Ab Frühjahr können die Ausflüge für mehr soziale Teilhabe gebucht werden. Ein Team von ehrenamtlichen Fahrern wird noch gesucht.
Rikscha-FahrtenSo soll ein neues Angebot in Frechen gegen die Einsamkeit von Senioren helfen

Gemeinsam haben Daniela Nieswandt und Markus Gehringer das Projekt „Rikscha für Senioren“ in Frechen realisiert.
Copyright: Alexa Jansen
Gemütlich in eine kuschelige Fleecedecke eingepackt, eine Runde durch den Ort drehen, ohne beschwerlichen Spazierweg den Wochenmarkt besuchen oder interessante Gespräche mit neuen Bekannten genießen — dies alles soll ein neues, kostenfreies Angebot für Senioren und bewegungseingeschränkte Menschen in Frechen ermöglichen: Die Katholische Pfarreiengemeinschaft bietet ab dem Frühjahr Fahrten mit einer „Senioren-Rikscha“ an.
Initiiert von Daniela Nieswandt, Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Bachem und SPD-Ratsfrau, sowie Markus Gehringer, Engagementförderer der Gemeinde, soll das neue Projekt gegen die Einsamkeit von Senioren wirken. „Auch Menschen, die nicht mehr so mobil sind, sollen am öffentlichen Leben teilnehmen und etwas erleben können“, erläutern die Beiden.
Alle, die wir angesprochen haben, waren begeistert und haben geholfen
„Ich hatte im Sommer die Idee und nach dem Gespräch mit Markus Gehringer ist alles ins Laufen gekommen“, berichtet Nieswandt. Die Zwei machten sich auf die Suche nach Sponsoren, um das rund 12.000 Euro E-Gefährt zu finanzieren. „Alle, die wir angesprochen haben, waren begeistert und haben geholfen“, freut sich Gehringer.
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Die Rikscha konnte unter anderem mit einer Spende von knapp 7.500 Euro der Marga und Walter Boll-Stiftung angeschafft werden. Das Frechener Fahrradgeschäft Kraft Rad gewährte einen großzügigen Nachlass und trägt für drei Jahre die Versicherungskosten. Eine Privatspende und 2000 Euro von der Kirchengemeinde machten die Finanzierung komplett.
Frechen: Bis zu sieben Liter Kaffee werden in zwei Stunden ausgeteilt
Das Projekt ist in der Gemeinde in das beliebte Angebot „Engel auf drei Rädern“ integriert — ein kleines E-Gefährt (Piaggio Ape 50), das freitags auf dem Wochenmarkt als Café dient. „Dort kommen viele Senioren zusammen, manchmal schenken wir dort in zwei Stunden bis zu sieben Liter Kaffee aus“, berichtet Gehringer. Um noch mehr Menschen solche soziale Teilhabe zu ermöglichen, sollen sie nun mit dem Rikscha-Service mobilisiert werden.
Suche nach zwanzig Ehrenamtlern
Wichtig ist den Initiatoren, dass die Fahrten „reine Spaßausflüge“ sein sollen: „Wir sind kein Taxiersatz, der zu festen Terminen fährt“, erläutert Gehringer. Die Fahrten sollen Ausflüge mit Unterhaltung mit dem Fahrer oder Mitpassagieren sein. Das Erlebnis stehe im Vordergrund. Die erste Passagierin, die er probeweise vom Wochenmarkt nach Hause gefahren hätte, habe vor lauter Spaß gar nicht mehr aussteigen wollen, berichtet der Engagementförderer.
Gesucht werden noch rund zwanzig Ehrenamtler, die Spaß daran haben, die Senioren zu befördern. „Jeder kann sich so oft in einen Onlinekalender eintragen, wie er Zeit hat. Das kann einmal in der Woche oder zweimal im Jahr sein,“ erklärt Nieswandt. Großes sportliches Können brauche es nicht, allerdings sei es nötig, den Autoführerschein zu haben. Auf Kosten der Kirche müssen die Fahrer einen Erste-Hilfe-Kursus und eine knapp zweistündige Schulung absolvieren, um sicher um die Kurven zu kommen. „Es ist eine ganz einfache Art, Gutes zu tun“, so Gehringer.
Hoffen auf feste Patenschaften zwischen Fahrern und Passagieren
Das Projekt soll für alle Bürgerinnen und Bürger bereichernd sein: „Die Jungen können von den Älteren lernen und umgekehrt“, hofft Gehringer. Ziel ist auch, Patenschaften zwischen festen Paaren aus Fahrern und Passagieren zu finden, um so einen engeren Kontakt zu ermöglichen. Auch weitere Rikschas sowie ein Anhänger für Rollatoren sind angedacht, wenn das Projekt erfolgreich anläuft. Passagiere können sich online oder unter 0170/2353821 melden.
Vorbild sei die Initiative „Radeln ohne Alter“, die 2012 in Kopenhagen entstand und kostenfreie Rikscha-Fahrten anbietet, erzählen Nieswandt und Gehringer. Deren Motto wollten sie nun auch in Frechen umsetzen: „Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren.“

