Eiserne Hochzeit in HürthIhr pechschwarzes Haar zog ihn an

Eisernes Ehejubiläum feiern Adelheid und Oswald Mach.
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Hürth-Gleuel – Adelheid Mach, geborene Kruppa (91), stammt aus Kiefernrode in Oberschlesien (heute: Chocianowice in Polen). Nach der Schule arbeitete die junge Frau in einem Recyclingbetrieb und wechselte später als Verkäuferin in ein Textilgeschäft. Bei der Arbeit fiel sie dem zwei Jahre jüngeren Berufsfeuerwehrmann Oswald Mach auf, der dort den Brandschutz kontrollieren musste. „Sie hatte so ein hübsches Gesicht und pechschwarze Haare. Das gefiel mir besonders“, erinnert sich der 89-Jährige heute noch. Mach sprach die junge Frau an, und sie verabredeten sich zu einem Kinobesuch.
Paar kam vor 65 Jahren nach Hürth
Die Verbindung wurde fester, der junge Mann wechselte den Beruf und machte im Schreinerbetrieb ihres Vaters eine Ausbildung zum Tischler. Am 30. September vor 65 Jahren war die Hochzeit in Kreutzburg. Das Paar bekam zwei Söhne. Als die Eltern von Adelheid Mach Anfang der 60er-Jahre Polen verließen und nach Deutschland auswanderten, übernahm das Paar den elterlichen Betrieb. Doch der zunehmende Materialmangel machte die Arbeit immer schwieriger. Oswald Mach: „Es ging ja nicht um das Holz allein. Aber wenn ich weder Leim noch Nägel oder Beschläge kaufen konnte, kam ich nicht weiter.“ So fiel 1965 der Entschluss, der Heimat ebenfalls den Rücken zu kehren und in die Bundesrepublik auszureisen.
Über das Auffanglager Unna kam die Familie in die Gemeinde Hürth, wo schon die Eltern in Stotzheim lebten. Oswald Mach ging zu den Ford-Werken, wo er in der Qualitätskontrolle arbeitete. Später wechselte er noch einmal den Arbeitgeber und arbeitete in Frechen-Bachem beim Christlichen Jugenddorf als Hausmeister, bis er in Rente ging. Adelheid Mach fand eine Anstellung als Haushaltsangestellte in einem städtischen Kölner Kinderheim, wo sie bis zum 65. Lebensjahr blieb.
In Gleuel baute sich die junge Familie ein Haus
Neben der Arbeit hatte Adelheid Mach genug mit dem Haushalt und den Kindern zu tun. Da ihr Mann viel nebenbei arbeitete, zum Beispiel Bekannten beim Bau von Häusern half, bekamen sie die Information, dass ein Grundstück in Gleuel zu kaufen sei. Dort baute das Paar sich ein Haus. Hinzu kam etwas entfernt ein etwa 1000 Quadratmeter großer Garten, das Reich Oswald Machs. Er baut Gemüse an und freut sich, wenn alles gut wächst und die Schnecken die Pflanzen in Ruhe lassen. Früher hatte er auch einige Hühner, die für frische Eier sorgten. Heute gibt es zu Hause noch ein paar Goldfische als Haustiere.

Das Hochzeitsbild des Jubelpaars vor 65 Jahren.
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Die Ehefrau, die mit 80 Jahren das Autofahren aufgab, radelt heute noch mehrmals die Woche mit dem E-Bike rund um den Otto-Maigler-See: „Nicht regelmäßig, aber wenn ich Lust darauf habe.“ Große Urlaubsreisen hat das Paar nie gemacht. „Wir genießen hier unsere Ruhe, und das reicht.“ Früher ging es schon mal nach Ruhpolding oder Bad Bellingen. Mehrmals reisten die Machs auch in die alte Heimat, um Bekannte zu treffen.
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Die früheren Ehejubiläen wurden stets mit der Familie gefeiert. „Eigentlich wollten wir beide ganz allein und in Ruhe essen gehen“, erzählt Oswald Mach. Aber daraus wird jetzt nichts: Der Bürgermeister hat sich angekündigt, um zu gratulieren, und auch die beiden Söhne mit ihren Familien, zu denen auch zwei Enkelkinder gehören, wollen am Glück der Eltern teilhaben.