„Den Hürthern stinkt es"Bürgermeister bittet Umweltministerin um Hilfe

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Einwohner aus dem ganzen Stadtgebiet protestieren gegen die Geruchsbelästigung.

Hürth – Seit Juni häufen sich die Beschwerden über üble Gerüche in verschiedenen Hürther Stadtteilen. Besonders betroffen sind Alt-Hürth, Kendenich, Fischenich und Hermülheim. Die Stadtverwaltung hat die für Immissionsschutz zuständigen Behörden eingeschaltet. Doch Bürgermeister Dirk Breuer dauert die Suche nach dem Verursacher zu lange. Der Verwaltungschef bittet nun in einem Schreiben die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser um Hilfe.

„Den Hürtherinnen und Hürthern stinkt es“, so Breuer. Auf einem eigens eingerichteten Meldeportal im Internet sind nach Angaben der Stadtverwaltung mehr als 550 Beschwerden eingegangen. Betroffene schlossen sich zusammen, starteten eine Online-Petition und sahen sich selbst bei Betrieben um.

Bezirksregierung sieht viele mögliche Quellen für Gestank in Hürth

Die Stadt wandte sich zunächst an die Kreisverwaltung und die Bezirksregierung Köln. Der Kreis ist als Überwachungsbehörde zuständig für Gerüche unbekannter Herkunft, die Bezirksregierung bei eindeutig zu identifizierenden Geruchsquellen. Laut Bezirksregierung würden die Gerüche sehr uneinheitlich beschrieben, als Quelle komme eine Vielzahl von Verursachern in Frage – von Chemieanlagen über Abfalldeponien und Schmutzwasserkanälen bis hin zur Landwirtschaft.

Der Stadt schrieb die Behörde, dass keine Produktionsanlage bekannt sei, die regelmäßig Geruchsbelästigungen im Hürther Stadtgebiet verursachen würde. Die Bezirksregierung habe die Verwaltung in einem weiteren Schreiben darüber informiert, dass trotz Einschaltung der Immissionsschutzbeauftragten sowie eines Gutachters kein eindeutiger Verursacher habe identifiziert werden können.

Hürther Bürgermeister kritisiert die zuständigen Behörden

Im Oktober hatte die Bezirksregierung mitgeteilt, dass sich die Beteiligten auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt hätten. So sollte der Kreis ein Kataster von potenziellen Verursachern erstellen, außerdem sollten die Meldewege zwischen den Behörden optimiert werden.

Zum Erfolg führte das bisher nicht. Der Bürgermeister beklagt, dass die Bezirksregierung und der Kreis sich den Ball gegenseitig zuspielten. Die Ermittlung des Verursachers komme nur „sehr schleppend“ voran.

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Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung Köln, erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, dass die beteiligten Behörden eine „Vielzahl von Maßnahmen“ eingeleitet hätten. „Bisher konnten nur gewisse Quellen ausgeschlossen werden, zum Beispiel die Abfallanlagen“, so Nolte. „Nach erster Einschätzung scheint es mehrere Quellen zu geben.“ Die Behörden würden die Beschwerden nun in eigener Zuständigkeit verfolgen und prüfen, „ob die Verursacher rückverfolgt werden können und ob die betroffenen Anlagen genehmigungskonform betrieben werden“, so Nolte. „Diese Einzelprüfungen sind noch nicht abgeschlossen.“

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