Probleme mit dem GrundstückBaubeginn für neue Wasserstofftankstelle in Hürth weiter offen

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Ein Bus fährt über eine Straße an einer grünen Brachfläche vorbei.

Keine Spur von einer Wasserstofftankstelle: Das Grundstück an der Bonnstraße liegt immer noch brach.

Schon vor einem Jahr sollte die neue Wasserstofftankstelle in Betrieb gehen. Doch für den Baustart gibt es immer noch keinen Termin.

Die geplante Wasserstofftankstelle an der Ecke Bonnstraße/Eschweiler Straße in Hermülheim lässt weiter auf sich warten. Ursprünglich sollten dort schon im Sommer 2022 Stadtbusse und andere Fahrzeuge betankt werden. Doch das Eckgrundstück ist immer noch eine Brachfläche. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, ist offen.

Schon im Sommer 2021 hatten die Stadtwerke mit dem Industriegasunternehmen Air Products eine Vereinbarung zum Bau und Betrieb einer öffentlichen Wasserstofftankstelle in zentraler Lage abgeschlossen. Denn die Kapazitäten der 2011 in Betrieb genommenen Tankstelle am Chemiepark Knapsack reichten für die gewachsene Wasserstoffflotte beim Stadtbus nicht aus.

In Hürth verzögerten Altlasten und ein Flächenproblem den Baustart

Doch zunächst machten schlecht dokumentierte Altlasten und die schwierige Bodenbeschaffenheit auf dem Gelände den Projektpartnern einen Strich durch die Rechnung. Dann stellte sich auch noch heraus, dass das Grundstück zu klein für die Tankstelle ist.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Ortsumgehung Hermülheim hatte die Hürther Stadtentwicklungsgesellschaft (Hüsta) einen Teil der Fläche zur Anbindung der Bonnstraße an die Eschweiler Straße an den Landesbetrieb Straßen verkauft. Nun müssen die Stadtwerke einen 2,50 Meter großen Böschungsstreifen entlang der Bonnstraße zurückkaufen, sonst reicht der Platz nicht.

Hürther Sozialdemokraten sprechen von einem „Trauerspiel“

Zwar gab es sowohl nach Angaben der Stadtwerke als auch von Straßen NRW grundsätzlich Einigkeit über den Rückkauf. Doch die Vertragsverhandlungen zogen sich hin. Die SPD fragte jüngst im Verwaltungsrat der Stadtwerke nach, bekam aber keine konkrete Antwort zum Baubeginn.

„Die ganze Angelegenheit entwickelt sich zu einem Trauerspiel“, meint SPD-Verwaltungsratsmitglied Michael Kleofasz. „Zwei Jahre nach der Entscheidung über Bau und Vergabe ist unklarer denn je, wann die Tankstelle gebaut werden kann.“

159 Quadratmeter Fläche fehlten für die Wasserstofftankstelle in Hürth

Inzwischen sollen zumindest die Vertragsdetails geklärt sein. „Von unserer Seite her kann der Kaufvertrag unterschrieben werden“, sagte Torsten Gaber, Sprecher von Straßen NRW, am Mittwoch auf Nachfrage. Insgesamt gehe es um eine Fläche von 159 Quadratmetern.

Auch wenn der Kaufvertrag demnächst unter Dach und Fach sein dürfte – es gibt noch weitere Probleme. So muss nach Angaben der Stadtwerke das Bodengutachten noch einmal aktualisiert werden, und der Kampfmittelräumdienst muss noch einmal ausrücken.

Probleme mit der Bodenbeschaffenheit

Darüber hinaus seien die Gründungsarbeiten aufwendig, das werde zu einer Verlängerung der Bauzeit führen, heißt es in einer Vorlage für den Verwaltungsrat. Außerdem müssen die Stadtwerke eine neue Firma für die Erdarbeiten suchen, weil die vorgesehene nicht mehr am Markt sei.

Immerhin: Ein großer Engpass für den Stadtbus werde durch die verspätete Fertigstellung nicht entstehen, sagt Stadtwerke-Vorstand Stefan Welsch. Air Products habe die Wasserstofftankstelle in Knapsack übernommen und werde Anfang 2024 die Kapazität erweitern und auch die Auftankzeiten verkürzen.

An der Tankstelle in Knapsack reicht bislang der Druck nicht aus

Bislang können die neueren Wasserstoffbusse dort auch nicht komplett vollgetankt werden, weil der Druck nicht ausreicht. Außerdem müssen die Busse im Fall von Störungen nach Frechen zum Tanken fahren. Das soll anders werden, wenn die zweite Wasserstofftankstelle in Betrieb geht.

„Wir brauchen sie als Rückfalllösung, wenn die Tankstelle in Knapsack ausfällt“, so Welsch. Selbst wenn das nach der Erweiterung seltener vorkommen soll als bei der alten, störanfälligen Technik. Auch darüber hinaus gebe es Bedarf. „Wir haben eine steigende Nachfrage am Markt“, stellt Welsch fest. Auch die Stadtwerke setzen nicht nur beim Stadtbus auf Wasserstoff, sondern auch bei Müllfahrzeugen.

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