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GastronomieDas „Alte Brauhaus“ in Frechen hat einen neuen Besitzer

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto sind der alte und der neue Besitzer, Stephan Trebels und Karsten Arnold, am Zapfhahn zu sehen.

Zum 1. Mai übergibt Stephan Trebels (r.) die Leitung des Alten Brauhaus an Karsten Arnold.

24 Jahre hat Stephan Trebels die Gaststätte geführt, nun setzt sich der 55-Jährige zur Ruhe. Er weiß das „Alte Brauhaus“ in guten Händen.

Für Königsdorf ist das „Alte Brauhaus “auf der Aachener Straße nicht nur eine von zwei Traditionsgaststätten im Ort; diese Kneipe ist für viele mehr als nur ein Treffpunkt. Umso größer war vor einigen Tagen das Erstaunen, als Wirt und Inhaber Stephan Trebels verkündete, dass er zum 1. Mai den Platz hinter der Theke und am Zapfhahn räumen wird.

„Nach 40 Jahren in der Gastronomie und 24-jähriger Selbstständigkeit habe ich mich dazu entschlossen, das Alte Brauhaus zu verkaufen“, so Trebels auf der Facebook-Seite des Hauses. „Besonders wichtig war es mir, dass das ,AB‘ als solches und in einem familiären Rahmen weitergeführt wird und alle Mitarbeiter ihren Job behalten.“ Und damit das auch so bleibt, dafür will sein bisheriger Geschäftsführer Karsten „Kalle“ Arnold als Pächter des Hauses sorgen.

Viele der Mitarbeiter sind mehr als 30 Jahre im Haus

Das „Alte Brauhaus“ wird seit 1977 von der Familie Trebels bewirtschaftet. Der heute 55-jährige Inhaber Stephan Trebels kam nach der Ausbildung als Restaurantfachmann, die ihn nach der Lehre im Haus Bremer auf der Dürener Straße in Köln ins Haus Marienbild und ins Maritim führte, als Kellner zu seinem Vater nach Königsdorf. 1999 übernahm er den Betrieb und 2005 erwarb er die Gaststätte. Viele der Mitarbeiter sind inzwischen schon mehr als 30 Jahre im Haus, haben noch beim Senior angefangen.

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„Es hat sich in all den Jahrzehnten vieles ereignet und in der Szene verändert“, so Stephan Trebels im Rückblick. Erst kam der Euro, dann das Rauchverbot, das für das Restaurant und die Gaststätte einige Umbauten erforderte. Der Biergarten wurde wetterfest gemacht und erhielt ein großes, elektrisch ausfahrbares Dach. „Das hat damals einiges Aufsehen erregt“, erinnert sich der Wirt.

In einem Brauhaus geht auch alkoholfreies Bier über den Tresen

Und auch die Szene selber erfuhr viele Veränderungen, vor allem beim Trinkverhalten: „Wer hätte gedacht, dass ich in einem Brauhaus mal alkoholfreies Bier über den Tresen reichen würde und vegetarische Speisen auf der Karte haben würde“, sagt Trebels und lacht. Aber er hat den Wechsel von der „bierlastigen Kneipe“ zur Gaststätte und zum Restaurant geschafft und seine Stammgäste mitgenommen.

Apropos Stammgäste: „Viele meiner Gäste kenne ich schon seit Jahrzehnten. Damals kamen sie mit den Eltern zum Essen her, dann saßen sie mit ihren ersten Freundinnen oder Freunden an den Tischen, feierten hier ihre Hochzeiten, und jetzt haben sie selbst Kinder, die sie zum Essen ins Restaurant mitbringen.“ Das bestätigen auch die vielen Beiträge in den sozialen Netzwerken. Das Alte Brauhaus habe etwas von „Muttis Küche und Papas Wohnzimmer“ heißt es da beispielsweise.

Vielleicht mache ich mehr Sport, gehe beispielsweise golfen
Stephan Trebels

Trebels wird nach der Übergabe ab und zu noch mitarbeiten, dann aber will der zweifache Vater sich mehr der Familie widmen, die ihn eigentlich immer nur hinter dem Tresen sah. „Vielleicht mache ich mehr Sport, gehe beispielsweise golfen.“ Seinen früheren Hobbys, Motocross, Boxen und Laufen, kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr frönen.

Behutsam will sein Nachfolger, „Kalle“ Arnold (53), der bereits seit 21 Jahren dort arbeitet, das Haus weiterführen. Er blickt optimistisch nach vorn, vor allem, „weil ich das Team kenne und weiß, wer mit mir arbeitet“. Auf die Frage, ob er dem Haus eine eigene Handschrift geben möchte, reagiert Karsten Arnold vorsichtig: „Erst mal anlaufen anlassen und schauen.“

Sein Plus: Er kennt die Stammgäste und viele ihrer Wünsche. Und so wird es nur geringe Veränderungen geben: Dazu gehört neuerdings ein eigener Wein, ein Grauburgunder und erstmals auch ein alkoholfreies Kölsch. Denn zum 1. Mai wird von „Reissdorf“ zur „Schreckenskammer“ gewechselt.

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