Neue S-Bahn-VerbindungBahngleise der Eifelstrecke sollen um Hürth-Fischenich herum gelegt werden

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Ein Regionalexpress überquert einen Bahnübergang hinter geschlossenen Schranken.

Der Bahnübergang an der Bonnstraße auf Höhe des Marktwegs und der Gennerstraße soll zurückgebaut werden.

Im Zuge des geplanten Ausbaus der Eifelstrecke soll Fischenich auch einen S-Bahn-Haltepunkt bekommen.

Die Deutsche Bahn will ihr Gleisnetz in der Region um Köln ausbauen. Zum Projekt Westspange und Eifelstrecke gehört unter anderem eine neue S-Bahnverbindung von Köln über Kalscheuren bis nach Kall. In diesem Zusammenhang soll auch Fischenich einen S-Bahn-Haltepunkt erhalten. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, eine wichtige Entscheidung hat der Hauptausschuss aber schon jetzt getroffen – nämlich zum Trassenverlauf im Hürther Süden.

Vertreter der Deutschen Bahn hatten im Oktober verschiedene Varianten für die neue Bahntrasse im Verkehrsausschuss vorgestellt, allerdings auf Wunsch der Bahn in nicht öffentlicher Sitzung. Eine Variante war der Ausbau der bisherigen Eifelstrecke quer durch Fischenich. Doch das wäre mit einigem Aufwand verbunden.

Bahn hat eine riesige Brücke durch Fischenich geprüft und verworfen

Das Problem sind die beiden Bahnübergänge an der Bonnstraße und an der Schmittenstraße. Weil S-Bahnen im 20-Minuten-Takt zu erheblich längeren Schrankenschließzeiten führen und den Verkehr auf der Bonnstraße lahmlegen würden, hat die Bahn auch eine Tieferlegung der Bonnstraße und ein Brückenbauwerk quer durch Fischenich geprüft.

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Doch das hätte erhebliche Auswirkungen auf die Einwohner gehabt und zu einer „Zerschneidung der Ortslage“ geführt, so der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Rüdiger Winkler. Der Hauptausschuss gab einstimmig einer anderen Variante den Vorzug, die auch von der Bahn empfohlen wird. Demnach soll die Eifelstrecke um Fischenich herum verlegt werden.

Hinter dem Bahnhof Kalscheuren soll die Eifelstrecke zunächst entlang der Rheinschiene in Richtung Bonn geführt werden. Südlich der Ortslage sollen neue Gleise abzweigen und in südwestlicher Richtung über die Felder in Richtung Brühl verlegt werden.

Kurz vor Brühl-Vochem am Bahnübergang an der Bonnstraße, Höhe Weilerstraße, soll die Neubautrasse dann wieder auf die alte Eifelstrecke einschwenken. Dort müsste die Stadtbahnlinie 18 durch ein Brückenbauwerk überquert werden. An dieser Stelle im Süden von Fischenich sieht die Planung eine gemeinsame Haltestelle von S- und Stadtbahn vor, die durch einen Pendlerparkplatz mit Mobilstation ergänzt werden könnte.

Die Bahnverlegung ist eine große Chance für die städtebauliche Entwicklung von Hürth und des Stadtteils Fischenich.
Manfred Siry, Leitender Stadtbaudirektor

„Die Bahnverlegung ist eine große Chance für die städtebauliche Entwicklung von Hürth und des Stadtteils Fischenich“, erklärt der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry auf Anfrage. „Zum einen erhält Hürth neben Kalscheuren einen weiteren attraktiven S-Bahn-Haltepunkt. Zum anderen kann die heute Fischenich zerschneidende Bahntrasse mit den beiden problematischen Bahnübergängen an der Bonnstraße und Schmittenstraße zurückgebaut werden.“ Für die frei werdenden Flächen soll die Stadt ein Vorkaufsrecht erhalten.

Der Hauptausschuss stellte sich hinter diese Variante. „Für Fischenich bedeutet diese Bahnverlegung nicht nur eine zusätzliche Anbindung an die S- und Stadtbahn, sondern auch den Rückbau der Eifelstrecke mit der Beseitigung des Bahnübergangs Bonnstraße/Marktweg“, so Christdemokrat Winkler. „Auch wenn ein Ausbau wahrscheinlich erst in den 2030er-Jahren erfolgen wird, sind das langfristig gute Aussichten für Fischenich.“

Auch für SPD-Ratsmitglied Stephan Renner ist „die Bahnverlegung die beste Alternative“. Renner: „Es entfallen aufwendige Baumaßnahmen innerhalb von Fischenich, und vor allem entfällt der Bahnbetrieb in der Ortslage mit noch häufigeren Schrankenschließzeiten an den beiden Knotenpunkten Schmittenstraße und Bonnstraße.“

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