Skulptur von Kunststar zerfälltPer Kirkeby schuf 1992 Backstein-Plastik in Frechen-Bachem

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Die Backsteinskulptur des international renommierten Künstlers Per Kirkeby in Bachem.

Der rote Backsteinquader mit Segmentbogenöffnungen ist eine begehbare Plastik von Per Kirkeby. Sie ist in einem verwahrlosten Zustand und soll nun möglichst von Paten gepflegt werden.

Die Skulptur ist in einem heruntergekommenen Zustand. Die Stadt sucht jetzt nach Lösungen, um die Pflege des Werks zu verbessern.

Graffiti-Schmierereien, Unkraut, das aus den kaputten Fugen wächst, Müll und Scherben sowie Uringeruch – die Skulptur des international renommierten Bildhauers Per Kirkeby vor Haus Bitz in Bachem macht einen verwahrlosten Eindruck. Auch der gepflasterte Platz rund um das Werk, das der Stadt Frechen gehört, ist in einem schlechten Zustand. Grund genug für Anwohner, sich immer öfter bei der SPD-Stadtverordneten Steffi Tiefenbach und dem sachkundigen Bürger Gerhard Nothhelfer zu beschweren.

Die SPD-Fraktion hat nun den Kulturausschuss beauftragt, nach Lösungen zu suchen, um die öffentliche Akzeptanz und die Pflege des Werks zu verbessern. Der 2018 im Altern von 79 Jahren verstorbene Per Kirkeby gilt als der bedeutendste dänische Künstler der Gegenwart und hat ein umfassendes Werk als Bildhauer, Maler, Dichter und Filmemacher hinterlassen. Der studierte Naturwissenschaftler ist besonders in Deutschland mit großformatigen Skulpturen und Installationen im öffentlichen Raum vertreten.

Innenraum soll Idee eines Labyrinths darstellen

Die Präsenz des internationalen Kunststars in Frechen kam durch die Galeristen Jule und Michael Kewenig zustande, die früher in Haus Bitz eine bekannte Galerie führten. Die titellose, begehbare Backsteinskulptur wurde 1992 errichtet und ist die dritte Station auf dem Frechener Keramikweg. Der durch abgewinkelte Wände in vier Abteile gegliederte Innenraum soll die Idee eines Labyrinths darstellen. Das Werk ist aber immer wieder in die Kritik geraten, da es sich aus der Vogelperspektive eindeutig als ein spiegelverkehrtes Hakenkreuz erkennen lässt.

Anliegen des Künstlers war nicht, an die NS-Zeit zu erinnern, sondern ein künstlerisches Abbild eines stilisierten Sonnenrads, einer Swastika, zu verwirklichen. „Erst mit Ablauf der Tageszeiten werden die vom Künstler komponierten Wechselwirkungen von Form, Raum und Licht erlebbar“, heißt es auf dem Hinweisschild.

„Zurzeit erinnert das Kunstwerk eher an eine Bauruine als an die Plastik eines weltbekannten Künstlers“, so die kulturpolitische Sprecherin der SPD, Susanne Neustadt. Das Werk und der Standort sollten gründlich gereinigt und potenzielle Paten gefunden werden. Zudem solle die Verwaltung nach Feuchtigkeitsschäden suchen und prüfen, ob die Skulptur mit einem niedrigen Metallgeländer umrandet werden könne, damit klar werde, dass es sich um ein Kunstwerk handle.

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