Hürther Eheleute feiern 60. HochzeitstagNachdem er sie ansprach, waren sie ein Paar

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Die beiden begegneten sich in einer Gaststätte in Alt-Hürth.

Hürth-Gleuel – „Ich fand sie süß, wie sie da mit ihren Eltern in der Gaststätte saß“, sagt Manfred Schulz (82) auf die Frage nach der ersten Begegnung mit Rosemarie Bergbauer (78), seiner heutigen Ehefrau. Der Bundeswehrsoldat war auf Heimaturlaub und mit seinem Bruder in die Alt-Hürther Gaststätte Talmühle gegangen, wo er die 17-Jährige zum ersten Mal sah. Am Tag darauf fasste er sich ein Herz, sprach sie an und seitdem sind sie zusammen.

In Knapsack aufgewachsen

Rosemarie Schulz, geborene Bergbauer, war in Köln-Lindenthal zur Welt gekommen und in Knapsack aufgewachsen. Nach der Schule arbeitete sie in mehreren Firmenkantinen in der Umgebung, unter anderem bei der Schokoladenfabrik Stollwerk und bei Degussa.

Ihr Ehemann stammt aus Stettin, er kam 1945 mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in einem Flüchtlingstreck ins Rheinland. „Die erste Nacht in Hürth haben wir im Gefängnis im Hermülheimer Rathaus verbracht“, erinnert er sich. Eigentlich sollte die Familie bei einem Hermülheimer Unternehmer in der Rosellstraße ein Zimmer beziehen, doch der wollte keine Flüchtlinge und schmiss sie hinaus.

Vor 60 Jahren geheiratet

Als am nächsten Tag ein weiterer Versuch scheiterte, kam die Polizei und sorgte dafür, dass die Familie ein Quartier bekam. „Auch ein Bauer in Stotzheim hat uns damals mit der Mistgabel vom Hof gejagt“, erzählt Manfred Schulz. Nach der Schule arbeitete der Junge in einer Schlosserei, später schleppte er in einer Baustoffhandlung Zementsäcke. Viele Jahre arbeitete auch Manfred Schulz später bei Degussa.

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Manfred Schulz trug zur Hochzeit Uniform.

Am 21. September vor 60 Jahren heiratete das Paar, für den Ehemann, der zur Eheschließung Uniform trug, bedeutete das eine kleine Aufbesserung seines Wehrsolds. „Eigentlich hätte ich ja bald die Uniform abgeben können, doch durch die Kubakrise musste ich sechs Monate länger bleiben. Dabei hatte ich auf meinem Zentimetermaß schon die Tage entsprechend abgeschnitten, die ich in der Kaserne verbleiben musste“, berichtet der Jubilar.

Seit 1978 in Hürth-Gleuel

Das junge Ehepaar wohnte anfangs bei seinen Eltern in Knapsack, später bekam es eine Werkswohnung der Degussa. „1978 haben wir unser heutiges Haus in Gleuel gekauft“, erzählt Rosemarie Schulz. Das Paar bekam einen Sohn und eine Tochter, es hat heute einen Enkel und drei Urenkel.

Das gemeinsame Hobby der Beiden waren ihre Schäferhunde. Sie waren Mitglieder in einem entsprechenden Verein und besuchten mit ihren Hunden viele Wettbewerbe. Die Fahrten, auch ins benachbarte Ausland, hätten ihnen immer Spaß gemacht, schildert die Ehefrau. „Wir sahen das nicht so ernst. Bester Platz war mal der dritte Rang bei einer Meisterschaft“, erklärt sie.

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Die Familie hatte früher einen festen Platz auf einem Camping-Platz an der Ahr. Als die Kinder groß waren, unternahm das Ehepaar auch weitere Reisen, etwa nach Thailand, Spanien, Bulgarien und in die Türkei. Auch Stettin, die Heimatstadt des Ehemanns, besuchten sie. „Unser Haus steht noch, auch den alten Rodelhügel am Oderufer hab ich wiedergefunden“, erzählt Manfred Schulz.

Die Silberhochzeit wurde groß gefeiert, zur Goldhochzeit ging es für drei Wochen nach Tunesien. Diesmal gibt es mit Rücksicht auf das fortgeschrittene Alter der beiden Jubilare ein kleines Familientreffen mit Kaffee und Kuchen.

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