Frechen – Die Tür ist geschlossen, die Jalousien für immer runtergelassen. Die Traditionsbäckerei Mohr, die es seit mehr als 100 Jahren in Königsdorf gab, hat endgültig geschlossen. Damit wird es auch die Brötchen-Tour am Wochenende durch Königsdorf mit dem alten VW-Bus nicht mehr geben. An der verrammelten Tür hängt eine Mitteilung an die Kunden, in der Heinz Mohr seine Gründe für diesen Schritt erklärt.

Viele Hürden

Vor allem die fehlenden Parkplätze führt der Bäckermeister an. Aber auch die Tatsache, dass Verkaufsraum und Backstube dringend renoviert und vergrößert werden müssten. Denn das 1904 von seinem Urgroßvater Heinrich Mohr an der Aachener Straße 682 gegründete Familienunternehmen platzte aus allen Nähten, und viele der Geräte, die der Handwerksbetrieb für seine Produktion benötigte, waren in die Jahre gekommen.

Heinz Mohr beratschlagte sich mit Bauunternehmern und Architekten und spielte die verschiedensten Optionen durch. Eine Idee war, das Grundstück zu verlassen und eine komplett neue Bäckerei an anderer Stelle zu eröffnen. Ein anderer Gedanke war, den Verkauf an diesem Standort zu belassen und die Produktion an eine andere Stelle zu verlagern – und umgekehrt. Auch ein kompletter Abriss des Gebäudes mit anschließendem Neubau für Verkauf und Produktion auf zwei Etagen wurde erwogen.

Doch nichts davon konnte realisiert werden. „Es scheiterte am Standort, an der begrenzten Fläche, an der Finanzierung oder einer anderen Hürde“, erklärt Heinrich Mohr in der Mitteilung. „Letztlich kamen wir zu dem Entschluss, dass es keine vernünftige Lösung für das Dilemma gibt“, heißt es dort.

Metzgerei Wallraf auch zu

Neben der Traditionsbäckerei gibt es noch ein weiteres langjähriges Familienunternehmen nicht mehr. Seit Anfang des Jahres hat Fleischermeister Günter Wallraf seine Metzgerei an der Hauptstraße geschlossen. Dessen Großvater Jakob Firmenich hatte sie am 20. Dezember 1898 als Schlächterei eröffnet. Seit 1963 hatte Günter Wallraf die Familientradition weitergeführt, fand aber keinen Nachfolger.