorhandene Infrastruktur jedoch noch für ausreichend. Erst dürften eine Kita, die in der zweiten Jahreshälfte 2019 ihren Betrieb aufnehmen soll, drei Mehrfamilienhäuser sowie einige kleinere Gebäude entstehen. „Bis zu diesem Punkt schließen wir uns der Position der Verwaltung an, schließlich muss die Stadt einen gewissen Kostenrahmen einhalten“, sagt Wölfle. Er fordert jedoch flankierende Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Sensibilisierung der Eltern der Kindergartenkinder. Außerdem müsse gewährleistet sein, dass Autos an der Kita vernünftig rangieren könnten. Vor der Bebauung weiterer Flächen soll dann laut Wölfle aber über eine neue Erschließung nachgedacht werden, weil sonst die Grenze der Belastbarkeit überschritten werde.

Da vor der Erstellung eines Bebauungsplans der politische Entscheidungsprozess abgeschlossen werden muss, bleibt den Anwohnern noch Zeit, Einfluss zu nehmen. Aufgrund einer Vertagung ist erst kurz vor der Sommerpause mit einem Votum zu rechnen.

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