Durchschnittlich 15 Pakete am Tag gehen von Frechen aus in die Welt.
Wir öffnen TürchenDas Geheimnis der 450 Gefäße bei den Quarzwerken Frechen

Laura Portillo Millan unterstützt Marco Zander des Öfteren bei der Arbeit im Musterlager der Quarzwerke.
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Die Adventszeit: Sie hat etwas Magisches, etwas Besinnliches und auch noch etwas Geheimnisvolles. Es (sich) zu bewahren, wird nicht einfacher, aber es lohnt sich. Wir treten mit Ihnen bis Heiligabend durch geheimnisvolle Türen, die üblicherweise verschlossen oder für die nur wenige den Schlüssel haben. Wir blicken in die verborgenen Räume hinein und erzählen die Geschichten hinter ihren Türen. Heute: das Musterlager der Quarzwerke in Frechen.
Es sind nur ein paar Stufen hinunter vom Parkplatz der Quarzwerke Frechen in das Reich eines Mannes, der fast als Gehilfe des Weihnachtsmannes gelten könnte: Direkt hinter der zweiflügeligen Tür zu seinem Arbeitsplatz finden sich Regale, auf denen sich Kartons, Kartonagen und weiteres Verpackungsmaterial stapeln. Gleich am Eingang steht ein großer Packtisch mit Waage: Marco Zander ist für das zentrale Musterlager des traditionsreichen Familienunternehmens zuständig und versendet durchschnittlich 15 sorgsam zusammen gestellte Pakete am Tag.
Über 400 verschiedene Produkte – vom klassischen Quarzsand bis hin zu hoch spezialisierten Hochleistungsfüllstoffen – finden sich als Muster in dem Lager in Frechen. Es gilt als Drehscheibe des Unternehmens für Innovation, Kundenservice und Vertrieb.
Frechen: Die Quarzwerke sind das älteste Unternehmen am Ort
1884 wurden die Quarzwerke in Frechen gegründet und sind damit das älteste Unternehmen am Ort. Mittlerweile arbeiten rund 3500 Mitarbeitende an 30 internationalen Standorten, darunter auch eine Produktion in Korea. Am Gründungsstandort Frechen sind rund 200 Mitarbeitende beschäftigt.

Wir öffnen Türen im Advent, hinter denen Spannendes verborgen ist.
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Die 15 Vertriebler vermitteln neue Kontakte und deren spezielle Wünsche nach Frechen – darunter Neukunden, aber auch langjährige Partner, die ihre Produktion umstellen möchten. So sollen zum Beispiel mal ein Lack stabiler werden oder kleine Elektrogeräte eine bessere Wärmeleitung bekommen.

Biologin Britta Franzheim von den Quarzwerken hat eine silbrig glitzernde Produktprobe als Favorit.
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In dem Musterlager finden sich die passenden mineralischen Rohstoffe, die die Kunden dann für ihre individuellen Wünsche testen können. Es werden Kleinmuster im Gewicht von 100 Gramm bis drei Kilogramm in verschraubten, durchsichtigen Plastikgefäßen verschickt. Manchmal ist aber auch ein Zehn-Kilo-Muster Quarzsand für die Bauchemie oder die Guß- und Glasindustrie dabei. „Je hochwertiger die Produkte, desto kleiner die Muster“, erläutert Zander. Auch die Dental- und Pharmaindustrie zählt ebenso wie das Eisenwerk in Brühl zur Kundschaft.
Manchmal muss man schon sehr die Gedanken zusammenhalten, es gibt Tage, da kommen alle Kunden auf einmal
Ein besonderer Fokus liegt auf den Hochleistungsfüllstoffen, die in Frechen produziert werden. Sie sind oft das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung in den Laboren der Quarzwerke und werden in verschiedenen Industriezweigen eingesetzt: Die mineralischen Füllstoffe machen Kunststoffe wie Thermo- und Duroplaste sowie Elastomere leistungsfähiger und langlebiger. Auch Farben, Lacke und Klebestoffe werden durch sie für die Kunden individualisiert.

Auch verschiedene Muster des in Frechen abgebauten Quarzsandes finden sich in den vielen Regalen des Lagers.
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„Gemeinsam mit unseren Experten können die Kunden neue Rohstoffe ausprobieren und die optimale Lösung finden“, erläutert die Biologin Britta Franzheim von den Quarzwerken. Die enge Zusammenarbeit zwischen Produktentwicklung, Vertrieb, Labor und Produktion sorge dafür, dass jede Probe höchsten Qualitätsstandards entspreche.

Sorgsam verpackt Marco Zander die Produktproben, die zu den Kunden versendet werden.
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Bevor Marco Zander die Proben verpackt, werden alle Muster im Labor überprüft, in Gebinde verpackt und mit Namen sowie Seriennummern etikettiert. Mit einem E-Scooter, der mit dem Strom aus der Solaranlage der Quarzwerke betrieben wird, fährt der 44-Jährige durch das Werk und holt die Proben im Labor ab.
Täglich kommt ein internationaler Paketservice und bringt die Muster auf die Reise. „Manchmal muss man schon sehr die Gedanken zusammenhalten, es gibt Tage, da kommen alle Kunden auf einmal“, berichtet Zander. Besonders nach den großen Messen gebe es viel zu tun.

Auch verschiedene Muster des in Frechen abgebauten Quarzsandes finden sich in den vielen Regalen des Lagers.
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An manchen Tagen geht es im Musterlager besonders lebhaft zu: Dann kommen die Nasa-Forscher, eine Kinder-Umweltgruppe der Quarzwerke, zu Besuch und entdecken das Musterlager und die darin verborgenen Schätze. Zumeist ist dann auch Zanders Kollegin Laura Portilla Millan zugegen, die den Kleinen alles erläutert.
Zander selber ist auch seit Kindestagen mit den Quarzwerken vertraut: Nicht nur sein Großvater war dort tätig, auch seine Eltern haben beide über 40 Jahre in dem Unternehmen gearbeitet. Er selbst machte bis 2003 eine Ausbildung als Chemielaborant in Frechen und kehrte 2017 wieder in das Unternehmen zurück: „Am besten gefällt mir, wenn man hier vor die Tür geht, steht man mitten in der Natur – das ist ein großer Unterschied zu den meisten Chemieunternehmen.“

