Ladensterben geht weiterFrechener Fotogeschäft schließt nach über 50 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist Reiner Kleefisch zu sehen.

Reiner Kleefisch schließt seinen Photo Porst Laden. Er geht in den Ruhestand. Es gibt einen Nachfolger, der nebenan aufmacht.

Der 74-jährige hat in der Nachbarschaft einen Nachfolger und freut sich nun auf mehr Zeit für die Familie.

 Ab ins Leben ohne den Laden, mehr Zeit mit der Familie, mit dem Enkelchen verbringen, ein wenig mehr mit seiner Frau reisen – das sind all die Dinge, auf die sich Reiner Kleefisch in der nächsten Zeit freut. Mehr als 50 Jahre lang war er mit seinem Fotofachgeschäft in Frechen für die Kundinnen und Kunden da. „Jetzt mit 74 Jahren ist es an der Zeit, in Rente zu gehen“, sagt er und schmunzelt. Wenn er zurückblickt, hat ihm seine Arbeit, insbesondere der enge Kundenkontakt, immer Spaß gemacht. Ob Passbildfotografie oder der Austausch mit den Menschen über ihre Fotos, all das waren für ihn bereichernde Momente.

Die Metzgerei des Onkels wurde in ein Fotofachgeschäft umgebaut

Angefangen hat alles zu Beginn der 1970er-Jahre mit einem Laden an der Sternengasse. „Damals noch mit Schallplatten“, erzählt er. „Ich hatte dann in der Eifel an einer Drogerie ein Schild von Photo Porst entdeckt und gelesen, dass sie Franchise-Partner suchten. Das interessierte mich, also rief ich dort an, und so kam der Stein ins Rollen.“

Bei Photo Porst vertiefte er in einem Schulungszentrum das Handwerk der Fotografie und übte sich in Verkaufsstrategien. „So kam bei uns die Fotografie dazu und blieb“, sagt Reiner Kleefisch, der von Haus aus Industriekaufmann ist und mit seinem Bruder diesen Geschäftszweig auf- und ausbaute.

„Von der Sternengasse zogen wir dann an die Hauptstraße 87“, blickt Reiner Kleefisch zurück. Dort wohnten die Eltern, die eine Gaststätte betrieben, und ein Onkel, der eine Metzgerei hatte. Diese wurden mit viel Geschick in ein Fachgeschäft für Fotografie umgebaut.

Drei Photo-Porst-Filialen

Danach ging es an die Hauptstraße 69, wo die Brüder 20 Jahre lang blieben. Zeitweise betrieben sie auch drei weitere Photo-Porst-Filialen, so im Einkaufszentrum Weiden, in Köln-Nippes und im Hürth-Park. „Dafür konnten wir jeweils Nachfolger finden“, sagt der Frechener. Seit 2020 war Kleefisch Fotografie & Design nach einer Umbenennung nun an der Hauptstraße 98 zu finden.

Von der Bildrestauration bis zur digitalen Fotografie

Technisch neugierig, machte Reiner Kleefisch viele Sprünge in der Fotografie-Entwicklung mit, blieb mit seinen Leistungen von der Bildrestauration bis zur digitalen Fotografie am Ball. Das war nicht immer leicht, aber es machte ihm Freude, die Wünsche seiner Kundschaft zu erfüllen und viele in ein gutes Licht zu rücken.

In der gesamten Zeit wurde er von seiner Frau unterstützt. Für mehr als ein Jahrzehnt arbeitete in Frechen ebenfalls eine der beiden Töchter mit. Die gelernte Fotomedienfachfrau machte professionelle Studioaufnahmen, Babyshootings, Familienaufnahmen und Bewerbungsbilder und hat sich inzwischen mit ihrem eigenen Studio selbstständig gemacht.

Neueröffnung in der Nachbarschaft

Während Reiner Kleefisch die Türen zu seinem Geschäft in der Fußgängerzone schließt, hat gerade daneben an der Hauptstraße 100 Nazim Rufati einen neuen Fotoladen eröffnet, in dem er Pass-, Bewerbungsbilder und ein Sortiment an Rahmen anbietet. Er half bereits im vergangenen Jahr mehrere Tage pro Woche im Kleefisch-Fotofachgeschäft aus.

Auch für seine Geschäftsfläche konnte Reiner Kleefisch mit der Hilfe von Philipp Schlenkert von der Wirtschaftsförderung Frechen einen Nachmieter finden. Über all diese Entwicklungen ist er froh, denn es liegt ihm am Herzen, dass die Innenstadt weiter belebt bleibt und nicht noch mehr Leerstände entstehen.

KStA abonnieren