Frechen – Die Kritik an maßlosem Fleischkonsum und Massentierhaltung wächst, gleichzeitig steigt der Anspruch an gesunde und verträgliche Ernährung. Davon profitiert Stefan Gumprich mit seinem Unternehmen Vivao, mit dem er von Frechen aus deutschlandweit und nach Österreich Reformhäuser und Bioläden mit veganen und glutenfreien Lebensmitteln beliefert.

„Vegane Lebensmittel sind ein Wachstumsmarkt“, sagt Gumprich und fügt hinzu: „Es geht uns aber nicht nur um das Vegane, das Wichtige ist, dass es glutenfreie, fair gehandelte und biologische Produkte sind.“ Biologische Lebensmittel sind frei von Pestiziden. Denn das eine gehe nicht ohne das andere. „Wenn jemand biologisch kauft, sollte es nicht nur demjenigen gut gehen, der kauft, sondern auch dem, der es produziert“, erklärt er. Deswegen hänge Fairtrade damit im moralischem Sinne zusammen. Von Oktober vergangenen Jahres bis Juli dieses Jahres habe er 1500 Kunden gewonnen.

Vor allem aber konzentriert er sich mit seiner Partnerin Eva Anyfantis auf veredelte Quinoa-Produkte. Sie sind das einzige Unternehmen in Deutschland, das Lebensmittel aus Quinoa in veredelter Form wie Spaghetti, Macaroni, Nudelsuppen, Quinoariegel oder Cookies vertriebt. Quinoa ist ein Pseudokorn aus den Anden, das es seit mehr als 6000 Jahren gibt. Es gehört zu der Gattung der Fuchsschwanzgewächse wie Sauerampfer und soll sehr gesund sein. So ist es sehr proteinhaltig, enthält alle essenziellen Aminosäuren, hat einen sehr hohen Mineralienanteil und weniger Kohlenhydrate als normales Korn. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte das Jahr 2013 zum Jahr der Quinoa, weil sie aufgrund ihrer spezifischen Vorteile helfe, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen, gerade in Zeiten des Klimawandels. Unternehmer Gumprich verwendet für seine Produkte nur das Quinoa-Korn, das oberhalb von 3600 Metern am Rande von Salzseen in den Anden wächst. Er bezieht es von einem Verband in Bolivien, in dem 400 indigene Bauernfamilien organisiert sind.

Gumprich selbst achtet auf gesunde Ernährung, lebt aber nicht ausschließlich vegan. Er hält es nicht für möglich, dass die Menschheit mit dem derzeitigen Fleischkonsum dauerhaft überleben kann. „Und ich kann es einfach nicht verstehen, dass viele Produkte mehr als 30 Inhaltsstoffe haben, gerade die ganzen E-Stoffe“, sagt er. Neben Quinoa-Milch und -Sirup liefert er auch Marmeladen und Produkte wie Pulver aus Spirula-Algen, die einen sehr hohen Eiweißgehalt haben.