Nahverkehr auf Bestellung„Hüpper“ soll in ganz Hürth das Anrufsammeltaxi ersetzen

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Ein Großraumtaxi mit der Aufschrift Hüpper am Busbahnhof in Hürth-Mitte.

Der Hürther Hüpper soll künftig auf Bestellung im ganzen Stadtgebiet fahren und das Anrufsammeltaxi ablösen. Allerdings mit neuen Fahrzeugen.

Die Landesförderung für den Hürther Hüpper läuft aus. Die Stadtwerke wollen das Angebot auf eigene Kosten fortführen und ausweiten.

Der Hüpper soll nach Auslaufen der Landesförderung weiterfahren – und zwar im ganzen Stadtgebiet. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Verwaltungsrat der Stadtwerke gefasst. Im Gegenzug soll das Anrufsammeltaxi (AST) eingestellt werden. Gut 400.000 Euro müssen die Stadtwerke dafür im Jahr aufbringen. Bislang zahlt das Land 75 Prozent der Kosten.

Seit Oktober 2021 können Fahrgäste in Stadtteilen, die schlecht an den Nahverkehr angebunden sind, den Hüpper unkompliziert und kurzfristig per Smartphone-App oder telefonisch buchen. Der Hüpper fährt unabhängig von Fahrplänen und Linienwegen und hält an 400 echten und virtuellen Haltestellen.

Der Hüpper fährt rund um die Uhr in Sielsdorf, Stotzheim und Knapsack

Tagsüber wird der Bestellverkehr („on demand“) mit den „Londontaxen“ – Hybridfahrzeugen eines Herstellers in England mit sechs Sitzplätzen und einem Rollstuhlplatz – abgewickelt, danach übernimmt ein Taxiunternehmen.

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Der Hüpper bedient aktuell rund um die Uhr die Stadtteile Sielsdorf, Stotzheim und Knapsack, er fährt darüber hinaus Stadtbahnhaltepunkte, den Busbahnhof und den Bahnhof Kalscheuren an. Die Fahrgäste zahlen den VRS-Tarif, ohne Aufpreis.

Landesförderung für den Hüpper in Hürth läuft im August 2024 aus

Die Fahrgastzahlen sind stetig gestiegen, während sie beim AST im übrigen Stadtgebiet zurückgingen. Im laufenden Jahr beförderte der Hüpper durchschnittlich 1727 Fahrgäste pro Monat. Das AST kommt nur noch auf 828 Fahrgäste pro Monat – allerdings fährt das Sammeltaxi auch nur außerhalb der Betriebszeiten des Stadtbusses und soll in den anderen Stadtteilen auch nur in diesem Zeitraum durch den Hüpper ersetzt werden.

Doch die Landesförderung für den Hüpper läuft im August 2024 aus. Danach müssen die Stadtwerke die Kosten komplett selbst tragen – und die sind erheblich. Derzeit liegen die Betriebskosten bei knapp 440.000 Euro pro Jahr. Die Stadtwerke rechnen damit, dass die Aufwendungen bei einer Ausdehnung des Angebots aufs ganze Stadtgebiet auf gut 530.000 Euro pro Jahr steigen. Dagegen gerechnet werden aber die wegfallenden Kosten für das AST: rund 130.000 Euro.

Hürther Hüpper kann künftig nur noch per Handy-App gebucht werden

Bislang sind das aber noch überschlägige Berechnungen. Ein Betriebskonzept gibt es noch nicht. Die Stadtwerke sollen laut Beschluss des Verwaltungsrats bis Januar nachliefern.

Klar ist aber schon, dass der Fuhrpark umgestellt wird. Die Londontaxen hätten sich als störanfällig erwiesen, die Ausfallzeiten sich gehäuft, heißt es in einer Vorlage für den Verwaltungsrat. Die Stadtwerke setzen aber weiter auf emissionsarme Fahrzeuge. Gespart werden soll an der Telefon-Hotline, die kaum genutzt werde. Der Hüpper lässt sich dann nur noch per App bestellen.

Der Verwaltungsrat stimmte der Fortführung und Ausweitung mit großer Mehrheit zu. Björn Burzinski (CDU) sieht im Hüpper einen „weiteren Mosaikstein“ für ein attraktives Mobilitätsangebot. Michael Kleofasz (SPD) erklärte: „Wir stehen hinter dem Hüpper.“ Kritik übte Kurt Martmann (FDP/FWH): „Der Hüpper ist eher ein teures öffentlich-rechtliches Taxi als ein Beitrag zu einem vernünftigen ÖPNV in Hürth.“

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